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Ergebnisse

Umsetzung gestartet!

Das in 2022 erarbeitete Gutachten zum Zustand der Straßenbäume im Schillerkiez trägt erste Früchte. Mit der Umsetzung von Baumaßnahmen zur Gehwegerneuerung in der Weisestraße zwischen Flughafen- und Herrfurthstraße werden erste Maßnahmen zur Stärkung der Straßenbäume realisiert. Die nun beginnenden Maßnahmen sollen beispielhaft für weitere Maßnahmen sein. Zur langfristigen Verbesserung der Standortbedingungen der Straßenbäume werden verschiedene Aspekte umgesetzt:

  • Bisher noch nicht angepasste Baumscheiben werden vergrößert (nach örtlicher Gegebenheit auf eine Fläche von 5,00 x 1,50- 1,80 m).
  • Fünf neue Baumscheiben werden angelegt. Eine Bepflanzung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
  • Die Gefällesituation wird, wo örtlich möglich, kleinteilig verändert, so dass Oberflächenwasser zu den Baumscheiben geführt wird.

Die Erneuerungsmaßnahmen im Gehwegbereich beginnen am 24.10.2022 und werden in mehreren Abschnitten voraussichtlich bis ins Frühjahr 2023 umgesetzt. Die Maßnahmen kosten etwa 375.000 Euro und werden aus Mitteln der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz finanziert.

Weitere Informationen zu den Baumaßnahmen finden Sie hier.

 

 

ERGEBNIS DER BETEILIGUNG: FRAGEN UND ANTWORTEN

Die Fragen, die im Rahmen der Online-Beteiligung gestellt wurden, wurden vom Fachamt beantwortet. Alle Fragen und Antworten (FAQ) finden Sie nun hier, nach Themen geordnet.

Die Fragen und Antworten finden Sie außerdem in einem Pdf-Dokument zum Herunterladen. 

Vielen Dank fürs Mitmachen!

FRAGE ZUR BETEILIGUNG

Dieses sehr kurze und bald endende Beteiligungsformat ist im Kiez (mangels wirksamer Bekanntmachung) weitgehend unbekannt. Ist eine Präsenzveranstaltung (mit Bekanntmachung) geplant?

Das Gutachten wurde im Gebietsgremium am 19.05.2022 in Präsenz vom zuständigen Fachamt den Gremiumsmitgliedern präsentiert. Es ist keine weitere Präsenzveranstaltung hierzu mehr geplant. Die Online- Beteiligung wurde nach Vorstellung des Gutachtens im Gebietsgremium aufgrund diesbezüglich geäußerter Kritik um weitere 2 Wochen verlängert. [Berichtigung: bei der Vorstellung des Gutachtens im Gebietsgremium handelte es sich nicht um eine Präsenzveranstaltung. Dem Beteiligungskonzept ist zu entnehmen, dass keine Präsenzveranstaltung vorgesehen war.]  ​​​​​

BÄUME 

Das Gutachten benennt 340 Bäume als "leicht geschwächt" und 204 Bäume als "deutlich geschwächt". Was bedeutet "es geht ihnen relativ gut" und "geschwächt"?

Grundsätzlich werden Bäume nach der sogenannten "Baumansprache“ eingeteilt. Das heißt, Bäume werden (unter anderem) in verschiedene Schadstufen nach dem digitalen Baumkataster eingruppiert. Dabei helfen unterschiedliche Kategorien, innerhalb derer mit einer Schätzung (prozentualen Bandbreite) das Schadensmaß angegeben wird. Das heißt also der Wortlaut „es geht ihnen relativ gut“ entspricht der Schadstufe 2 oder anders gesagt, dem Schädigungsgrad 11-25 %. Der Baum ist also zu 11-25 % geschädigt. Die Zuordnung „geschwächt“ entspricht der Schadstufe 3, also einem Schädigungsgrad von 26-60%.

Nach welchen Kriterien wurden die Bestandsbäume als vital oder geschädigt eingestuft? Gab es nur eine kurze Grobeinschätzung? Immerhin wurden mehr als 600 Bäume bewertet, Platanen nicht mitgerechnet.

  1. Grundlage für die Vitalitätsbeurteilung waren entsprechende Baumkatasterauszüge pro Baum. Bäume werden in regelmäßigen Abständen in Form von „Baumansprachen“ beobachtet und untersucht. Zusätzlich wurden die Bäume aktuell im Rahmen des Gutachtens begangen und die Daten abgeglichen. Diese Daten wurden genutzt, um einzustufen, wie vital die Bäume sind, also in welchem Zustand sie sich aktuell befinden.
  2. Zu der Frage nach den Platanen: Da es sich im Bereich der Schillerpromenade um eine gewidmete Grünanlage handelt und nicht um öffentliches Straßenland, wurden die dortigen Platanen nicht begutachtet. Das bedeutet, dass die Platanen an der Schillerpromenade nicht als Straßenbäume zählen. Das Gutachten untersuchte nur Straßenbäume.

