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Entwurf von Studio Wessendorf & Grieger Harzer Landschaftsarchitekten GbR

Unter folgendem Link können Sie sich das Präsentationsvideo des Teams rheinflügel severin & A24 Landschaft Landschaftsarchitektur GmbH zur 2. Entwurfsphase ansehen:

Präsentation 2. Entwurfsphase - Studio Wessendorf & Grieger Harzer Landschaftsarchitekten GbR

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Das Areal rund um die Straße Am Sandhaus ist von einer starken und vielfältigen Landschaft umgeben, deren geschichtlicher Ursprung in der Eiszeit heute noch spürbar ist. Der historisch geringen Prägung der Straße Am Sandhaus, die lückenhaft von Gebäuden verschiedener Dekaden gesäumt wird, weist der Ort um das ehemalige Krankenhaus der Staatssicherheit eine spezifische Geschichte auf, in dessen Spannungsfeld der Entwurf ob mit oder ohne Rückbau der Klinik steht.

Im Rahmen dieser schichtenreichen Ausgangslage entsteht ein Quartier mit spezifischen Identitäten und Atmosphären. Die Straße Am Sandhaus erfährt eine Metamorphose zum urbanen Rückgrat, welches sich an den beiden neuralgischen Punkten der übergeordneten Wegegabelungen zu Anger-Plätzen aufweitet. Diese wirken als Scharniere, die die einzelnen Viertel miteinander verknüpfen und mit öffentlichen Funktionen programmiert sind.

Viertel an der Moorlinse

Nahe der S-Bahn spannt sich ein kompaktes Viertrel auf, dessen sich nach Süd auflösende lockere Blockrandstruktur eine moderate Dichte erzeugt und einen urbanen Charakter hat. Der großzügige Bahnhofsplatz knüpft an das gewerbliche Zentrum Buchs an und leitet die Besucher und Anwohner in das neue Quartier. Der ASP, NER und die Kita-Fläche werden bleiben als Herzstück des Quartiers in ihrer zentralen Lage bestehen und mit dem Schulhof sowie öffentlichen Wegen und Spielplätzen verbunden. Die bestehenden Birken werden in die Platz, Spiel- und Hofräume integriert und prägen die Atmosphäre. Eine grüne Fuge sowie grüne Höfe verbinden die Mitte mit der Landschaft der Moorlinse.

Gemeinschaftliche Ökosiedlung in der Mitte

Die bestehende Bebauung Am Sandhaus wird in eine Abfolge offener Hofensemble eingeschlossen, die in Referenz an alte Straßendörfer alle von einem zentralen Straßen- und Angerraum erschlossen werden und diesen damit maximal beleben und zum Nachbarschaftstreffpunkt machen. In die äußere Schale spannen sich Gärten bis zum Wald, die nicht nur den hinteren Gebäuden zugeordnet werden, sondern auch flexibel als Mietergärten nutzbar sind. An den beiden Scharnieren weitet sich der verkehrsberuhigte Straßenraum zu Anger-Plätzen. Der westliche Anger wird die Adresse der neuen Schule, einer Kita und Mehrgenerationenwohnen. Eine weitere Kita, Gastronomie sowie Einzelhandel säumen den östlichen Anger, der als urbaner Marktplatz an die gewerblichen Nutzungen Buchs anknüpft.

 

Waldviertel

Im Raster des bestehenden Krankenhauses der Staatssicherheit entwickelt sich ein locker verspieltes Ensemble aus Blöcken und Punkten verschiedener Größe. Der vorhandene Kiefernwald ist hier überall sicht- und spürbar und bildet den schützenden Saum für offene und transparente Gebäude. Das Aufgreifen des Rasters geschieht zum einen in Reminiszenz an die Klinik, bietet vor allem aber die Möglichkeit, bestehende Freiraum- und Gebäude- Ressourcen fragmentarisch zu nutzen und in die Struktur einzubinden. Es wird vorgeschlagen, das bestehende Mensagebäude als Veranstaltungsort oder Waldkantine umzunutzen, konzeptionell könnten aber auch andere oder weitere Gebäudeteile in Abwägung mit den entstehenden Kosten erhalten bleiben. Die Erschließungsstraße als Teil des Rückgrats mündet am Pförtnerhäuschen ins Quartier und erschließt die Quartiersgaragen und fungiert als Busspur.

 

Freiraum

Durch die landschaftliche Lage der neuen Quartiere in Buch spielt die Freiraum-Vernetzung eine große Rolle. Die angrenzenden landschaftlichen Highlights wie die Moorlinse, die Waldzunge und die Wälder werden durch ein differenziertes Wegenetz angebunden und erlebbar gemacht. Ein Netz aus grünen Fugen lassen die Landschaft durch das Quartier hindurch fließen und werden als öffentliche Grünflächen mit Wegen, Bäumen und Retentionsmulden versehen. Auf diese Weise wird die Biotopvernetzung und Durchlüftung des Quartiers gestärkt. Dabei bleibt der bestehende Waldsaum im Areal weitgehend erhalten. Es entsteht eine ausgewogene Verteilung von nachbarschaftlich wichtigen Angebote in Kombination mit öffentlichen Plätzen sowie ein Rundweg mit Freiraum-Stationen. Als zentrale, öffentliche Achse wird das Rückgrat zum prägnanten Treffpunkt aller Anwohner und bietet Platz für alle Fußgänger, Radfahrer, Busspuren sowie Ver- und Entsorgungsverkehr und wird als multifunktionale Fläche verstanden. Weitere Angebote wie Gemeinschaftsgärten, Urban Farming oder der Aussichtsturm zur Moorlinse sind tolle Anlaufpunkte.

