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Ergebnisse

Das Werkstattverfahren wurde Ende November mit dem Abschlusskolloquium beendet.

1. Ergebnisse des Werkstattverfahrens

Zum Zwischenkolloquium am 30. September 2021 wurden die Entwürfe der 1. Bearbeitungsphase von den Jurymitgliedern ausführlich diskutiert. Es wurden Empfehlungen für die 2. Bearbeitungsphase formuliert, in die auch die Kommentare und Anregungen der öffentlichen Beteiligung mit eingeflossen sind.

Am 26. November 2021 fand die abschließende Sitzung des Werkstattverfahrens statt. Die Planungsteams präsentierten jeweils ihre überarbeiteten Entwürfe der Jury. Anhand der vorgestellten Arbeiten konnten zahlreiche Entscheidungen und Festsetzungen für die weiteren Planungsschritte konkretisiert werden.

Unter anderem wurden folgende Festsetzungen getroffen:

  • Das Grundstück wird in fünf Parzellen untergliedert. Jede Parzelle soll als eigenständiges Haus mit individueller Fassadengestaltung und Gebäudehöhe entwickelt werden.
  • Neben der im Bebauungsplan bereits festgeschriebenen Durchwegung des gesamten Straßenblocks soll auch das zu beplanende Grundstück eine Durchwegung unter Einbindung der rückwärtigen Freiflächen erhalten.
  • Aus städtebaulicher Sicht soll das Grundstück durch eine mögliche Erhöhung der Geschossigkeit und der Gebäudehöhe baulich ausgenutzt werden. Die nachbarschaftlichen Belange werden berücksichtigt.
  • Die drei zu erhaltenden archäologischen Bodendenkmale sind als archäologischer Pfad miteinander zu verbinden. Die Fundstelle des ehemaligen Ermelerhaus an der Ecke Scharrenstraße | Breite Straße soll in einen gastronomischen Betrieb integriert und aktiv genutzt werden. Die zwei weiteren Fundstellen sollen einsehbar sein und zu besonderen Anlässen besichtigt werden können.
  • Im Sinne einer nachhaltigen Planung unter Berücksichtigung des Klimawandels sind die Dachflächen für die Bewirtschaftung von Regenwasser (insb. Versickerung und / oder Verdunstung) und der Verortung von Solaranlagen vorzusehen. Die Dachflächen der Hofüberbauungen können für die Unterbringung der geforderten Spielplatzflächen genutzt werden.

2. Überarbeiteter Entwurf #1 Planungsteam ADEPT ApS, Kopenhagen

KURZBESCHREIBUNG

Architektur/Städtebau: Unser Entwurf sieht vor eine Reihe individueller Stadthäuser als „Häuser unter einem Dach“ zusammenzuführen. Jedes einzelne Haus spielt dabei eine wichtige Rolle und wird durch die diverse Programmierung die unterschiedlichsten Nutzerinnen anziehen und begeistern. Die Kombination des vielfältigen Wohnungsangebots mit kommerziellen und kulturellen Nutzungen macht die Breite Straße sowohl für zukünftige Bewohnerinnen, die hier ihr neues Zuhause finden, als auch für Nutzerinnen der Gewerbeeinheiten und zahlreiche Besucherinnen zum attraktiven Ort mit hoher Anziehungs- und Strahlkraft.

Archäologie: Inmitten des Neubaus finden sich die drei archäologischen Funde wieder. Integriert in öffentliche Funktionen des Erd- und Untergeschosses entstehen einzigartige Räume die Nutzerinnen dazu einlädt die Geschichte in unterschiedlichen Kontexten zu erleben. Auch außerhalb der Geschäftszeiten sorgt die offene Fassadengestaltung dafür, dass die archäologischen Funde vom Straßenraum visuell erlebbar sind.