Warum wird die Linde vor Weisestr. 60 als "abgängig" bezeichnet?

„Abgängig“ bedeutet in der Regel, dass der Baum sich zurückzieht, starke Vitalitätsverluste aufzeigt und/oder eine Vergreisung eintritt und es zu einem absehbaren Tod auf Raten kommt. Bei diesem Baum geht das zuständige Fachamt aktuell von einer beginnenden Wurzelstockfäule aus.

Es wurden nicht alle leeren Baumscheiben kartographiert. Warum ist das so?

Wenn dem so ist, handelt es sich um ein Versehen. Es sollten alle leeren Baumscheiben erfasst werden. Im Schillerkiez gibt es laut Gutachten aktuell 11 leere Baumscheiben.

Gerne können Sie die genaue Beschreibung der Baumscheibe, um die es geht an kontakt@neukolln-beteiligt.de senden. Dann kann im Nachgang noch einmal konkret geprüft werden. ​​​​

Die Vitalität der Bäume in der Fontanestraße ist nicht kartographiert?

Bei der aktuellen Untersuchung wurden diese Bäume nicht betrachtet.

UMWELTEINFLÜSSE / SCHADSTOFFE 

Als ein Grund für die ausbleibende Durchwurzelung unter der Fahrbahn werden Schadstoffe aus den Fahrzeugen genannt – wobei für die „Nichtdurchwurzelung“ der hohe Verdichtungsgrad, fehlendes Wasser und Luft die Hauptursache sein dürften. In den Umgestaltungsvorschlägen wird dann aber genau unter den parkenden Autos ein wasserdurchlässiger Belag vorgesehen, durch den ja auch verstärkt Öle etc. in den Boden eindringen würden. Hat hier eine entsprechende Abwägung stattgefunden, die man noch einmal darlegen könnte?

Das Gutachten legt mehrere mögliche Varianten dar, um dem Fachamt die unterschiedlichen Möglichkeiten aufzuzeigen, die zur Verfügung stehen. Es handelt sich also um eine von mehreren, möglichen Varianten. Eine Abwägung würde erfolgen, wenn man sich für eine Variante entscheiden müsste. Zumal es ein Beginn von Entsiegelung wäre, ähnlich, wie auf bereits existierenden, teilentsiegelten Parkplatzflächen. Letztendlich handelt es sich um eine wissenschaftliche Frage.

BAUMSCHEIBEN

Mehrere Varianten (A1, B1, B2) sehen die Vergrößerung der Baumscheiben in den Bereich des Gehwegs, nicht aber in den Bereich der Fahrbahn vor. Das ist doch das Gegenteil dessen, was aus dem Ergebnis der Untersuchung folgen sollte?

Die Varianten A1, C1 und C2 sehen eine Vergrößerung in den Straßenbereich vor. Für den Umbau der Oderstraße sind beispielsweise Vergrößerungen in den Straßenbereich vorgesehen. Die Entscheidung, welche Variante zur Ausführung kommt, hängt von hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel zur Verfügung stehende Mittel, Platzbedarf, Nutzungsansprüchen. Außerdem muss berücksichtigt werden, wie viele Personen den Bereich nutzen werden oder welche Nutzung bevorzugt wird. Daher beinhaltet das Gutachten auch „Minimalvarianten“ zur Verbesserung des Standortes. Wenn man sich nur auf den Baum beziehen würde, gäbe es keine versiegelten Flächen im Wurzelbereich, keine Leitungen im durchwurzelbaren Raum, keine Rückstrahlungselemente wie Hausmauern oder Asphalt und kein Hundeurin in der Baumscheibe. ​​​​​​

Die leere Baumscheibe vor Fontanestraße 19 ist nicht dargestellt, oder ist diese quasi 'entwidmet'?

Vielen Dank für den Hinweis. Wenn Neubepflanzungen anstehen, werden leere Baumscheiben wie diese noch einmal betrachtet. ​​​​​​

"Eine dauerhafte Pflege des Vegetationsstreifens und der Baumscheiben ist zu gewährleisten". Kommen mit solchen Bemerkungen versehene Maßnahmen überhaupt in Betracht? Wieviel "menpower" ist das SGA bereit zu investieren?

Das Gutachten ist eine Bestandsaufnahme mit Empfehlungen. Welche Maßnahmen umgesetzt werden, unterliegt einer genaueren Prüfung und Abwägung sowie den finanziellen Möglichkeiten des Bezirkshaushalts.

