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Unter folgendem Link können Sie sich das Präsentationsvideo des Teams rheinflügel severin & A24 Landschaft Landschaftsarchitektur GmbH zur 2. Entwurfsphase ansehen:

Präsentation 2. Entwurfsphase - rheinflügel severin & A24 Landschaft Landschaftsarchitektur GmbH

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Schwarzplan I  1:5.000

Die von eiszeitlicher Morphologie geprägte Landschaft des Barnims bildet mit ihren urzeitlichen Relikten den Ausgangspunkt für das Entwicklungskonzept zum Quartier Am Sandhaus. Dabei wird die Vielfalt der vorgefundenen Landschaftstypen erhalten und für die Zukunft gesichert. Dies schafft ein tragfähiges Grundgerüst, mit dem das neue Wohnquartier eine Liaison eingeht. Der Städtebau setzt auf kompakte urbane Siedlungskörper mit maximaler Durchmischung, den weitgehenden Erhalt der Waldflächen und das miteinander in Beziehung setzen der einzelnen Nachbarschaften. Die Vernetzung erfolgt über die Freiräume, welche gleichwohl zur Gliederung der baulichen Strukturen beitragen sowie einen Bezug zur Landschaft herstellen. Gliederung und Landschaftsbezug sind prägende Element des Entwurfs und spielen bei der Identitätsbildung des Quartiers eine entscheidende Rolle. Dabei kommt der Diversität der räumlichen Konfiguration eine besondere Bedeutung zu. Neben dem unmittelbaren Aufeinandertreffen von verdichteter Stadt und offener Landschaft entstehen vielfältige Kombinationen räumlicher Strukturen. Die abwechslungsreiche Verknüpfung von Nachbarschaften unterschiedlicher Dichte, der neuen Sport- und Freizeitlandschaft sowie der Naturlandschaft führt zu einer Multikodierung mit unverwechselbaren Stadträumen im Westen von Berlin-Buch. Die 4 Nachbarschaften verfügen über je eine eigene Identität, verstehen sich aber dennoch als Teile eines größeren Ganzen.

 

NACHBARSCHAFTEN

Waldsiedlung_Die westlichste Nachbarschaft ist fast vollständig von Wald umgeben und nach dem Prinzip eines Straßendorfs organisiert. Ihr Treffpunkt ist der Platz im Süden mit weitem Blick in die Landschaft. Der Platz der offen bebauten Waldsiedlung wird von einer Kita belebt, welche zugleich den baulichen Abschluss  nach Süden formuliert.

Spatium_ Ausgangspunkt dieser Nachbarschaft sind die beiden sanierten Plattenbauten. Sie unterstützen die Linearität der Straße. Es handelt sich um eine Lage „in between“ - sowohl zwischen den weiteren Quartieren, als auch zwischen dem Wald im Norden und der Waldzunge im Süden, wodurch die Nachbarschaft eine besondere Qualität erfährt. Neben dem zentralen Platz markiert der Grundschulstandort am Ostrand mit seinen in den Landschaftsraum integrierten Freianlagen einen besonderen Ort in diesem Siedlungsraum mit mittlerer Dichte (GFZ bis 2,0).

Gelenk_ Diese Nachbarschaft vermittelt in der Geometrie zwischen der Straße Am Sandhaus und der Bahnstadt am S-Bahnhof. Mit Ausrichtung zum südwestlichen Landschaftsraum entsteht ein Platz, welcher als Gelenk des gesamten Quartiers fungiert. Das Umfeld des Platzes ist urban geprägt und zeichnet sich durch aktive Erdgeschosse aus. Insgesamt wird für diese Nachbarschaft eine mittlere Dichte (GFZ bis 2,0) vorgeschlagen.

Bahnstadt_Die Nachbarschaft am S-Banhof sorgt mit ihrer unmittelbaren Verknüpfung zur Infrastruktur und dem Zentrum von Berlin-Buch für eine Verklammerung des Quartiers mit dem urbanen Kontext und versteht sich als Tor und Adresse. Dabei werden die bestehende Grundschule und der weitere bauliche Bestand bestmöglich einbezogen. Es handelt sich um den Bereich mit dem höchsten Verdichtungspotential (GFZ bis 2,5) und dem höchsten Grad an Nutzungsmischung. Gewerbeflächen dienen entlang der Bahntrasse als Lärmpuffer und entwickeln den Nahversorgungsstandort konsequent weiter. Ein Platz bildet am südlichen S-Bahn-Ausgang den Auftakt für eine attraktive Fuß- und Radverbindung ins gesamte Quartier. Es handelt sich in der Ausbaustufe zugleich um den Vorplatz des sozio-kulturellen Zentrums, welches in Verbindung zum Abenteuerspielplatz und der bestehenden Grundschule Synergien entwickeln kann.

