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  • Ein Erklärvideo zum Planungsentwurf sowie die Präsentationspläne zum Download finden Sie auf der Projektwebsite zum städtebaulichen Werkstattverfahren HIER. (externer Link)

ERLÄUTERGUNGSBERICHT

Die „Köpenicker Gleislandschaften“ schaffen eine starke urbane Kante zu den exponierten Lagen und ermöglichen dadurch ein qualitativ hochwertiges und naturnahes Wohnen im Inneren. Vielfältige Freiraumstrukturen bespielen das Quartier und vernetzen dieses mit der Umgebung.

Drei entwurfsleitende Themen bilden die Basis des Entwicklungskonzeptes:

  • Schaffung einer starken Freiraumstruktur. Das Freiraumband vernetzt das Gebiet vielfach in Ost-West Richtung mit der Mittelheide und der Wuhle und im Süden mit dem Bellevuepark und dem Erpetal und übernimmt dabei wichtige klimatische Funktionen. Gleichzeitig rahmt der Grüne Loop das neue Quartier begleitet von vielfachen öffentlichen Freiraum-Programmen;
  • Hart am Gleis und Weich am Park. Der Lärmschutz stellt sich den Lärmquellen im Gebiet entgegen, Dies ermöglicht einen ruhigen Quartierskern mit qualitativ hochwertigem Wohnen und einem geschützten Schulhof sowie dem Kiez-Club am Park,
  • Ermöglichung von vielfältigen Nutzungsszenarien und Typologien. Die Nutzungen entwickeln sich aus der Umgebung heraus und reagieren damit auf die differenzierten Kanten des Gebietes. Dies schafft neue Synergien und fördert eine funktionierende Nachbarschaft. Der Sonderling und der städtebauliche Umlenker übernehmen wichtige Funktionen der Orientierung und geben dem Quartier ein neues Gesicht.

Erschließungskonzept

Das Quartier bietet eine flächendeckende als auch flexible Infrastruktur zur Förderung von Multimodalität und Umweltverbund. Im Norden ist die Führung der Straßenbahn auf einem eigenständigen Gleiskörper mit abschließender Wendeschleife berücksichtigt. Entlang der Umgehungsstraße Ost wird das Quartier vom Buslinienverkehr durchquert und mit 5 Haltepunkten bedient. Darüber hinaus existiert ein engmaschiges und attraktives Netz an Haupt- und Nebenwegen im Fuß- und Radverkehr. Gleichmäßig im Verlauf des Quartiers positioniert finden sich drei zentrale Orte der Mobilität: Im Westen ist dies der Bahnhof Köpenick mit S- und Regionalbahn sowie Straßenbahn- und Busverkehr. Der östliche Eingang wird funktional ergänzt um ein Mobilitätszentrum mit alternativen Mobilitätsangeboten sowie einer optionalen Tiefgarage mit ca 100 Stellplätzen. Im Osten liegt der S-Bahnhof Hirschgarten, der ebenfalls attraktive Möglichkeiten zum Fahrradparken sowie Mobilitätsangebote für die letzte Meile bietet. In zentraler Lage im Quartier erschlossen über die vorhandene Hauptverkehrsstraße, befindet sich die Quartiersgarage in der bis zu 450 Stellplätze gebündelt werden (Stellplatzschlüssel 025). Die Stellplätze können gleichzeitig tagsüber von Nutzenden des umliegenden Gewerbes in Anspruch genommen werden.

Nutzungskonzept

Der Entwurf kombiniert ca. 1.800 Wohneinheiten mit ca. 2.000 Arbeitsplätzen und zahlreichen dazugehörigen Versorgungs- und Quartiersfunktionen in einem kompakten und durchmischten Stadtquartier. Die Verteilung der Nutzung erfolgt dabei vor Allem auf Grundlage der Qualitäten der Grundstücke: Wohnbebauung wird bevorzugt in lärmgeschützten Innenbereichen angesiedelt, Gewerbe, Dienstleistung sowie Quartiersfunktionen an den exponierteren Lagen.