Freiraum: Unterschiedlich programmierte grüne Innenhöfe stärken ebenfalls die Gemeinschaftsfunktion und sind dienen verschiedenen Nutzerinnengruppen - geschützte Spielflächen für die kleinen Bewohnerinnen und ein Bibliotheksgarten mit abwechslungsreicher Bespielung bieten diverse Freiräume zum Genießen. Das begrünte Flachdach bietet einen Ort der Gemeinschaft und Erholung mitten im Stadtgeschehen. Gleichzeitig wird ein Großteil der begrünten Dachfläche um Photovoltaikanlagen ergänzt.

Erschließung: Das Haus der Vielfalt ist hervorragend mit öffentlichen Verkehrsmitteln und dem Fahrrad erreichbar. Stellplätze für Fahrräder finden sich entlang der Breitestraße und zusammen mit PKW- Stellplätzen in einer Tiefgarage welche von der Scharrenstraße erschlossen wird.

Sonstiges: Der Entwurf sieht die Errichtung des Neubaus in moderner Holzbauweise vor. So kann das Haus der Vielfalt schnell, effizient und mit dem geringstmöglichen CO2-Fußabdruck gebaut werden. Auf diese Weise entsteht außerdem eine flexible Gebäudestruktur die in den nächsten Jahren und Jahrzehnten angepasst werden können wenn sich Nutzungsanforderungen ändern.

 

VIDEOPRÄSENTATION

In diesem Video erläutert das Planungsteam seinen Entwurf für Sie.

Bitte folgen Sie diesem link: https://youtu.be/VjgVfUzcGIQ

 

 

PLAN 1/2

Plan 1/2 - Adept - 2.Phase

 

 

PLAN 2/2

Plan 2/2 - Adept - 2.Phase

 

 

QUERSCHNITTE DURCH DIE DREI ZU ERHALTENDEN ARCHÄOLOGISCHEN FUNDE:

Querschnitt eh.BRS 11 - Adept - 2.Phase

Schnitt eh. BRS 11 – Ermelerhaus

 

 

Querschnitt eh.BRS 15 - Adept - 2.Phase

Schnitt eh. BRS 15 – Kaufhaus Hertzog

 

 

Querschnitt ADEPT eh.BRS 18

Schnitt eh. BRS 18 – Erweiterung Kaufhaus Hertzog

 

 

VERFASSERANGABEN

Architekt:innen                             ADEPT ApS, Kopenhagen

Verfasser:innen                               Martin Laursen

Mitarbeitende                                  Jens Peter Nielsen, Ayoub Chkairi, Anika Haget, Samuel Grandin

Landschaftsarchitekt:innen        ADEPT ApS, Kopenhagen

Verfasser:innen                               Martin Laursen

Mitarbeitende                                  Hans Pedersen

 

 

BEURTEILUNG DES ENTWURFS DURCH DIE JURY

Unter dem Titel "Haus der Vielfalt" schlägt die Arbeit einen Komplex aus 9 Bausteinen vor, die sich zu einer 5-geschossigen Gesamtform aneinanderreihen. Alternierend werden diese um ein rückspringendes Dachgeschoss ergänzt. Im Regelgeschoss liegen die gewerblichen Flächen in den beiden tiefen, an den westlich angrenzenden Nachbar reichenden Parzellen sowie auf der Südecke. Dadurch ergeben sich für die Wohnhäuser Parzellen ähnlichen Zuschnitts, die mit 3- und 4-Spänner-Typologien bespielt werden. Ähnlich den Berliner Altbau-Vorderhäusern verfügen diese über ein rückwärtiges Treppenhaus, größere seitlich durchgesteckte sowie kleinere straßenseitige Wohnungen. Den archäologischen Funden wird viel Aufmerksamkeit geschenkt, indem die drei betreffenden Häuser großzügige Schauräume erhalten, die sich über EG und UG erstrecken.

