Partizipative Grundlagenermittlung für das Masterplanverfahren Hermannplatz
Mit der Grundlagenermittlung sollen möglichst vollständig die örtliche Betroffenheit und die gesamtstädtischen Rahmenbedingungen identifiziert und damit eine gute Basis für das beabsichtigte Masterplanverfahren geschaffen werden.
In Vorbereitung auf ein beabsichtigtes Masterplanverfahren zur Entwicklung des Hermannplatzes wird ein partizipatives Verfahren zu Ermittlung von relevanten Grundlagen durchgeführt. Damit sollen die örtliche Betroffenheit und die gesamtstädtischen Rahmenbedingungen möglichst vollständig identifiziert werden. Ziel des gesamten Verfahrens ist, eine soziale, gemeinwohlorientierte und nachhaltige Entwicklung des Hermannplatzes zu unterstützen.
Die Analyseergebnisse aus bestehenden Konzepten und Studien werden in Zielgruppenwerkstätten mit Fachexpertinnen und Fachexperten sowie Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der Stadtgesellschaft konkretisiert. Über diese Online-Beteiligung sollen Aspekte aus der Stadtgesellschaft zu den Themen Wirtschaft und Arbeit / Gesellschaft und Soziales / Architektur, Denkmalpflege und Städtebau / Umwelt, Verkehr und Klimaschutz gesammelt werden, die ebenfalls Bestandteil der Grundlagenermittlung sein werden. Alle Ergebnisse werden in ein Grundlagendokument überführt, welches als Grundlage für ein zukünftiges Masterplanverfahren dient.
Alle Informationen zur Grundlagenermittlung finden Sie auf der Projekt-Website: hermannplatz-miteinander.berlin.de
Kommentare
Ergebnisbericht der Grundlagenermittlung
Klicken Sie hier, um den Ergebnisbericht als barrierefreie Datei herunterladen:
Ergebnis der Online-Beteiligung auf mein.berlin.de vom 05.11.2021 bis 20.11.2021 im Anschluss an die Auftaktveranstaltung
Insgesamt wurden 212 Kommentare abgegeben, die Verteilung auf die fünf Bereiche
- Verfahren und Vorhaben allgemein
- Wirtschaft und Arbeit
- Gesellschaft und Soziales
- Städtebau, Architektur & Denkmalpflege
- Umwelt, Verkehr und Klimaschutz
war relativ ausgewogen.
Zusammenfassungen der Inhalte der eingegangenen Kommentare:
Es besteht die Sorge, dass die SIGNA-Gruppe losgelöst vom Umfeld und der Bedürfnisse der Anwohnenden plant. Gewünscht wird die Steuerung der Planungen des Investors durch die Verwaltung und durch eine mögliche Mitgestaltung der Anwohnenden, insbesondere bezogen auf den öffentlichen Raum.
Ein Abriss des Warenhauses und ein Neubau darf keine Option sein.
Politik und Verwaltung müssen den Prozess steuern, erwartet werden klare Positionen.
Es werden aber auch von einem Teil der Teilnehmenden die Pläne der SIGNA Gruppe befürwortet als die Beseitigung des heutigen „Unortes“ durch neue zukunftsträchtige Konzepte.
Der Hermannplatz ist ein Ort, der vielfältig ist, der in Teilen behutsam aufgewertet werden kann, wo aber keine Verdrängung geschehen darf. Der Ort darf nicht „platt“ gemacht, die Identität zerstört werden, die Mieten im Umfeld dürfen nicht steigen.
Eine Gestaltung des Hermannplatzes muss auf die Bedürfnisse der heutigen Nutzenden eingehen. Gebraucht werden Wohnungen, günstige Räumen für Kleingewerbe, Kreativwirtschaft.
Bei der verkehrlichen Neuordnung des Platzes sind den zu Fuß Gehenden und Radfahrenden oberste Priorität beizumessen, ebenso einer guten Anbindung mit dem öffentlichen Personennahverkehr.