Der Fachbereich Grün- und Freiflächen im Straßen- und Grünflächenamt pflegt die Straßenbäume und somit auch die Baumscheiben. Auf berlin.de (https://www.berlin.de/sen/uvk/natur-und-gruen/stadtgruen/stadtbaeume/waessern-von-stadtbaeumen) gibt die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz Hinweise zum richtigen Bewässern der Straßenbäume. Wer das Grünflächenamt unterstützen möchte und selbst Bäume gießen will, findet auf www.giessdenkiez.de (https://giessdenkiez.de) eine Übersicht der Straßenbäume sowie eine Anzeige von öffentlichen Pumpen. ​​​​​​

BEGEHBARE VEGETATIONSFLÄCHE / GRÜNSTREIFEN

Warum sollte der begehbare Grünstreifen nicht genau so enden wie die Baumscheiben hier im Kiez: zugekotet, vermüllt, mit sich langsam zersetzendem Bauschutt von der letzten Wohnungssanierung?

Das Problem ist dem Bezirksamt bekannt. Die Lösung hängt vor allem von der Kooperationsbereitschaft der Bürgerinnen und Bürger ab. Die alltägliche Nutzung der Anwohnenden ist vom Bezirksamt nicht beeinflussbar. Das Bezirksamt setzt auf engagierte Anwohnende, die sich um ihren Kiez kümmern. Mit dem Projekt „Schön wie wir“ unterstützt das Bezirksamt die Sauberkeit im Kiez und einen nachhaltigen Umgang mit dem Kiez durch bürgerschaftliches Engagement.

Eine bisher nicht oder wenig gelebte Wertschätzung von öffentlichen Flächen sollte nicht dazu führen, diese Flächen nicht anzufassen und objektive Verbesserungen zu unterstützen. ​​​​​​

Wird der Bezirk in Zukunft nennenswert mehr Geld für Straßenreinigung, Grünflächenpflege und das Ordnungsamt zur Verfügung stellen, um begehbare Vegetationsfläche / Grünstreifen sauber zu halten?

Für die Straßenreinigung Berlins sind laut Berliner Straßenreinigungsgesetz die Berliner Straßenreinigungsbetriebe (BSR) zuständig. Die Senatsverwaltung bestimmt die Reinigungsklassen der Straßen und ordnet die Gelder zu. Mehr Infos zum Thema unter: https://www.berlin.de/sen/uvk/umwelt/kreislaufwirtschaft/service/privathaushalte/strassenreinigung/

UNTERFLURBEHÄLTER UND SPEICHERBLOCKRIGOLEN

Können im Rahmen des Umbaus des Straßenprofils unterirdische Müllcontainer („Unterflurbehälter“) eingebaut werden?

Theoretisch nach intensiver Prüfung und Abstimmung mit der BSR: Ja. In den engen Straßen/auf den Gehwegen ist in der Regel jedoch kaum Platz auf Grund von Leitungen und anderer Einbauten/Abstandsregelungen etc. (vgl. die UFC-Checkliste der BSR (https://www.bsr.de/assets/downloads/Checkliste_UFC_WEB.pdf)

Wenden Sie sich gerne an die Straßenverkehrsbehörde mit den Kolleg*innen aus der Straßenunterhaltung und ggf. –neubau. ​​​​​​

Wäre im Rahmen notwendige Neupflanzungen nicht auch der richtige Moment, Speicherblockrigolen in den Boden einzubauen, um in ihnen das Niederschlagswasser von den Dächern versickern zu können?

Es handelt sich bei Ihrem Hinweis um einen interessanten Ansatz, der allerdings eher im Rahmen von Straßensanierung mitgedacht werden kann. Für einzelne Bäume oder Baumgruppen wird der Aufwand als sehr hoch angesehen. Versuche hierzu (zum Beispiel in der Karl-Marx-Straße) ergaben auf Grund der dortigen Leitungssituationen kaum Platz für derartige Speicherelemente. Diese Bereiche müssten auch zukünftig frei von Leitungen bleiben, was in der Realität jedoch schwer überprüfbar ist. Was die Zuführung von Niederschlagswasser aus der Dachentwässerung betrifft, gibt es bereits einen ämterübergreifenden Austausch über offene, zu den Baumscheiben hinführende Rinnen.

NEUBEPFLANZUNG

Warum wird der Fokus auf Neupflanzungen gelegt (= "Anpassung des Baumbestandes")?

