Obenliegendes Tragwerk und Ort für die Zukunftswerkstatt Berlin
Die derzeitige Konstruktion der Brücke führt zu einem städtebaulichen Zustand, der vielleicht für ein Autobahnkreuz genügt, nicht aber für den zentralen Gründungsort Berlins. Die Brücke und die darauf verlaufende Verkehrsachse zerschneidet den historischen Gründungsort Berlins und Lebensraum vieler Menschen. Das wird auch insbesondere durch die massive Konstruktionweise aus den späten 1960er Jahren verursacht.
Die Bestandsbrücke mit ihren hohen Spannbetonüberbauten, massiven Widerlagern und starken Anrampungen (zur Erreichung einer für den Schiffsverkehr notwendigen Durchfahrtshöhe unter der Brücke) stört das städtische Umfeld erheblich. Die Gestaltung und Konstruktion der neuen Brücke muss dafür eine Lösung finden, der Überbau darf zukünftig nicht mehr die Massivität haben wie beim Bestandsbauwerk.
Durch ein oberhalb der Überbauten liegendes Tragwerk könnte der Querschnitt des Fahrbahnträgers reduziert werden. Damit böte sich auch die Möglichkeit einer geringeren Anrampung. Das Gegenargument ggf. höherer Unterhaltungskosten eines obenliegenden Tragwerks kann für diesen zentralen Ort der Berliner Innenstadt nicht gelten. Eine Fachwerk- oder Bogenbrücke könnte insgesamt filigraner gestaltet und damit besser im Stadtbild integrierbar sein. Eine geringere Anrampung hätte erhebliche, positive städtebauliche Wirkung bei der barrierefreien Anbindung der Uferwege, des Nikolaiviertels, des Areals der alten Münze und der Fischerinsel.
In die Trag-/Fachwerkstruktur könnten Pavillons oder Arkadengänge integriert werden, um Begegnungsorte auf der Brücke zu schaffen und die in der Zukunft nach Phase 2 freiwerdenden Lastreserven der Konstruktion sinnvoll zu nutzen. Hier könnte die Stadtwerstatt ihren neuen, permanenten Standort als Zukunftswerkstatt finden.
Die Herausforderungen dieses zentralen Projekts erfordert die längst überfällige Reorganisation der beteiligten Verwaltungen (Bund, Senat, Bezirk) von einer Linienorganisation hin zu einer Projektorganisation. Nur so können gestalterische, konstruktive, städtebauliche und verkehrliche Aspekte mit der notwendigen Effizienz erfolgreich gelöst werden.