Insgesamt wird die Erarbeitung eines Grundlagendokuments zu einem Zeitpunkt, wo vermeintlich schon alles entschieden ist, als unnötig erachtet - warum jetzt zu diesem Zeitpunkt, mit welchem Sinn?
Warum darf die Bevölkerung nicht mit am Verhandlungstisch sitzen?
Die Grundlagenermittlung wird bereits als weiteres Verfahren verstanden, obwohl dieses zur Vorbereitung eines sich daran anschließende weitere Verfahren durchgeführt wird.
Ergebnis der Online-Beteiligung auf mein.berlin.de vom 22.12.2021 bis 16.01.2022 zu den Ergebnissen der Zielgruppenwerkstätten
Insgesamt werden 129 Kommentare zu den in den Zielgruppenwerkstätten erzielten Ergebnisse abgegeben.
Zusammenfassungen der Inhalte der eingegangenen Kommentare:
Die Ergebnisse der Zielgruppenwertstätten wurden wertgeschätzt, erkannt wurde, dass u.a. die soliden Bedarfe der Menschen vor Ort dort ihren Widerhall gefunden haben. Kritisch wird der aktuell bekanntgegebene Beschluss von Herr Senator Geisel, dass Signa einen vorhabenbezogenen Bebauungsplan umsetzen soll, gesehen. Dafür würde Beteiligung heruntergesetzt und das bisherige Verfahren der Grundlagenermittlung zur Vorbereitung weiterer Verfahren müsse als Verschwendung von Zeit und Steuergeldern gewertet werden.
Kritisch bewertet wurde die Zusammensetzung der Zielgruppenwerkstätten: Warum nahmen dort Akteure aus der SIGNA-Gruppe teil, wenn es bei der Grundlagenermittlung nur um den Bestand geht?
Der Hermannplatz als Biotop der Diversität wird nicht von allen als solch ein Ort wahrgenommen. Er wird auch als konflikthafter Ort wahrgenommen.
Um den Ort zu analysieren, muss eine niedrigschwellige Beteiligung vor Ort erfolgen. Vorsicht ist vor einer Baustelle von 5 bis 10 Jahren geboten, jeder Eingriff im Bestand muss unter dem Aspekt des ressourcenschonenden Umgangs betrachtet werden.
Der Ort muss im Sinne der Menschen, die heute am Hermannplatz sind, entwickelt werden. Es werden Sozial- und gewerbliche Daten vermisst, die die Veränderungen der Vergangenheit und Gegenwart aufzeigen, um auch besser Veränderungen abschätzen zu können.
Dem Radverkehr wird eine große Bedeutung beigemessen bei einer Neuordnung der verkehrlichen Situation am Hermannplatz. Der motorisierte Verkehr (Pkw und Lieferverkehr) muss minimiert werden. Das wird eine große Aufgabe werden, da der Hermannplatz Teil eines Pkw-Netzes ist.
Die Sorge zu weiteren Verfahren ist groß. In welchem Verhältnis stehen weitere Verfahren zum vorhabenbezogenen Bebauungsplan, der im 100-Tage-Programm von Herrn Geisel steht. Wird es Platz für die sozialen Aspekte geben?
Die Auswahl der Beteiligten an den Zielgruppenwerkstätten wird nicht als repräsentativ betrachtet, die Anwohnenden und ihre Interessen waren nicht ausreichend vertreten.
Zur Reflexion der Ergebnisse des Grundlagendokuments sollte eine Arbeitsgruppe, besetzt aus Vertreterinnen und Vertretern der Stadtgesellschaft von unten gebildet werden. Die bezirklichen Anlaufstellen für Beteiligung, die im Auftrag der Bezirke und des Senats agieren, sind hierfür nicht die richtigen Stellen.
Gefragt werden müssen die Menschen, die am Hermannplatz leben und arbeiten, der Fokus muss auf den vulnerablen Gruppen liegen.