 

FREIRÄUME

 

Abenteuerspielplatz und NER_ Beide Einrichtungen verbleiben zusammen mit dem Kindergarten auf dem Areal. Langfristig werden der Naturerfahrungsraum und der Kindergarten auf eine unmittelbar angerenzende Fläche verlagert, sodass die unmittelbare Nachbarschaft zum Abenteuerspielplatz als räumliche Einheit bestehen bleibt. Die Fläche liegt zentral zwischen der Bahnstadt, dem Gelenk und der bestehenden Grundschule. Neben der Einbindung ins Quartier und den gesamten Stadtteil ist die Verknüpfung mit dem offenen Landschaftsraum gleichwohl bedeutsam. Das Areal öffnet sich nach Südwesten zur Moorlinse und den vorgelagerten Feuchtgebieten.

Wildparks_ Alle Nachbarschaften sind durch deutliche Zäsuren voneinander getrennt, wodurch eine klare Gliederung entsteht, aber auch wertvolle Verbindungen zwischen dem Wald im Norden und der offenen Landschaft im Süden. Die Grünverbindungen dienen vor allem der Biotopvernetzung und sollen die ungestörte Wanderung von Pflanzen und Tieren ermöglichen. Die Wildparks sollen sich durch geringe Eingriffe in den bestehenden Naturhaushalt zu einem Park gleichermaßen für Pflanzen, Tiere und BewohnerInnen des Quartiers entwickeln. Dabei werden im westlichen Park die kleinteiligen, silbergrasreichen Pionierflure fast vollständig erhalten und in den naturnahen Charakter der Wildparks integriert. Die Präsenz von Wildnis und Naturerfahrung prägt das Leben in den neuen Quartieren.

Wetlands_ Im Südosten befinden sich die Wetlands. Hier wird das gesammelte Regenwasser aus dem Quartier in einer modellierten Landschaft aus Feuchtgebieten aufgefangen und versickert und trägt damit wesentlich zur Stützung des Wasserhaushaltes der angrenzenden Waldzunge und der Moorlinse bei. Die Verdunstung sorgt zusätzlich für einen geregelten Wärmeaustausch mit den angrenzenden Quartieren. Das Regenwasser wird von den befestigten Flächen und Dächern im Quartier über unterirdische Leitungen entlang des natürlichen Gefälles zu den topografischen Tiefpunkten nördlich der Moorlinse geführt. Die Wetlands sind durch unterschiedlich tiefe Mulden geformt, die je nach Wasserstand eine Erschließung und damit unmittelbare Erlebbarkeit des Feuchtgebietes ermöglichen. Einzelne Stege schaffen eine behutsame Erschließung. Plattformen mit Sichtschutz dienen der Vogelbeobachtung ohne die Wasservogelarten zu beeinträchtigen. Als Sichtschutz und Puffer zur Moorlinse wird auch der Baumbestand erhalten.

Aktivband_ Den Bereich zwischen Bebauungs- und Waldkante besetzt ein Aktivband mit verschiedenen quartiersnahen Nutzungen. Hier werden auf nachbarschaftlicher Ebene verschiedene Formen der Partizipation und des Miteinanders ermöglicht. Orte für Spiel und Sport wechseln sich ab. Auch die Sportflächen der Grundschule sind an das öffentliche Wegenetz angeschlossen und können außerhalb der Schulzeiten durch Vereine genutzt werden. Ein Rundweg erschließt als Promenadenloop die Plätze in den einzelnen Quartiere und bindet die Freizeitnutzungen an das öffentliche Wegenetz an.

VERKEHR

Innere Erschließung_Da der MIV keine tragende Rolle bei der Erschließung des Quartiers spielen soll, wird zwischen der inneren und äußeren Erschließung unterschieden. Die innere Erschließung erfolgt primär über ein Nahmobilitätsnetz, welches sich vom S-Bahnhof bis zur Hobrechtfelder Chaussee im Norden erstreckt. Dabei sind auch die Querverbindungen nach Osten von Bedeutung, vor allem zur Wiltbergstraße. Das Nahmobilitätznetz besteht aus einem differenzierten Wegesystem.  Ein wesentliches Element dieses Systems ist der Promenadenloop, welcher das Quartier mit den Freiräumen der Umgebung verknüpft. Darüber hinaus ergänzen Fuß- und Radwege, Mischverkehrsflächen und straßenbegleitende Gehwege das System und machen es zu einer effizienten wie abwechslungsreichen Struktur.