Die Arbeit ist angesichts der zahlreichen zu bearbeitenden Themen durch eine gewisse vereinfachende Systematik gekennzeichnet. Dies ist im Endergebnis nicht unproblematisch, da Widersprüche, die sich aus der Aufgabenstellung ergeben, nicht gelöst werden. So wird beispielsweise den archäologischen Funden zwar viel Raum gegeben, die gewählten Formen des Displays wirken jedoch wenig durchdacht. Die Schallschutzthematik zum Verkehrslärm an der Breite Straße und Brandüberschläge an den Gebäude-Innenecken werden nicht gelöst. Die interne Anlieferung über das eigene Grundstück ist nicht gegeben. Das dargestellte Holztragwerk steht weder im Zusammenhang mit der Raumgeometrie noch nimmt es Rücksicht auf die archäologischen Funde. Auch das gewählte Motto "Haus der Vielfalt" findet keine Entsprechung durch die einheitlichen Baukörper- und Fassadengestaltung in Klinker.

Zusammenfassend ist positiv festzustellen, dass die Arbeit versucht, zu allen gestellten Teilfragen eine Antwort zu finden.

3. Überarbeiteter Entwurf #2 Heide & von Beckerath, Berlin

KURZBESCHREIBUNG

Mit dem Werkstattverfahren für ein urbanes Wohn- und Geschäftsquartier an der Breite Straße, besteht die Chance, an diesem sensiblen und repräsentativen Ort eine beispielhafte und zeitgemäße Mischung aus kostengünstigem Wohnen, Arbeiten und Kultur zu entwickeln.

Es wird ein mehrteiliges Ensemble aus Gebäuden, der Durchwegung, Höfen und einer halböffentlichen Passage zwischen der Sparrenstraße und der Neumannsgasse vorgeschlagen. Dieses nimmt die archäologischen Fundstellen wie selbstverständlich in die alltäglichen Abläufe des Lebens auf und stellt einen eigenständigen, stadträumlich und architektonisch anspruchsvollen Beitrag zur Wiederbelebung der Breite Straße dar.

Das Konzept beruht auf fünf typologisch unterschiedlichen und individuell erschlossenen Gebäuden. Sie entwicklen untereinander Verwandtschaften hinschliche ihres Ausdruckes und werden in ihrer Reihung städtebaulich wirksam.

Die Erdgeschosszone mit ihren Freiräumen stellt den Übergang und die Vermittlung zwischen öffentlichen und privaten Nutzungen her. Das Nebeneinander von unterschiedlich großen Wohnungen und Studios bzw. Wohnungen und Büro- oder Gewerbeflächen ist bewusst angelegt, um eine gemischte Nachbarschaft zu initiieren.

Die Passage ist über Tore von der Scharrenstraße und der Neumannsgasse aus zugänglich und ermöglicht zu Tageszeiten fußläufig erfahrbare Einblicke in die archäologischen Fundstellen. Kleine Höfe und Pocket Gardens reihen sich aneinander ermöglichen das Flanieren und laden zum Verweilen ein.

Über der gewerblich und kulturell genutzten Erdgeschosszone befindet sich eine Bel Etage, die teilweise Studios, Büros und einen Kinderladen für außerschulische Aktivitäten aufnimmt. Hier befindet sich auch das Plateau, welches als Spielfläche für Kinder vorgesehen ist.

Die klar strukturierten Grundrisse erlauben weitgehend durchgesteckte Wohnungen in unterschiedlichen Größen. Jede Wohnung hat einen Freisitz und ist flexibel in Richtung Straße bzw. Hof bewohnbar. Auf den Dächern befindet sich ein alle fünf Gebäude verbindender Parcours.

Die Gebäude werden von der Breite Straße erschlossen und sind gleichermaßen im Erdgeschoss von der Passage bzw. im 1. Obergeschoss von dem Plateau aus zugänglich.

Die großzügigen und unterschiedlichen Fassaden, die das Leben hinter ihnen nicht verbergen, sind durch die Wahl der Materialien und Farben gleichermaßen zusammen lesbar. Unabhängig von der Aufteilung in 5 Einzelne Gebäude ist das Erdgeschoss im Bezug zur Breite Straße kontinuierlich erfahrbar und trägt mit seinen vielfältigen und kleinteiligen gewerblichen Nutzungen der Entstehung eines belebten und städtischen Quartiers an der Breite Straße in Berlin–Mitte bei.

