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abgeschlossen
Was denken Sie über die drei Entwürfe?
Sie können die Entwürfe absatzweise oder jeweils als Ganzes kommentieren. Alle Informationen zum Werkstattverfahren können Sie im Reiter "Über das Projekt" nachlesen.

TEAM 2: ff Architekten (Berlin) & Häfner Jimenez Landschaftsarchitektur (Berlin)

Präsentation des Entwurfs: KINDL HALLEN

Mit dem nachfolgenden Link gelangen Sie zur digitalen Video-Präsentation von TEAM 2.

https://www.kms-sonne.de/kindl-konglomerat

IHRE HINWEISE ZUM ENTWURF VON TEAM 2

Geben Sie gerne schon an dieser Stelle Ihre Hinweise zum Zwischenentwurf von TEAM 2 ab. 

Was möchten Sie TEAM 2 für die letzte Bearbeitungsphase mitgeben? Welche Ideen finden Sie gut? Welche nicht so gut? 

(Ausführliche Informationen zu den Entwurfsdetails finden Sie in den nachfolgenden Abschnitten. Auch hinter den einzelnen Abschnitten können Hinweise hinterlassen werden.)

Vision

Diese Grafik zeigt die Vision der Kindl Promenade

 

Zielsetzung / Präambel

Anlass / Ziel

Mit der Überbauung der ehemaligen Lagerflächen des VOLLGUT soll das Ensemble des KINDL­ Areals vervollständigt werden. Dabei gilt es, einerseits die behutsame Einfügung in den städtebaulichen Kontext zu bewerkstelligen, andererseits auf die konstruktiven Bindungen des Gebäudebestands zu reagieren. Gleichzeitig muss ein Nutzungskonzept entwickelt werden, das die sozialräumliche Einbindung in das Umfeld ermöglicht. Das vorgegebene Programm der Interkulturellen Waldorfschule stellt dabei ein großes Potential dar, Angebote für den umliegenden Kiez - als auch für die frei vermietbaren Flächen des VOLLGUT - zu schaffen und somit Synergien mit dem Stadtquartier zu entwickeln.

Präambel

Grundlage der städtebaulichen Konzeption ist der Erhalt der Bestandskonstruktion der zurzeit als Kart­ Bahn genutzten VOLLGUT-Lagerhalle. Mit der Strategie des Upcyc!ings und dem Weiterbauen der Bestandskonstruktion wird auf die Anforderungen zum ressourcensparenden Bauen reagiert. Vor dem Hintergrund der gewaltigen Herausforderungen des Klimawandels sehen wir es als Verpflichtung an, die vorhandenen Ressourcen zu nutzen und neu zu qualifizieren. Neben den ökologischen Aspekten sehen wir in der Transformation der bestehenden Industriearchitektur die Chance, die Identität des Ortes mit seiner ausgeprägten Industriekultur zu erhalten und weiter zu schreiben. Die offenen Hallen bieten zudem Entwicklungspotentiale für innerstädtische Gewerbenutzungen.