Äußere Erschließung_Bei der äußeren Erschließung wird der MIV aufgrund der Randlage, vor allem zur Vernetzung mit dem Umland, eine gewisse Bedeutung behalten, wenn auch durch die S-Bahnanbindung eine hervorragende Erschließung über den Umweltverbund gewährleistet ist. Für den MIV gibt es eine einfache, wie wirtschaftliche Trassenführung, welche von einer durchgängigen Befahrbarkeit zwischen Hobrechtsfelder Chaussee und Wiltbergstraße ausgeht. Quartiersfremder Durchgangsverkehr wird durch die Einfügung mehrerer Schrittgeschwindigkeitszonen, vor allem in den Platz- und Querungsbereichen verhindert. Optional wäre eine Trennung des MIV im Bereich der mittleren Grünzäsur mit einer Schleuse für Busse, Müll- und Rettungsfahrzeuge realisierbar. Die konsequente Unterbringung des ruhenden Verkehrs in Quartiersgaragen ist ein Schlüssel zur Reduzierung des MIV im Modal-Split, sodass der Fußweg zum eigenen Fahrzeug mindestens so lang ist wie zur nächsten Bushaltestelle.

 

NACHHALTIGKEIT

 

Smart City_Das neue Quartier reagiert auf die veränderten Lebensbedingungen durch den Klimawandel und hat gleichzeitig zum Ziel, klimaneutral zu sein. Das Konzept greift die Herausforderungen der Energiewende im urbanen Raum auf und zielt auf eine sektorenübergreifende Vernetzung der Gebäude- und Mobilitätsinfrastruktur im Westen von Berlin-Buch. Ziel ist das „Smarte Quartier“, das eine effiziente Energieversorgung und einen ressourcenschonenden Umgang mit Baumaterialien beinhaltet. Hierzu werden möglichst viele Neubauten in Hybrid- oder Holzbauweise realisiert oder ausgestaltet, sodass in Zukunft flexibel auf mögliche Nutzungsänderungen baulich reagiert werden kann. Neubauten werden hierbei im Standard KfW Effizienzhaus 55 oder besser gebaut.

Energie_ Für einen effektiven Beitrag zum Klimaschutz werden alle Dachflächen konsequent mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Die erforderlichen Retentionsqualitäten werden durch eine Kombination mit extensiver Begrünung oder der Nutzung von Mäanderplatten bzw. samenfreiem Substrat erreicht. Der lokal erzeugte Solarstrom wird z.B. blockweise im Rahmen von Mieterstromprojekten zur Deckung des elektrischen Strombedarfs verwendet. In den Energiezentralen erzeugen mit Biogas betriebene Blockheizkraftwerke zusätzlichen Strom. Der lokal erzeugte Strom (PV, BHKW) soll über ein quartiersübergreifendes Energiemanagementsystem für die Gebäude und für die Mobility-Hubs nutzbar gemacht werden. Energiespeicher in den Mobility-Hubs sorgen für eine hohe Stromeigenversorgung und genügend Leistung für die E-Mobil-Ladeinfrastruktur.

Ökologie_Die weitgehende Begrünung unter Einbeziehung von Dachflächen schafft ein angenehmes Mikroklima und ist in Kombination mit dem auf Versickerung und Rückhaltung ausgerichteten Regenwassermanagement ein Beitrag zur nachhaltigen Siedlungsentwicklung. Die Gehölzbestände des Landschaftsraumes werden weitestgehend erhalten und in die Struktur der Freiraumgestaltung  integriert. Zur Erhaltung und Erhöhung der Biodiversität sind den Grünkorridoren unterschiedliche Entwicklungsvorschläge zugeordnet. Die Multikodierung der Flächen fördert Naturerfahrung sowie ein Verständnis und des gleichberechtigten Nebeneinanders von Mensch und Natur.

Nutzung I  1:5.000

 

PHASIERUNG

Phase 1

Phase 2

Phase 3

 

 

LAGEPLÄNE 

Lageplan Entwicklungsstand 2039 / 1:1.000

 

Lageplan Ausbaustufe / 1:1.000