 

 

VIDEOPRÄSENTATION

In diesem Video erläutert das Planungsteam seinen Entwurf für Sie.

Bitte folgen Sie diesem link: https://youtu.be/rpDM-k4UgwU

 

 

PLAN 1/2

Plan 1/2 HvB - 2.Phase

 

 

PLAN 2/2

Plan 2/2 HvB - 2.Phase

 

 

QUERSCHNITTE DURCH DIE DREI ZU ERHALTENDEN ARCHÄOLOGISCHEN FUNDE:

Schnitt eh. BRS 11 – Ermelerhaus

 

 

Querschnitt HvB eh. BRS 15

Schnitt eh. BRS 15 – Kaufhaus Hertzog

 

 

Querschnitt HvB eh. BRS 18

Schnitt eh. BRS 18 – Erweiterung Kaufhaus Hertzog

 

 

VERFASSERANGABEN

Architekt:innen                            Heide & von Beckerath, Berlin

Verfasser:innen                             Tim Heide, Verena von Beckerath

Mitarbeitende                                 Lena Brandt, Bárbara Roque, Sunghoon Go

Tragwerksplaner:innen              Studio C, Berlin

Verfasserin                                     Nicole Zahner

Landschaftsarchitekt:innen        Atelier Miething, Paris

Verfasserin                                     Justine Miething

 

 

BEURTEILUNG DES ENTWURFS DURCH DIE JURY

Die Arbeit von Heide & von Beckerath entwickelt aus den komplexen Eigenschaften des Ortes und der Aufgabenstellung ein beispielhaftes Konzept einer gemischten Stadt.

Das Grundstück wird überzeugend in fünf Parzellen für maßstäblich angemessene Stadthäuser gegliedert, deren Lage konzeptionell mit den archäologischen Fundstellen harmoniert.

Die gelungene Gliederung in annähernd fünf gleich große Parzellen mit einer Breite von ca. 25m, die den städtebaulichen Bedingungen und dem geometrischen Zuschnitt des Bebauungsplans folgt,  schafft wirtschaftlich effiziente Hausgrößen mit insgesamt fünf Erschließungskernen. Jede Parzelle übernimmt für sich eine spezifische Aufgabe im Blockgefüge (2 Ecken, 2 Anschlussstücke, eines davon als Torhaus und ein Zwischenstück). Die Eckhäuser sind siebengeschossig geplant.

Die Arbeit zeichnet sich durch eine kleinteilige und vielfältige „Hofwelt“ entlang einer Hofpassage aus. Diese Hofpassage ermöglicht es, die Fundstellen in einer dramaturgischen Raumabfolge zu erleben und gleichzeitig an diesem urbanen Ort innerstädtisches Wohnen mit nachbarschaftlichen Qualitäten anzubieten.

Die Hofpassage dient gleichzeitig der rückwärtigen Anlieferung der Gewerbeflächen, was zu einer ungewünschten, hofseitigen Lärmbelastung der Wohnungen führt.

Die Wohnungsgrundrisse bleiben hinter den Erwartungen zurück, bei einem Viertel der Wohnungen wurde kein hofseitig ausgerichteter Aufenthaltsraum nachgewiesen. Bei den Wohnungen, die zum Laubengang ausgerichtet sind wird die fehlende Privatheit kritisiert. Zahlreiche Wohnungen sind mit ungünstigen, schmalen Wohnungszuschnitte geplant. Die Künstlerateliers im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss sind wenig belichtet und ungünstig proportioniert.

Jede Parzelle variiert in den Grundprinzipien wie Sockel- und Gebäudehöhe, Material und Fassade. Sie ist als Haus erkennbar und zugleich mit den anderen Häusern verwandt, durch die Verbindung, durch die Hofpassage und den archäologischen Pfad.