Der Fokus liegt in der behutsamen Anpassung an den Baumbestand. Neupflanzung kommt nur in Frage, wenn ein Baum abgeht. Das Bezirksamt bemüht sich um Bestandsschutz. In den laufenden Unterhaltungen werden Verjüngungsschnitte und Regenerationsschnitte an Bestandsbäumen gemacht. Diese werden jedoch nicht im Gutachten thematisiert. Enthalten sind Möglichkeiten der Erweiterung von Baumscheiben und auch Vorschläge für eine bessere Bewässerung für Bestandsbäume. ​​​​​

Warum sollen ganze Straßenzüge eigentlich gleichförmig bepflanzt werden? Wer bestimmt das?

Letztendlich entscheidet das Fachamt – unter Berücksichtigung verschiedenster Auswahlkriterien. Sicherlich bestünde die Möglichkeit einer größeren Durchmischung bei der Baumauswahl. Unter den Aspekten Wiedererkennungswert, Ortsidentifikation, Stadtarchitektur ist dies, aus Sicht des Fachamtes, nicht wünschenswert. Zumal unter Berücksichtigung der Pflanzungen in anderen Kiezen/Straßenzügen insgesamt die Diversität erhöht wird. ​​​​​

Ist diese Art von Ästhetik nicht inzwischen auch fachlich obsolet?

siehe Frage 16.​​​​

PARKPLÄTZE

Warum wird die offensichtliche Lösung des Problems "weniger bis keine Auto" nicht genauer spezifiziert?

Das Gutachten hat den Baumbestand untersucht, nicht die Verkehrsführung. Diese Frage überschreitet den Rahmen dieses Gutachtens. Das Thema wird voraussichtlich 2023/24 im Rahmen eines Verkehrskonzeptes für den Schillerkiez untersucht. ​​​​​​

FAHRRADSTRASSE

In der Oderstraße ist ein Radweg als Bestand dargestellt. Das Radfahren auf diesem Streifen ist per Beschilderung verboten. Somit mutmaßlich Fußweg?

Es handelt sich hierbei um einen ehemaligen Fahrradweg. Aufgrund starker Belagsschäden ist der Weg als Fahrradweg nicht mehr nutzbar. Der ehemalige Radweg wird im Rahmen des Umbaus der Oderstraße vollständig entsiegelt.

Die Oderstraße wird voraussichtlich Teil eines Radschnellweges. Ist das in den Planungsvorschlägen berücksichtigt?

In dem Planungsvorschlag im Gutachten (S. 41-43) ist der Radschnellweg nicht berücksichtigt. Standortunabhängige, allgemeine Kenntnisse aus dem Gutachten wurden jedoch in die Bauplanungsunterlagen zur Oderstraße aufgenommen.

KOMMENTARE

Die Vorschläge für die Neupflanzungen orientieren sich wohl eher an den Vorlieben im Grünflächenamt als an den Klimaaussichten: Berlin ist die trockenste Gegend Deutschlands und die sommerlichen Trockenperioden werden immer länger und häufiger, so die Prognosen (bye bye, Sommerregenklima!). Amerikanische Linden, die das Grünflächenamt so gerne pflanzt, sind deswegen NICHT zukunftssicher. Ulmen bevorzugen FEUCHTE Böden und haben wohl in Oldenburg eine Zukunft, aber nicht in Berlin. Der zukunftsfähige Straßenbaum schlechthin ist die ROBINIE, und bestens bewährt und von der GALK als zukunftsfähiger Straßenbaum empfohlen. Bitte dringend überarbeiten!

Die meisten der Tilia americana (i.d.R. Sorte „Nova“) wurden im Schillerkiez in den 1980ern und 90ern gepflanzt – wenige Ausnahmen hierzu in 2017. In der GALK-Liste ist sie mit „geeignet“ gekennzeichnet. Bisher sehr gute Beispiele für das Funktionieren von Ulmen sehen wir direkt am Columbiadamm mit Pflanzungen aus den Jahren 2007-2009. Galk-Benennung: „geeignet mit Einschränkungen“ – wobei sich diese Einschränkungen auf den doch weiterhin möglichen Käferbefall beziehen dürften. Daher sind aus unserer Sicht beide Baumarten geeignet. Die Robinie ist sicherlich klimatauglich etc., aber neben der häufig problematischen Wurzelsituation und der Dornen (Verletzungsgefahr), ist seit Jahren eine bisher nicht näher zu identifizierende Wurzelstockfäule zu beobachten, wodurch wir viele unerwartete Umstürze hatten. Daher wird sie zurzeit nicht als Straßenbaum gepflanzt.

Die Maßketten in den Straßengrundrissen sind unvollständig, das erschwert leider den vorher-/nachher Vergleich.

Wir danken für den Hinweis.