Dem Nikolaiviertel kommt als historischer Gründungsort in der Berliner Mitte eine besondere Bedeutung zu. Es ist ein Ort, an dem sich in herausragender Weise Geschichte, Kultur, Tourismus, Wirtschaft und gleichermaßen auch innerstädtisches Wohnen und Leben vereinen.
Als lebendiges innerstädtisches Quartier soll das Nikolaiviertel für Anrainer*innen und Besucher*innen gestärkt und attraktiver werden. Der Senat von Berlin hat im Juni 2019 die Festlegung des Nikolaiviertels als Städtebaufördergebiet (Programm: „Lebendige Zentren und Quartiere“) beschlossen. Fördervoraussetzung zur Umsetzung geplanter Maßnahmen ist ein, unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger erstelltes, Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK), in dem u.a. Ziele und Projekte im Fördergebiet dargestellt sind. Ziel ist es, im Rahmen des Förderprogramms im Zeitraum von 2019 bis 2027 vorwiegend in die Aufwertung und Entwicklung des öffentlichen Raums sowie der Grün- und Freiflächen des Nikolaiviertels zu investieren. Die Ergebnisse des ISEK sollen zum 4. Quartal 2020 vorliegen und im anschließend durch das Bezirksamt und die Bezirksverordnetenversammlung Mitte beschlossen werden.
ISEK – was ist das?
Ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) beschreibt Leitlinien, Ziele, Handlungsfelder und Projekte für die Entwicklung eines Stadtraums für mehrere Jahre. Es wird kooperativ - sowohl mit den zuständigen Verwaltungen und Fachämtern als auch der Öffentlichkeit - erarbeitet. Das ISEK Nikolaiviertel wird auf der Grundlage, der in einem partizipativen Prozess im Jahr 2019 entstandenen Quartiersvision Nikolaiviertel, erstellt. Wesentlicher Bestandteil des ISEK ist ein detaillierter Kosten- und Projektplan, der die einzelnen, im Fördergebiet geplanten Maßnahmen, jahresweise beschreibt. Es ist die Voraussetzung für die Bereitstellung der Fördermittel zur Umsetzung der Maßnahmen
Beteiligung
Das ISEK Nikolaiviertel wird unter Beteiligung der Öffentlichkeit erarbeitet. Alle Interessierten können und sollen ihre Anregungen und Hinweise in die weitere Entwicklung des Nikolaiviertels einbringen. Sie können sich hier online informieren und ab 14. Mai 2020 aktiv beteiligen.
Folgende Möglichkeiten der Beteiligung stehen Ihnen zur Verfügung:
- Informationen zum Projekt ISEK Nikolaiviertel finden Sie während der Gesamtlaufzeit des Projekts hier und auf der Website des Bezirksamts Mitte. Hier auf mein.berlin.de können Sie auch eigene Anregungen und Hinweise zu den Inhalten des ISEK Nikolaiviertel geben. Bitte registrieren Sie sich dazu auf mein.berlin.de.
- Aufgrund der aktuellen Kontaktbeschränkungen werden vom 14. Mai 2020 bis 10. Juni 2020, anstelle der ursprünglich geplanten öffentlichen Veranstaltung, die Ergebnisse der ersten Arbeitsphase des Projekts als Ausstellung im Schaufenster der STADTWERKSTATT, Karl-Liebknecht-Straße 11, 10178 Berlin (1. Etage, links neben McDonalds, per Aufzug erreichbar) präsentiert. Sie haben die Möglichkeit Ihre Anregungen und Hinweise hier auf mein.berlin.de oder auf Feedbackbögen vor Ort im Briefkasten der Stadtwerkstatt abzugeben.
- In Abhängigkeit von den weiteren Maßnahmen des Landes Berlin zur Eindämmung des Coronavirus soll eine öffentliche Veranstaltung inkl. Workshop nach der Sommerpause (September/ Oktober 2020) stattfinden. Ziel ist es vor allem, die entwickelten Maßnahmen und Projekte mit den Interessierten zu diskutieren und zu priorisieren. Die Ergebnisse fließen in den Maßnahmen/ Kosten- und Finanzierungsplan zum ISEK ein. Erarbeitet werden sollen auch die Grundstrukturen für eine künftige Gebietsvertretung und die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger während des Prozesses der Umsetzung der geplanten Maßnahmen bis 2027.
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, sich an dem ISEK-Prozess aktiv zu beteiligen!
Nikolaiviertel
Als Gründungsort der historischen Doppelstadt Berlin-Cölln kommt dem Nikolaiviertel eine besondere Bedeutung zu. Es wird vielfach assoziiert mit dem mittelalterlichen Alt-Berlin. Im 2. Weltkrieg, zwischen 1943 und 1945, wurde das Nikolaiviertel fast komplett zerstört. Erst zur 750-Jahr-Feier Berlins 1987 ist das Nikolaiviertel wieder neu errichtet worden. Die wenigen noch vorhandenen Gebäude wurden restauriert. Zahlreiche Neubauten entstanden in angepasster industrieller Plattenbauweise mit besonderen Gestaltungselementen. Die Fassaden einiger historischer Bürgerhäuser am Nikolaikirchplatz wurden originalgetreu rekonstruiert.
Anfang 2018 wurde das Nikolaiviertel in die Berliner Denkmalliste aufgenommen. Laut Landesdenkmalamt gilt es als „prominentestes Beispiel einer veränderten Baupolitik der DDR in den 1980er Jahren“ und steht für eine „Phase der Rückbesinnung auf die urbanen Qualitäten gewachsener Stadtteile“.
Das „Herz“ des Nikolaiviertels bildet die Nikolaikirche mit dem Nikolaikirchplatz. In der Nikolaikirche finden zahlreiche Veranstaltungen statt, wie Konzerte, Ausstellungen und Podiumsgespräche. Das Viertel ist geprägt durch Wohnen (ca. 1.200 Menschen leben hier), zahlreiche Restaurants und Cafés. Vor allem in den Sommermonaten ist das ganze Quartier sehr belebt. Das Nikolaiviertel liegt im Spannungsfeld der Entwicklung als innerstädtischer Wohn- und Lebensort und hochfrequentierter touristischer Anziehungspunkt.
Den Berlinerinnen und Berlinern ist das Nikolaiviertel in den vergangenen Jahren ein wenig aus dem Blick geraten, wird aber langsam von ihnen wieder neu entdeckt und besucht. Das Nikolaiviertel ist geprägt durch ein außerordentliches bürgerschaftliche Engagement. Es gibt mehrere Vereine und einen aktiven Mieterbeirat, die die Belange und Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner und auch der Gewerbetreibenden engagiert vertreten.
Termine
Ihre Beteiligung in den verschiedenen Phasen der Erstellung des ISEK Nikolaiviertel ist uns wichtig. Deshalb werden wir Sie an dieser Stelle immer rechtzeitig über die vorgesehenen Arbeitsschritte und die Termine informieren.