Die Arbeit versteht Stadt als differenzierte Großform, die aus einzelnen Häusern besteht. Die urbane Lebendigkeit entsteht nicht bildhaft über die „Buntheit von Fassaden“, sondern über die Vielfalt von Nutzungen, Wohnformen, Erschließungstypologien, Außenraumangeboten, usw.

Neben der gelungenen Integration der archäologischen Fundstellen in das alltägliche Leben, ist der tragwerksplanerische, konstruktive Lösungsansatz aufgrund seiner geringen, wohlplatzierten Eingriffe im Bereich der archäologischen Funde hervorzuheben und verspricht einen angemessenen Umgang mit den wertvollen historischen Funden.

Die Nutzungsmischung bietet einen hervorragenden Ansatz für ein nachbarschaftliches innerstädtisches Wohnen, das zudem auf dem Weg zum Humboldt-Forum alltägliche Erdgeschossnutzungen und weniger touristische Infrastruktur in Aussicht stellt.

Die Arbeit gewinnt aus den Besonderheiten des Ortes einen unverwechselbaren Charakter.

In diesem Sinne liefert die Arbeit eine sehr geeignete Grundlage für den weiteren Qualifizierungsprozess.

4. Überarbeiteter Entwurf #3 LH Architekten Landwehr Henke + Partner mbB, Hamburg

KURZBESCHREIBUNG

Auch in der Überarbeitung der des Konzeptes haben wir an der grundsätzlichen Idee den Straßenabschnitt zwischen Neumannsgasse und Scharrenstraße in sieben Häuser zu gliedern festgehalten und damit den Bezug zu der kleinteiligen Bebauung der „Breite Straße“ aus dem Anfang des 20. Jahrhunderts herzustellen.

Die Gebäude an den Straßenecken haben wir als Bürohäuser geplant, weil sie durch ihre Lage eine bessere Sichtbarkeit haben und damit eine wertvolle Adressbildung ermöglichen. Außerdem sind die Gebäudeecken durch die Lautstärke besonders beeinträchtigt, sodass diese Lage eher für Bürohäuser als für Wohnhäuser geeignet ist. Die Büroräume können in kleine Mieteinheiten aufgeteilt oder zusammenhängend genutzt werden und bieten insofern vielfältige Vermietungsmöglichkeiten und sehr gut belichtete, moderne Arbeitsräume.

Die kleinteilige Parzellierung, die unterschiedlichen Haustypen und Geschoßhöhen erlauben eine gute, individuelle und eindeutige Adressbildung für die vielfältigen Nutzungen des Quartiers.

Eine Veränderung zu unserem Beitrag aus der ersten Phase findet sich in der Ausbildung der Staffelgeschosse, welche wir an der Breiten Straße zugunsten eines eindeutigen und ruhigen Straßenprofils aufgegeben haben und auf der privaten Hofseite im Südwesten zu Gunsten einer besseren Nutzbarkeit für die Bewohner vergrößert haben. Der nördliche Hof mit seinen gemeinschaftlichen Flächen für die Bewohner befindet sich nun auch auf dem Dach des Erdgeschosses, sodass auch in Zusammenhang mit dem südlichen Baufeld eine großzügige Gemeinschaft, ein privater Freiraum der Bewohner, entstehen kann.  

Zwischen den Bürohäusern befinden sich die Wohngebäude, so das insgesamt ca. 50% Wohnflächen und 50 % Gewerbe- und Büroflächen entstehen. Die Wohnhäuser bieten vielfältige und unterschiedliche Wohnungsgrößen und Wohnungsarten an. Es gibt fünf Hauszugänge sodass jede Hausadresse nicht zu viele Wohnungen beherbergt und die Anzahl der Bewohner pro Haus nicht allzu groß wird. Alle Wohnungen besitzen Freisitze und sind überwiegend zur Innenhofseite ausgerichtet. Abstell-, Müll-  und Technikräume sind im Untergeschoß angelegt. Ebenso befinden sich die Fahrradstellplätze im Untergeschoß und sind sehr bequem Tiefgaragenrampe aus der Scharrenstraße zu erreichen. Ein Versorgungsgang im UG/EG leistet hier die horizontale und vertikale Verbindung aller Nutzungen. Anlieferung, Entsorgung und Verteilung für alle Gewerbeeinheiten, Zugang zu den Fahrrad- und Abstellräumen der Häuser und Verbindung der Fundstätten sind auf einfache Weise möglich.

