3.1. Aufsuchende Beteiligung
Bei der aufsuchenden Beteiligung geht es vor allem darum Menschen in ihrer gewohnten Umgebung aufzusuchen und anzusprechen, um den Zugang zu den Verfahren zu vereinfachen. Wichtig sind dazu:
- Qualitative und quantitative Netzwerkanalysen der institutionellen Landschaften ermöglichen wichtige Einblicke. Welche Einrichtungen verfügen, über Zugänge zu welchen bestimmten Sozialgruppen und Milieus. Wer ist gut vernetzt und wer unterhält ein eigenes Teilnetzwerk oder ist gar nicht vernetzt. Diese Analysen ermöglichen konkrete Empfehlungen zur Optimierung der Vernetzung, Zusammenarbeit und Ressourcennutzung für eine verbesserte Mitwirkung der Bürger*innen. (Kuder, 2016) Auch sind sie hilfreich in der Recherche, welche Orte sich zur aufsuchenden Beteiligung anbieten.
- Fokusgruppen aus zufällig ausgewählten, von Expert*innen benannten oder mit gleichmäßig über das Quartier verteilten Gesprächspartner*innen, gerade auch aus beteiligungsfernen/beteiligungsschwachen Milieus, ermöglichen den direkten, Vertrauen bildenden und aktivierenden Kontakt zu den Mitmenschen. Man erhält aus den Gesprächen ein Stimmungsbild, das in die Arbeitsprozesse und Beteiligungsbausteine eingebunden werden und ggf. als bürgernahes Korrektiv administrativer und politischer Sichtweisen dienen kann. (Kuder, 2016)
- Zusätzlich ist die Kooperation mit Kulturdolmetscher*innen sehr hilfreich. Das Konzept zielt darauf ab, dass z.B. Menschen mit Migrationshintergrund eher den Kontakt zu anderen, ihnen kulturell nahestehenden, fremden Menschen finden, und mit ihnen über ihre Einstellungen, Werte, Bedürfnisse und Sorgen sprechen können. Alle Menschen, die besonderen Gruppen der Stadtgesellschaft nahestehen (z.B. Jugendbetreuer) oder den Zugang zu beteiligungsfernen Gruppen herstellen können, sollten als sogenannte Multiplikator*innen in die Arbeit eingebunden werden. (Kuder, 2016) und (Rohr, Ehlert, Möller, Hörster, & Hoppe, 2017)