Städtebauliche Strategie

Das Volumen der Bestandshalle ist Ausgangspunkt der Entwurfsstrategie. Dieses Volumen wird um ein Band auf der Südseite - parallel zur Bebauung an der Rollbergstraße - reduziert und als ein großzügiger urbaner Stadtraum - die KINDL-Promenade - entwickelt. Die KINDL-Promenade bindet die Treppe vom Rollberghof auf die VOLLGUT-Ebene ein und schafft ein übergeordnetes Erschließungselement, das die Verbindung mit dem geplanten KINDL-Hof herstellt. Dabei reagiert die KINDL-Promenade auf die Bebauungen an der Rollbergstraße und wertet die Eingangssituationen an der Nordfassade auf. Erschließungs-, Werk- und Lichthöfe, die quer zur KINDL- Promenade verlaufen, erschließen die geplanten Programmflächen in der Tiefe der KINDL-Hallen. Auf dem konstruktiven Raster der Hallenstruktur entwickeln sich entlang dieser Höfe flexibel teilbare Einheiten, die unterschiedliche Grundrisstypen ermöglichen. Es entsteht ein robustes und flexibles Raumgerüst, das eine Vielfalt an Programmen zulässt. Das aus der Subtraktion der Erschließungsbereiche gewonnene Bauvolumen wird als zweigeschossiger Baukörper im Sektor A des Spielraumplans auf die Hallenstruktur gesetzt. In diesem kompakten mit Lichthöfen eingeschnittenen Baukörper entstehen zurückgezogene Räume, die für die Kernnutzungen der interkulturellen Waldorfschule vorgesehen werden (Klassenräume, Fachräume, Hort). Der Baukörper schafft eine städtebauliche Akzentuierung und gleichzeitig eine räumliche Fassung des geplanten KINDL-Hofs.  Das Bauvolumen springt an der Neckarstraße zurück, um die Höhenentwicklung der KINDL-Hallen in die stadträumliche Nachbarschaft einzupassen. Mit dem Rückbau der massiven Wand an der Neckarstraße und der Herstellung einer transparenten Fassade der Halle wird die Monumentalität des VOLLGUT-Lagers entschärft.

Durch Klicken auf die Grafiken können Sie diese vergrößern.

Freiraumplanung

Die Baukubaturen schaffen klar unterscheidbare Freiraumtypen mit verschiedenen Nutzungs- und Gestaltungskonzepten, die sich mit den existierenden Freiräumen des Areals verweben und diese weiterdenken:

     

KINDL-Promenade: Sie erfüllt die Anforderungen an die Erschließung der Programmbausteine in der KINDL-Halle. Darüber hinaus wird im Zusammenspiel mit der neuen Architektur der Halle und der Bebauung an der Rollbergstraße ein öffentlicher Raum geschaffen, der über das eigentliche VOLLGUT-Areal hinaus reicht. Die KINDL-Promenade könnte an der Einfahrt von der Rollbergstraße beginnen und somit die Freiräume (Stadtplatz, KINDL-Hof, Rollberghof, Dachlandschaft mit Schulhof) und die angrenzenden Gebäude des KINDL-Areals verbinden. Die Bestandstragstruktur bildet die räumliche Fassung der Promenade und wird für Begrünungen u.a. mit Hopfen, Sonnensegel und Beleuchtung genutzt. Die transparenten Fassaden der Halle bilden dabei die Schaufenster zur Promenade,  die durch die Mieter*innen vielfältig bespielt werden können. Die Promenade wird als vielfältiger, nutzungsoffener und somit im besten Sinne urbaner Freiraum begriffen. Über das Motiv der Laderampe wird ein Element eingeführt, das den linearen Freiraum zoniert (Aufenthalt/ Bewegung). Die KINDL-Promenade erhält mittig geführt einen grafischen Teppich, der über die Fläche entlang der Halle hinausläuft und als markantes Gestaltungselement sowie als Leitsystem funktioniert. Die angrenzenden Adressen, wie Schule, Mensa, BUND oder die Höfe werden mit dem für den Teppich entwickelten Schriftzug verwoben. Entlang der Promenade werden aufgehende Pflanzflächen platziert, die eine weitere Binnengliederung und Aufenthaltsorte schaffen. Sie sind auch Grundlage für die Begrünung des Tragwerks und der Fassaden.

Werkhöfe: Die Werkhöfe dienen zum einen der Erschließung und Belichtung der weiter hinten liegenden Einheiten der Halle. Zum anderen können sie je nach Nutzungsbelegung unterschiedlich bespielt und gestaltet werden. Diese Höfe bilden einen halböffentlichen Raum, der sich durch die Mieter*innengemeinschaft angeeignet werden kann. Sie können sowohl dem ruhigen Aufenthalt im Grünen dienen, als auch für handwerkliche, künstlerische oder kommerzielle Nutzer Werk- und Präsentationsraum im Freien sein. Je nach Nutzungskonzept lassen sich die Höfe kontrolliert verschließen.