Die einzelnen Viertel werden in ihrer Identität gestärkt, indem die vorherrschenden Baumarten aus dem Bestand integriert werden und dessen Wiedererkennungswert den Quartierscharakter ausschlaggebend mit prägt. Ein Birkenhain im Viertel an der Moorlinse überspannt den zentralen Nachbarschaftsplatz, das Waldviertel wird von Kiefern umspült und das Viertel am urbanen Anger wird durch die gemischten Baumarten ergänzenden Obstbäume in seinem dörflichen Charakter gestärkt. Die schützenswerten Solitäre und Baumreihen im Areal bleiben größtenteils erhalten.

 

Mobilitätskonzept

Das urbane Quartier an der Moorlinse ist durch die S-Bahn Station „Buch“ optimal angebunden und eignet sich damit hervorragend als autofreies Modellquartier. Die Buslinie wird über die Straße Am Sandhaus geführt, die im Bereich der Angerplätze als Mischverkehrsfläche ausgelegt ist und durchgehend verkehrsberuhigt vorgesehen ist. Die Busspur wird als Zweirichtungsverkehr freigehalten und mit Markierungsstreifen auf der ebenen Angerfläche markiert. Engstellen nach den Zufahrten in die Quartiersgaragen verhindern eine Durchfahrt des MIV, aber lassen die Busse als Einrichtungsverkehr in das Quartier. Der MIV soll erhält kurze Abschnitte von Ost und West um die Quartiersgaragen zu erschließen. Es können bei Ansatz eines Stellplatzschlüssels von 0.6alle Stellplätze der Bewohner für das Waldquartier und das urbane Straßendorf in den westlichen Quartiersgaragen und die des Quartiers an der Moorlinse in den dort verorteten Quartiersgaragen angeboten werden. Das fußläufige, feinmaschige Wegenetz verknüpft die drei Quartiere ergänzend zum zentralen Angerraum untereinander und verknüpft sich vielerorts mit der umgebenden Landschaft. Ein integriertes Fahrradparkhaus wird am Bahnhofsplatz vorgesehen.

 

Umgang mit den Bürgerwünschen

Das Quartier an der S-Bahn bietet eine lineare Weiterentwicklung mit gastronomischen und gewerblichen  Angeboten und schafft somit viele urbane Treffpunkte mit ergänzender Nahversorgung für die gesamte Bewohnerschaft Buchs. Der Abenteuerspielplatz/Naturerfahrungsraum werden als Einheit in S-Bahn Nähe erhalten und in direkten Bezug zum Schulhof gestellt.

Besonders sensible Landschaftsteile werden durch Wege angebunden aber aus Naturschutzgründen nicht gequert. Zusätzlich wird ein hölzerner Aussichtsturm am Rand der Moorlinse verortet, der zur Vogelbeobachtung am Wasser und in den Brutgebieten dient. Auch auf den Bürgerwunsch einen möglichst großen Abstand der Bebauung zur Moorlinse zu respektieren wird eingegangen, auch zum Schutz dieses wichtigen Naturraums. Eine Vielfalt an Gebäudetypologien bietet den unterschiedlichsten Bürgern attraktive Möglichkeiten und spiegelt die Vielfalt der Berliner Bevölkerung wider, insbesondere für junge Familien eignen sich die drei neuen Quartiere in der Landschaft.

 

Dichte und Nachhaltigkeit

Insgesamt werden rd. 2.700 Wohneinheiten einer großen typologischen und atmosphärischen Bandbreite geschaffen. Die Bebauung in angemessener Dichte schont wertvolle Recourcen und schafft eine Stadt der kurzen Wege, dessen nachhaltiger Ansatz von dem innovativen Mobilitätskonzept gestützt wird.

Ziel ist das „Smarte Quartier“, das eine effiziente Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien und einen ressourcenschonenden Umgang mit Baumaterialien beinhaltet. Hierzu sollen möglichst viele Neubauten in Hybrid- oder Holzbauweise realisiert oder ausgestaltet, so dass in Zukunft flexibel auf mögliche Nutzungsänderungen baulich reagiert werden kann. Es soll ein Energiekonzept des Quartiers entwickelt werden, dass die Herausforderungen der Energiewende im urbanen Raum greift auf und zielt auf eine sektorenübergreifende Vernetzung der Gebäude- und Mobilitätsinfrastruktur abzielt.

 

Baustufen

Die verschiedenen bestehenden Strukturen mit zeitlicher Bindung können mittel- bis langfristig harmonisch in die neue Struktur integriert werden. Dabei verbleibt der Abenteuer- und Archäologiespielplatz und Naturerfahrungsraum am längsten an seinem ursprünglichen Ort und wird sukzessive von der neuen Stadtstruktur gerahmt. Optional kann er langfristig in die Landschaftsspange der Moorlinse verlegt werden.

 

 

 

1. Übergang Bebauung und Landschaft

2. Umgang mit den Naturräumen/ Naturschutz

3. Höhe und Dichte 

4. Zentrumsqualität 

5. Angebote an sozialer Infrastruktur

6. Verkehr und Mobilität

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