Für eine Weiterbildung mit System fordern wir:
-
Eine neue Finanzarchitektur des lebenslangen Lernens: Bisher stehen Förderinstrumente wie BAföG, Meister-BAföG oder Bildungsprämie unverbunden nebeneinander. Das aber wird dem Konzept des lebenslangen Lernens nicht gerecht. Um Transparenz zu schaffen und Förderlücken zu schließen, muss die Bundesregierung ein Finanzierungssystem aus einem Guss schaffen. Studienfinanzierung, das Nachholen schulischer und beruflicher Abschlüsse sowie die Weiterbildung und die Aufstiegsfortbildung sollen in einem Bildungsförderungsgesetz zusammengeführt werden. Je nach Ausbildungsgang und persönlicher Ausgangslage sind hier unterschiedliche Förder- und Finanzierungsansätze möglich.
-
Ein Weiterbildungsgesetz: Um die Weiterbildung in Deutschland voranzubringen, brauchen wir mehr Verbindlichkeit und Planungssicherheit für alle Beteiligten. In einem Bundesgesetz muss deshalb der Rahmen für ein Recht auf Weiterbildung, für rechtlich garantierte Lernzeiten, für eine sichere Finanzierung, mehr Beratung und Transparenz, für bessere Qualitätssicherung und Zertifizierung gesetzt werden.
-
Eine offizielle Validierung non-formaler und informell erworbener Kompetenzen: Lernen, das sich außerhalb der formalisierten Bildung zum Beispiel über den Austausch im Kollegenkreis, über Webinare oder Online-Tutorials vollzieht, wird bislang nur in geringem Maße dokumentiert. Dabei erfordern Arbeitskonzepte in den Unternehmen die umfassende Entwicklung von Kompetenzen im Prozess der Arbeit. Formale Zeugnisse geben daher nur einen veralteten Stand erworbener Bildung wieder – und daher immer weniger Auskunft darüber, über welche Kompetenzen Beschäftigte tatsächlich verfügen, um die an sie gestellten Aufgaben zu lösen. Lernen im Lebenslauf zu ermöglichen heißt, auch non-formal und informell erworbene Kompetenzen sichtbar zu machen. Die Validierung muss dabei in öffentlicher Verantwortung geregelt werden. Entsprechende Regelungen aus anderen europäischen Ländern können hier als Vorbild dienen.