Worum geht es?
Das Areal der Karl-Bonhoeffer-Nervenklinik liegt im Berliner Bezirk Reinickendorf im Ortsteil Wittenau und hat eine Größe von rd. 46 ha. Die im 19. Jahrhundert als erste Nervenheileinstalt Berlins errichtete Anlage ist in weiten Teilen als Denkmalbereich ausgewiesen. Das Gelände ist durch die denkmalgeschützten Krankenhausgebäude und die historische Parkanlage, bzw. Wald mit wertvollem Altbaumbestand und hoher ökologischer Wertigkeit geprägt.
Im Jahr 2006 gab die landeseigene Vivantes GmbH die Kliniknutzung auf, wodurch das dem Krankenhausbetrieb gehörende Gelände auch als potentieller Wohnungsbaustandort gewertet wurde. Basierend auf verschiedenen Gutachten und Konzeptionen wurde, unter Berücksichtigung des Denkmalschutzes, des Altbaumbestandes und der Nutzungen auf dem Gelände, eine Teilfläche als ein zeitnah zu realisierendes Wohnbaupotential identifiziert. Es handelt sich dabei um eine Fläche mit den sogenannten Sternhäusern, angrenzend zum Olbendorfer Weg (siehe Darstellung). Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU AG hat Interesse an der Realisierung eines autoarmen und sozial durchmischten Quartiers mit rund 600 Wohnungen bekundet.
Um ein überzeugendes Entwurfskonzept für die Bebauung des Standorts zu erhalten, wurde ein städtebauliches Werkstattverfahren durchgeführt.
Was ist ein städtebauliches Werkstattverfahren?
Ein städtebauliches Werkstattverfahren ist ein Entwurfsverfahren, bei dem mehrere Architekturbüros aufgefordert sind, Konzepte für eine mögliche Bebauung zu entwickeln und diese einem Gremium präsentieren. Das sogenannte Gutachter*innengremium im durchgeführten Werkstattverfahren bestand aus mehreren Gutachter:innen: Architekt*innen und Planer:innen sowie Mitarbeiter*innen der GESOBAU AG, des Bezirksamts Reinickendorf und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Auch für die Öffentlichkeit gab es punktuell die Möglichkeit, Kommentare zu den Entwürfen einzureichen.
Ziel des städtebaulichen Werkstattverfahrens war es, Planungen für ein innovatives Wohnquartier zu entwickeln, das sich durch gelungene baulich-räumliche und freiräumliche sowie sozioökonomische und ökologische Strukturen auszeichnet.
Welche Themen waren bei der Erarbeitung des Konzeptes besonders wichtig?
Mithilfe des städtebaulichen Werkstattverfahrens sollten städtebaulich überzeugende Vorschläge für die Bebauung des Standortes erarbeitet werden, die vielseitigen Anforderungen gerecht werden. Eine besondere Herausforderung bestand in der Auseinandersetzung mit den Bestandsnutzungen auf dem Areal wie dem Krankenhaus des Maßregelvollzugs (KMV) und dem Ankunftszentrum für geflüchtete Menschen, dem vorhandenen – überwiegend geschützten – Baumbestand und der Berücksichtigung denkmalfachlicher Belange.
Die Aufgabenstellung des Werkstattverfahrens finden Sie im Reiter Beteiligung unter Auftaktkolloquium. Dort gibt es auch Gutachten zum Baumbestand und einen Bericht zur Verkehrskonzeption zum Download.
Wie lief das Verfahren ab?
Das Verfahren bestand aus drei Kolloquien, zu denen sich die Teilnehmer*innen und das Obergutachter*innengremium trafen. Zwischen den Terminen erstellten und überarbeiteten die Teilnehmer*innen ihre Entwurfskonzepte.
- Auftaktkolloquium am 26.10.2022: die Planungsbüros erhalten die Aufgabenstellung
- Zwischenkolloquium am 02.12.2022: die Planungsbüros präsentieren dem Obergutachter*innengremium ihre ersten Ideen und Entwürfe
- Abschlusskolloquium am 10.02.2023: das Obergutachter*innengremium spricht sich für eine Vorzugsvariante aus
Wer nahm an dem Verfahren teil?
Durch Losung wurden vier Teams ausgewählt:
- Herwarth + Holz (Berlin) und Landschaft planen + bauen (Berlin)
- plus4930 (Berlin) und LOHRENGEL LANDSCHAFT (Berlin)
- RKW Architektur (Remagen) und GTL Landschaftsarchitektur (Kassel)
- STADT LAND FLUSS (Berlin) und Pola Landschaftsarchitekten (Berlin)
Wie konnte sich die Öffentlichkeit am Werkstattverfahren beteiligen?
Es bestand punktuell die Möglichkeit, sich am Werkstattverfahren zu beteiligen. Am 11.11.2022 fand ein Gebietsspaziergang statt, bei dem alle Teilnehmer*innen Fragen stellen und Hinweise einreichen konnten. Vom 02. bis 16. Dezember 2022 fand eine Online-Beteiligung statt, bei der die Entwürfe des Zwischenkolloquiums kommentiert werden können. Unter dem Reiter "Beteiligung" finden Sie die Ergebnisse der Beteiligung.
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