- Ein Erklärvideo zum Planungsentwurf sowie die Präsentationspläne zum Download finden Sie auf der Projektwebsite zum städtebaulichen Werkstattverfahren HIER. (externer Link)
ERLÄUTERGUNGSBERICHT
Güterbahnhofquartier „grün-urban-nachbarschaftlich“
Leitidee und Städtebau
Initiales Leitmotiv ist das Parkband, welches die bestehenden und neuen Nachbarschaften verbindet und als grüne, identitätsstiftende Lunge des Quartiers dient. Der neue Stadtteil bildet dabei differenzierte, einzeln entwickelbare Teilquartiere, welche bestehende Strukturen arrondieren, gegenüber dem Lärm der Bahn abschirmen oder sich zu Landschaft und Erpe baulich öffnen. Eine besondere Rolle spielt der Campus im Osten, welcher Bildung, Sport, Kultur und Freizeit bündelt und einen belebten Trittstein zum Bahnhof Hirschgarten bildet, ohne eine Barriere im westlichen Quartierszusammenhang zu bilden.
Robuste Baufeldzuschnitte dienen einer zukunftsoffenen Bespielung bei der das Miteinander von Nutzungen im Sinne der urbanen Mischung im Vordergrund steht, um vielfältige und lebendige Nachbarschaften zu ermöglichen. Das adressbildende Rückgrat ist der neue Boulevard mit zentralem Quartiersplatz, welcher alle Teilquartiere tangiert und am Brandenburgplatz einen gefassten Knotenpunkt ausbildet.
Freiraum, Ökologie und Entwässerung
Es entsteht ein nachhaltiger Freiraum. Der Rad- und Fußweg an der Bahn erlaubt eine schnelle Durchquerung und Verbindung der Bahnhöfe, der zentrale Grünzug ermöglicht ein langsames Durchschlendern. Von Westen aus passiert man die Geschäftszone, den Sukzessionspark mit Baumbestand, den Nachbarschaftspark mit Wiesen und Spielangeboten und den Jugendpark im Umfeld der Bahnrelikte. Grüne Wohnwege bilden nachbarschaftliche Treffpunkte, Innenhöfe bieten Platz für Gemeinschaftsgärten und Spiel. Die Randbereiche der Mitte sind extensiv und bieten Tieren Lebensraum. Neue Biotopverbindungen aus Grünstrukturen, Fugen und dem Bahnbiotop verknüpfen die Habitate Mittelheide mit der Erpe. Ein verdunstungsorientiertes Schwammstadtprinzip leitet Regenwasser durch eine Kaskade an Rückhaltesystemen: Blau-Grüne-Dächer, Zisternen in den Höfen, Versickerungs- und Verdunstungsmuldenmulden im Park und Retentionsflächen in offenen Gräben oder auf Bewegungsflächen, und Baumrigolen. Ziele sind die Verbesserung des Klimas und die Regenwassernutzung.
Mobilität
Die Erschließung durch S-Bahn/Tram bietet die Voraussetzung für ein autoarmes Quartier. Mit der geplanten Tram-Linie und den Bushaltestellen in der OUB besteht eine optimale innere Erschließung durch den ÖPNV. Die OUB ist zentrale, integrierte, gut querbare Haupterschließungsachse. Die Quartiersgaragen fungieren als Mobility-Hubs mit Mikrologistik/Energiezentrale. Die Wohnquartiere sind weitgehend Kfz-frei; die Erschließung erfolgt über flächensparende Mischverkehrsflächen. Die Gewerbeflächen werden über eine Erschließungsschleife/die Seelenbinderstraße Ost erreicht.
Der Brandenburgplatz wird als kompakter Knotenpunkt mit Tram- und Bushaltestellen in Reichweite der QG ausgebildet. Die Schule wird über die OUB direkt angedient. Die verkehrlich untergeordnete Seelenbinderstraße wird mit Haltestellenkaps ausgebildet und enger gefasst.
Architektur und Nachhaltigkeitsaspekte
Der Entwurf sieht ökologisch und ökonomisch optimierte Gebäude vor, die Komfort und Behaglichkeitsansprüche erfüllen, niedrige CO²-Emissionen über den Lebenszyklus verursachen, günstig und robust im laufenden Betrieb, flexibel in der Nutzung und damit nachhaltig sind. Kompakte Baukörper zeichnen sich durch hohe Gebäudetiefen, günstige A/V-Verhältnisse und einen hohen baulichen Wärmeschutz aus. Bei Lärmbelastung und kritische Orientierung sorgen verringerte Gebäudetiefen für die Einhaltung der Mindestbelichtungsdauer und Laubengänge für die Einhaltung der Lärmgrenzwerte.
Durch den umfangreichen Einsatz von Holz als Konstruktionsmaterial wird in hohem Maße CO² gebunden. Aufgeständerte PV auf ca. 70% der Fläche der Gründächer dienen der Energiegewinnung, und sollten durch PV-Module in der Fassade ergänzt werden, um Gemeinschaftsterrassen auf den Dächern zu ermöglichen. Eine spezielle Saatenauswahl dient der Steigerung der Biodiversität. Fassadenbegrünung bietet Verschattung, Kühlung und verbessert das Mikroklima.