9.1 Bestand
Vorhandenes Netz und Flächen
Das Gebiet Fennpfuhl ist ein in sich geschlossenes Wohngebiet mit selbständig erschlossenen Wohnbereichen. Das übergeordnete Hauptverkehrsstraßennetz wird in Nord-Süd-Richtung durch den Weißenseer Weg/Möllendorffstraße sowie die Vulkanstraße und in West-Ost-Richtung durch die Hohenschönhauser Straße, die Landsberger Allee, die Karl-Lade-Straße/Herzbergstraße sowie die Storkower Straße/Josef-Orlopp-Straße gebildet. Dabei zählen die Landsberger Allee, der Weißenseer Weg/Möllendorffstraße zur Kategorie „übergeordnete Straßenverbindungen“ und dienen der (über-)regionalen Straßenverbindung. Die Herzbergstraße gilt als Ergänzungsstraße und damit als Straße mit besonderer Bedeutung, weil sie zur Erschließung des Gewerbegebietes dient und zusätzlich von der Tram durchfahren wird.
Als langfristige Planung ist der Weiterbau der A 100 zu bewerten, die das Gebiet Fennpfuhl im Bereich der Storkower Straße/Landsberger Allee berühren würde[54].
Das Netz des ÖPNV ist bereits im Abschnitt 1 Abb. 2 dargestellt.
In der Abbildung 16 sind die Straßenhierarchien des Gebietes von überörtlichen Straßenverbindung bis zu quartiersinternen Anlieger- und Erschließungsstraßen dargestellt.
Die Flächen für den ruhenden Verkehr sind konzentriert an den Rändern des Gebietes sowie straßenbegleitend angeordnet. Im Bereich der Landsberger Allee und der Vulkanstraße sowie ergänzend an der Storkower Straße sind Großparkplätze vorhanden, bei denen bereits eine andere Nutzung etabliert wurde (Einzelhandel Landsberger Allee, Wohnen Storkower Straße). Eine Parkpalette am Anton-Saefkow-Platz sowie ein privater Garagenstandort in der Max-Brunnow-Straße ergänzen das Angebot für den ruhenden Verkehr.
Aufgrund der großen Zahl an Pkw in den Wohnbereichen ist häufig in den Anliegerstraßen das Parken auf Gehwegbereichen angeordnet. Der damit verbundene Verlust an Flächen für Fußgänger ist besonders im Umfeld von Kitas und Schulen sowie Senioreneinrichtungen problematisch.
Tab. 27: Anzahl von Kfz auf Parkplätzen/Stellplätzen (überschlägig)[53]
Kleinere Sammelflächen für den ruhenden Verkehr befinden sich vorrangig in den rückwärtigen Bereichen der Nahversorgungseinrichtungen, die mit dem PKW angefahren werden können.
An den übergeordneten Hauptverkehrsstraßen befinden sich ausgewiesene und gesonderte Radwege in sehr unterschiedlicher Qualität. Ansonsten ist das Fahren mit dem Fahrrad gleichberechtigt mit dem Kfz angeordnet, da die Straßen der inneren Erschließung der Wohnbereiche als Tempo-30-Zonen ausgewiesen sind.
Ein straßenverkehrsunabhängiges Fußwegenetz von Promenaden ist mit Orientierung zum Fennpfuhl-Park angelegt. Damit ist auch die Erreichbarkeit des zentralen Versorgungsbereiches Anton-Saefkow-Platz gewährleistet. Das dichte Fußwegenetz gestaltet sich innerhalb der einzelnen Wohnbereiche zielgerichtet und effizient.
Als problematisch gestalten sich teilweise die Übergänge zwischen den Wohnbereichen, etwa durch den Bestand von Magistralen und Tramgleisen oder durch das Fehlen von Ampelanlagen sowie Fußgängerübergängen.
Bewertung
Die Verkehrsinfrastruktur weist folgende Probleme und Mängel auf:
Erschließungsstruktur / fließender Verkehr
- Die Gebietserschließung mit den überörtlichen Hauptverkehrsstraßen ist ambivalent: das Gebiet ist zwar sehr gut an das Netz überörtlicher Straßen angebunden. Durch Lärm, hohe Durchfahrtgeschwindigkeit der Kfz und große Verkehrsmengen wird die Lebensqualität im Gebiet allerdings negativ beeinflusst.
- Die gegenwärtigen Durchfahrtsgeschwindigkeiten an der Landsberger Allee und dem Weißenseer Weg sollten auf 50 km/h reduziert werden. Damit würde sich die Verlärmung der Wohnbereiche und die barrierenhafte Wirkung der Straßen reduzieren. Das Queren der Straßen für Fußgänger und Radfahrer kann erleichtert werden.
- Aus Sicht der Gebietsentwicklung wird der Weiterbau der A 100 als problematisch bewertet. Mit den Anschlüssen an die Landsberger Allee als Zufahrt/Abfahrt kann davon ausgegangen werden, dass sich die Verkehrsmengen am Kreuzungsbereich erheblich erhöhen werden, ebenso die Verkehrsmengen in der Landsberger Allee. Damit würden Querungsmöglichkeiten deutlich erschwert bleiben.
- Das Gebiet um den Anton-Saefkow-Platz ist nur mit der Franz-Jacob-Straße erschlossen. Eine zweite Zufahrt ist sinnvoll, um den zentralen Bereich (Sporthalle, Schwimmhalle, Anton-Saefkow-Platz) zu entlasten sowie einen ergänzenden Rettungsweg zu erhalten.
Ruhender Verkehr
- Flächen für den ruhenden Verkehr nehmen unverändert einen Großteil der Flächen des Gebietes ein. Die großflächigen Randparkplätze sind aus heutiger Sicht wenig ökonomisch und können mittel-/langfristig für deutlich sinnvollere Nutzungen herangezogen werden (soziale Infrastruktur, Wohnen).
- Die in an den Straßen der inneren Erschließung vorhandenen Abstellmöglichkeiten der privaten Kfz beeinträchtigen zuweilen die Wohnqualität, in dem sie Platz beanspruchen, der für Fußgänger und Radfahrer vorgesehen ist (angeordnetes Gehwegparken).
Fuß- und Radwege
- Die Querungsmöglichkeiten über die Landsberger Allee (z.B. Fußgänger- und Radfahrerbrücke zwischen Castello und Anton-Saefkow-Platz) und den Weißenseer Weg sollten verbessert werden, ebenso der Übergang zum Volkspark Prenzlauer Berg.
- Zur besseren Nutzung des Umsteigepunktes von Fahrrad auf S-Bahn sollten mehr Fahrradständer am S-Bahnhof-Storkower Straße aufgestellt werden.
- Die Qualität der Fuß- und Radwege gilt es, punktuell zu verbessern (Überprüfen der Notwendigkeit von Gehwegparken).
- Das zunehmende Einfrieden privater Flächen erschwert die Nutzung ehemals vorhandener Wegebeziehungen.
[53] Eigene Erhebung
[54] In dieser Legislatur wird die Planung für den 17. Bauabschnitt der A100 vom Senat nicht weiterverfolgt.