In der erhöhten Erdgeschosszone aller Häuser befinden sich entweder kleine Ladenflächen oder die ausgegrabenen Fundstätten, so dass ein lebendiger, beleuchteter und einladender Stadtraum zu erwarten ist. Die Nutzungen Gewerbe, Wohnadressen und archäologische Fundstätten erhalten eigenständige, ablesbare Adressen. So haben wir als Platzhalter für die Fassaden der Fundstätten im EG beispielsweise ein Bogenmotiv entwickelt, welches diese für den Besucher leicht auffindbar macht. Hier springt die Fassade zurück, sodass ein Erleben aus dem öffentlichen Raum regengeschützt möglich wird und der archäologische Spaziergang eindeutig erkennbar ist.

Die Fundstätten selbst sind vom Stadtraum aus sichtbar und erschlossen. Über einen 2-geschossigen Bereich an der Breiten Straße verbinden sie sich mit der eigentlichen Lage im Untergeschoss. Dies ermöglicht den Besuchern den Ort so zu verstehen, wie er gebaut wurde: als Keller eines alten Bürgerhauses. Um eine möglichst ganzheitliche und authentische Erlebbarkeit der Fundstätten zu erreichen sind diese von weit spannenden Trägern überbaut, sodass die Ableitung der Lasten der aufgehenden Bauteile diese nicht beeinträchtigen.

Die Fundstätte im ehemaligen Ermeler Haus wird durch eine gastronomische Nutzung mit Hauptzugang von der Neumannsgasse belebt, denkbar ist hier auch eine Nutzung als CoWorking Space mit inspirierendem Arbeiten in der historischen Fundstätte.

Die Fundstätte des ehemaligen Kaufhauses Hertzog im Haus 15 ist angeschlossen an einen kleinen Werkhof mit Künstlerateliers. Hier kann eine lebendige Synergie des Denkmals und der Nutzung entstehen.  

Die Fundstätte im Innenbereich des Blocks ist im Wesentlichen als archäologisches Fenster geplant, kann aber auch für geführte Besichtigungen begangen werden.

Bei der Konstruktion der Gebäude soll darauf geachtet werden, dass möglichst wenig CO2 verwendet wird um Klimaschäden weitgehend zu vermeiden. Hierfür sollten Holzkonstruktionen zur Anwendung kommen. Es muß darüber nachgedacht werden, an bestimmten Stellen alte Materialien aufzuarbeiten oder wiederzuverwenden.

Die Konstruktionsart muß so gewählt werden, dass man alle Verbindungen eines Tages wieder lösen kann, um eine spätere Wiederverwendung zu erlauben. Außerdem sollen Dächer, Innenhöfe und teilweise auch die Fassaden begrünt werden, um das direkte Umfeldklima zu verbessern und Regenwasser speichern zu können. Auf den Dächern werden zusätzlich Sonnenkollektoren aufgebaut um Energie zu gewinnen.

Alle Räume sind barrierefrei zu erreichen. Die Innenhöfe werden den Hausbewohnern zur Verfügung gestellt.

 

 

VIDEOPRÄSENTATION

In diesem Video erläutert das Planungsteam seinen Entwurf für Sie.

