3.4 Zusammenfassung
Bei der Betrachtung und Bewertung der städtebaulichen Gestaltung und der funktionalen Entwicklung zeigt sich aus heutiger Sicht folgendes:
- Bereits ab Mitte der 90er Jahre wurde die Großsiedlung durch Vorhaben des ergänzenden Bauens weiter entwickelt (Castello, Landsberger Spitze, City-Point-Center, Storkower Bogen, Möllendorff-Passagen und andere). Diese Vorhaben boten einen Mix aus Flächen für den Einzelhandel, Dienstleistungen, Büros und Wohnen.
- Mit diesen Vorhaben hat sich u.a. das Flächenangebot für Einzelhandel vervielfacht, was zu einer Auflösung der vorhandenen Zentrenstruktur geführt und das Leitbild der Innenentwicklung konterkariert hat. In den Wohngebieten und für den Pkw schwer erreichbare Handels- und Dienstleistungseinrichtungen standen in der Folge leer, sind abgerissen und teils durch neue (jetzt mit großflächigen Pkw-Stellplätzen ausgestattete) ergänzt worden.
Der ab insbesondere ca. 2010 verstärkt zunehmende Wohnungsbau zeigt, dass ergänzendes Bauen im Gebiet kontinuierlich stattgefunden hat; bei noch überwiegendem Erhalt der städtebaulichen Gestalt und funktionaler Struktur.
Mit den umgesetzten Vorhaben im Förderprogramm Ost wurde parallel folgendes erreicht:
- Stärkung und Belebung des öffentlichen Raums (Anton-Saefkow-Platz, Roederplatz, Verbindung Fennpfuhl-Park und Rudolf-Seiffert-Park),
- Aufwertung des Gebietes durch Umbau und Abriss leerstehender Gebäude (Seeterrassen, Klubgaststätten, leerstehende Kitas und Schulen, Umbau des leerstehenden Warenhauses am Anton-Saefkow-Platz zu einem Wohnhaus).
Insgesamt wurde damit eine Aufwertung des Gebietes Fennpfuhl erreicht, besonders, was die Gestaltung des öffentlichen Raums betrifft; was umso wichtiger ist, da die Wohnungsunternehmen bereits seit ca. 2005 die Sanierung ihrer Wohnungsbestände nahezu abgeschlossen haben.
Kritisch wird an dieser Stelle angemerkt, ohne damit die Erfolge des Stadtumbaus in Frage zu stellen, dass es bei der Gestaltung des öffentlichen Raums zu folgenden Veränderungen von Gestaltqualität im öffentlichen Raum gekommen ist:
- Dem Anton-Saefkow-Platz fehlt mit dem Verlust der monumentalen Brunnenplastik die „Mitte“. Mit der Umgestaltung des Platzes und dem Entfernen von Ausstattungen fehlen dem Platz nunmehr kleinteilige und Räume schaffende Elemente; der Platz wirkt heute (zugespitzt formuliert) leer und weitläufig.
- Mit dem Verwenden von unterschiedlichen Materialien in den den ehemaligen Zentren zugeordneten öffentlichen Räumen wird der Zusammenhang öffentlicher Räume im Gebiet als Ganzes zugunsten einer gewissen Beliebigkeit aufgegeben (was jedoch auch als normaler Prozess betrachtet werden kann).
Rückblickend zeigt sich ebenso, dass die mit dem Stadtumbau Ost einhergehende Abgabe und der Verkauf von landeseigenen Flächen ehemals sozialer Infrastruktur an Dritte aus heutiger Sicht (geschuldet den Sparzwängen der Stadt im Zuge der Berliner Bankenkrise) nicht immer sinnvoll erfolgte. Wellen in der demografischen Entwicklung (aktuelle Zunahme der Zahl von Kindern im Kita- und Grundschulalter) und damit entstehende Bedarfe an Kapazitäten für Kita- und Grundschulplätze können heute nur mit großen Aufwendungen ausgeglichen werden.