Eine Ausnahme bildet die Bebauung im nördlichen Wettbewerbsgebiet: Hier werden an den Gleisen Gewerbe- und lärmgeschützte Wohnnutzungen gestapelt, um ein Freihalten des östlichen Naturraumes zu ermöglichen. Entlang des Freiraumbandes im Herzen des Quartiers reihen sich perlenkettenartig wichtige Funktionen des Quartiers an: der Schulcampus, das Quartierszentrum mit der Quartiersgarage inkl. aktiver Erdgeschossnutzungen und dem Kiez-Baustein mit StadtteilbibIiothek, Jugendklub und Volkshochschule. Der Baustein teilt sich den Zugang zu einem industriell geprägten Gewerbehof. Im Osten schirmen Wohnzeilen die südlich gelegenen Bestandsquartiere vor dem Gleislärm ab und rahmen einen Platz des Ankommens am S-Bahnhof Hirschgarten.

Freiraumkonzept

Das Freilassen von Bebauung im nördlichen Bereich des Gebietes verbindet die östlich und westlich angrenzenden Grün- und Waldflächen über das Siedlungsgebiet hinweg. Die landschaftliche Entwicklung der Brachflächen schützt die bestehenden Biotope und Lebensräume der dortigen Lebewesen. Über erhöhte Stege wird der Landschaftsraum für Bewohner:innen erlebbar und bietet einen attraktiven Weg in die Mittelheide. Im Süden der Bahngleise erstreckt sich ein Grünes Band durch das neue Quartier. Der Freiraum schließt über den Schulhof an die S-Bahnstation Köpenick an und liefert im Wohngebiet Grüne Verbindungen zum Bellevuepark und der Erpe. Die Biotopflächen entlang der Gleise werden durch einen Fuß- und Radschnellweg ergänzt, der das Gebiet mit beiden Bahnstationen verbindet.

Regenwasserkonzept

Das Regenwassermanagement ermöglicht einen sicheren Rückhalt bei Starkregenereignissen und sichert gleichzeitig Wasserreserven zu Trockenphasen. Im Straßenraum wird belastetes Wasser in Grünflächen entlang der Straßen gefangen über belebte Bodenschichten gereinigt und in Baumrigolen gespeichert, Wasser von öffentlichen befestigten Flächen ohne KFZ-Verkehr wird in zentralen Zisternen gesammelt, so dass die öffentlichen Grünanlagen in Trockenphasen bewässert werden können.

In den privaten Wohnblöcken wird anfallendes Regenwasser in Retentionszisternen gesammelt und das Grauwasser im Haushalt und zur Gartenbewässerung benutzt. In den Höfen wird das Wasser in Mulden gesammelt und trägt durch Verdunstung zur Abkühlung des Quartiers bei.

Energiekonzept

Die Köpenicker Gleislandschaften setzten konsequent auf die Nutzung erneuerbarer Energien, Dezentrale Energiezentralen versorgen die Gebäude und Baufelder mit Wärme, die u.a aus Geothermie gewonnen wird. Die Energiezentralen schalten sich zu einem Smart-Grit zusammen und koordinieren Erzeugung (Wärme)Speicherung und Verbrauch über ein LowEx-Netz untereinander. Zur Wärmegewinnung kommt sowohl Tiefengeothermie zum Einsatz als auch oberflächennahe Flächen-Geothermie unter öffentlichen Plätzen und Freiräumen die durch die Kombination mit Retentionsfunktionen in ihrer Effizienz gesteigert wird. Die Abwärme der ansässigen Gewerbebetriebe kann zusätzlich rückgewonnen werden. Strom wird im Gebiet aus PV-Anlagen auf den Dächern kombiniert mit extensiver Dachbegrünung, sowie an geeigneten Fassaden erzeugt. PV-Fassaden mit Ost- und West-Ausrichtung decken dabei vor Allem den Strombedarf im Winter, Dachanlagen sind besonders im Sommer durch ihre Südausrichtung effizient.