Dachlandschaft: Das Dach der Halle wird begehbar gemacht und als Freifläche für die Schule entwickelt. Die Frei­ fläche ist über das erste Obergeschoss der Schule erreichbar und stellt einen geschützten und überschaubaren Freiraum für die Schule dar. Außerhalb der Schulzeiten kann die Dachlandschaft für kulturelle Angebote genutzt werden. Zur öffentlichen Erschließung des Dachs wird eine skulpturale Freitreppe am Ende der KINDL-Promenade mit Anschluss an die geplanten Treppenanlage aus dem Rollberghof vorgesehen.

Dachgarten: Das Dach des Schulbaus wird als Schulgarten und als ein grünes K!assenzimmer vorgeschlagen. Mit dem großzügigen, vielfältig bespielbaren Dachgarten wird ein wichtiger Nutzungsbaustein für die Schule geschaffen, in der das Thema Gartenbau und Natur ein wichtiger Bestandteil des pädagogischen Konzeptes darstellt.

REGENWASSER UND STADTKLIMA:  Die Freiflächen erhalten trotz der intensiven Mehrfachnutzung einen hohen Anteil an Grünflächen. Es werden Pflanzelemente in die Laderampe und Werkhöfe integriert. Zusätzlich sind eigenständige Pflanzelemente im Bereich der Promenade vorgesehen, die den Freiraum zonieren. Die genutzten Dachflächen erhalten ebenfalls einen hohen Anteil an Grünflächen, die auch Regenwasser zurückhalten und verdunsten können. Das darüber hinaus anfallende Regenwasser soll zu großen Teilen für die Bewässerung der Grünflächen insbesondere des Dachgartens der Schule genutzt werden. Im Bereich der Promenade werden zwischen den Hallenträgern und an der Brandwand der Promenade Rankgerüste für eine Begrünung als Schattendach zur Kühlung vorgesehen.

Programmbausteine / Nutzungskonzept

INTERKULTURELLE WALDORFSCHULE

Die Integration der Schule in die Struktur der KINDL-Hallen erfordert einerseits abgeschlossene und geschützte Räume. Andererseits besteht die Chance, mit der Einbindung in das Nutzungs­ konzept, Programmbausteine zu generieren die Mehrfachnutzungen ermöglichen und somit Synergien zwischen den Nutzer*innen der Mietflächen, des Kiezes und der Schulgemeinschaft schaffen. Im Erdgeschoss ist der Empfangs­ bereich der Schule mit Bibliothek sowie der Verwaltung untergebracht. Die Mensa wird als Schnittstelle zur öffentlichen KINDL-Promenade betrachtet: mit der Anordnung der Küche können sowohl die Mensa der Schule als auch zusätzliche gastronomische Angebote für den Kiez versorgt werden. Die geforderten Werkstätten können sowohl über das Foyer der Schule als auch über den Werkhof erschlossen werden. Somit sind die Voraussetzungen für eine Mehrfachnutzung dieser Bereiche gegeben. Zusätzlich wird ein großer multifunktionaler Raum vorgesehen, der sowohl für Veranstaltungen der Schule (Aula), als auch von externen Institutionen, Vereinen des Kiezes sowie von den Mieter*innen der KINDL-Hallen genutzt werden kann. In den zwei Obergeschossen sind die Kernnutzungen der Schule organisiert.  Der H-Typ ermöglicht  eine flexible Nutzung und eine hohe Qualität in der Belichtung der Räume. Der Hort ist als eigener Bereich im 1.OG mit direktem Zugang auf die Dachlandschaft organisiert. Zusätzlich wird der südliche Lichthof durch den Hort als geschützte Freiraumfläche genutzt. Die Sporthalle ist im Ostbereich / Sektor C untergebracht. Neben der Sporthalle, werden zwei Gymnastik- und Eurythmieräume vorgesehen, die  an  einen zentralen Umkleide- und Sanitärbereich angebunden sind. Der Sportbereich kann somit durch unterschiedliche Einrichtungen und Vereine außerhalb der Schulzeiten genutzt werden, ohne die Abläufe der Schule zu beeinträchtigen.

PROGRAMMFLÄCHEN

Die Mietflächen  werden entlang der Erschließungshöfe angeordnet  und sind flexibel teilbar, so dass unterschiedliche Körnungen entstehen können. Die Flächen eignen sich für kleinteilige Büroräume, großzügige Ateliers, Werkstätten oder Gewerbeflächen. Innerhalb der Mietflächen werden Galerieebenen eingezogen, die zusätzliche Flächen generieren. Über einen lnfrastrukturstrang können die Mietflächen mit Sanitärbereichen ausgestattet  werden. Die Akteur*innen  des KINDL-Konglomerats können die Werkstätten und Veranstaltungsräume der KINDL-Hallen temporär nutzen. Hier ist eine Organisationsform denkbar, die die Gemeinschaftsangebote verwaltet und die temporären Vermietungen koordiniert.

Plakat 2: Grafiken zur Erläuterung

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Plakat 3: Grafiken zur Erläuterung

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Baukonstruktion / Brandschutz

BAUKONSTRUKTION

Grundlage des Entwurfskonzeptes stellt die Ertüchtigung  der vorhandene  Stahlkonstruktion dar: durch das Einfügen von zusätzlichen Stützen mit konstruktiven Wechseln auf der Bodenebene  erfolgt  die Einleitung zusätzlicher Lasten über die Hallenkonstruktion in die Untergeschosse. Somit werden die Spannweiten der Hallenträger erheblich reduziert, um zusätzliche Lasten in die Untergeschosse einzuleiten. Zudem erfolgt eine Ertüchtigung der  Nebenträgerlage, so dass die Lasten aus dem  neuen Dachaufbau  sowie Verkehrslasten, die durch die Nutzung der Dachfläche entstehen, in die Hauptträger  abgetragen  werden können. Für die  Transferkonstruktion der Hauptträger wird eine konstruktive Sockelebene eingezogen, die in der Promenade zu dem Motiv der Laderampe entwickelt wird. Der Schulbaukörper ist gemäß Vorgabe in Holzelementbauweise geplant, um die Lasteinbringung zu minimieren.

BRANDSCHUTZ

Die Ebene VOLLGUT wird als eigenständiger Brandschutzbereich eingeordnet, der unabhängig von den Untergeschossen funktioniert. Als Feuerangriffsweg mit Aufstellfläche wird die KINDL-Promenade genutzt. Die Freiraummöblierung berücksichtigt die Fahrspur der Feuerwehr sowie die erforderliche Feuerwehraufstellfläche. Sämtliche Mietflächen werden über die niveaugleichen Erschließungshöfe entfluchtet. Das TH 12 aus den Unter­ geschossen wird ebenfalls in die Höfe bzw. in die KINDL-Promenade geführt. Aus dem EG / Schule erfolgt die Entfluchtung auf die Promenade, in den angrenzenden Erschließungshof sowie auf den KINDL-Hof. Der Ausgang aus dem TH 13 aus den Untergeschossen erfolgt ebenfalls auf den KINDL-Hof. Für die Schulobergeschosse werden zwei Fluchtwege auf der Westseite geplant, die auf den KINDL-Hof geführt werden. Als weitere Rettungswege werden die Ausgänge auf  das Dach der  Halle vorgesehen.  Um  die Stahlkonstruktion der Halle auch als gestalterisches Element zu aktivieren, wird auf der Hallenebene die Erweiterung der im VOLLGUT-Lager geplanten Hochdrucknebellösch­ anlage vorgeschlagen. Damit kann erreicht werden, dass die Tragstruktur unverkleidet bleibt und als signifikantes Gestaltungselement mit farblicher Akzentuierung den Ort prägen wird.

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