Bitte folgen Sie diesem link: https://youtu.be/3O5uu_OY1vg

Videopräsentation LH Architekten

 

 

PLAN 1/2

Plan 1/2 LH Architekten - 2.Phase

 

 

PLAN 2/2

Plan 2/2 LH Architekten - 2.Phase

 

 

QUERSCHNITTE DURCH DIE DREI ZU ERHALTENDEN ARCHÄOLOGISCHEN FUNDE:

Querschnitt eh. BRS 11 -  LH Architekten - 2.Phase

Schnitt eh. BRS 11 – Ermelerhaus

 

 

Querschnitt eh. BRS 15 -  LH Architekten - 2.Phase

Schnitt eh. BRS 15 – Kaufhaus Hertzog

 

 

Querschnitt eh. BRS 18 -  LH Architekten - 2.Phase

Schnitt eh. BRS 18 – Erweiterung Kaufhaus Hertzog

 

 

VERFASSERANGABEN

Architekt:innen                     LH Architekten, Landwehr Henke + Partner mbH, Hamburg

Verfasser:innen                       Jo Landwehr, Heike Hillebrand

Mitarbeitende                            Isabelle Finner-Prével, Julius Ihle, Laura Tripsel, Aylin Günney

Tragwerksplaner:innen         WETZEL & von SEHT, Berlin

Verfasser                                   Bernd von Seht

Landschaftsarchitekt:innen  TREIBHAUS Landschaftsarchitektur Hamburg, Berlin

Verfasser                                   Gerko Schröder

 

 

BEURTEILUNG DES ENTWURFS DURCH DIE JURY

Die Arbeit übersetzt die Aufgabenstellung als Addition von sieben Gebäuden mit vier unterschiedlichen Grundrisstypen. Durch den Einsatz der vorgeschlagenen Typen entsteht ein Wechselspiel unterschiedlicher Fassadenbreiten. Gleichzeitig modellieren die Autor:innen die Höhen der Fassadenfronten zur Breiten Straße an den Ecken mit ansteigenden Höhen.

Diese Differenzierung schafft zwar zusätzliche Flächenangebote, eine überzeugende Gesamtfigur gelingt durch die einfache Reihung am Ende nicht.

Die Gliederung der Fassaden erfolgt ebenso direkt und pragmatisch - die Erdgeschosszonen heben sich gegenüber den aufgehenden Geschossen als geschäftlich genutzte Zonen ab. Auf die archäologischen Funde wird durch bogenförmige Fenster im Erdgeschoss aufmerksam gemacht.

Das Motiv bleibt bewusst Nische im Straßenbereich.

Die Arbeit entwickelt an vielen Stellen Lösungen, eine darüberhinausgehende Haltung und weiterführende Idee wird jedoch vermisst.

Die auf den ersten Blick einfache Logik und Klarheit der Lösung wirkt bei näherer Betrachtung eher eindimensional und kann an dem so besonderen Geschichtsort, dem Stadtraum und der geplanten Nachbarschaft keine Vielschichtigkeit entwickeln.

Die Wohnungsgrundrisse überzeugen durch ihre Orientierung und Zuschnitte, insbesondere die Anforderungen an den Lärmschutz werden hervorragend umgesetzt. Die wohlproportionierten Ateliers um den gemeinschaftlichen Werkhof im Hochparterre sind wenig belichtet.

Insgesamt verbleibt jedoch die Feinjustierung der Flächen und die gestalterische Durchwirkung auf einer pragmatischen Entscheidungsebene.

Die Außenräume stellen sich undifferenziert dar. Die Gestaltung bleibt durch die Anordnung der Balkone und Fassadenöffnungen als etwas beliebiger Wohnhof im Gedächtnis.

Im Erd- und Untergeschoss wird auf die archäologischen Bodendenkmale eingegangen, die Qualität der Erschließung der archäologischen Fenster wird als nicht bewältigt gesehen. Lange, dunkle Flure, die mit der Anlieferung für die Läden zusammenfallen, entbehren positiver dramaturgischer Wirkung.

Insgesamt wurden beim Umgang mit den Fundamenten der vormaligen Bebauung entscheidende Chancen auf eine zukunftsfähige Inszenierung von Stadtgeschichte vergeben: Wandscheiben gehen zu dicht an die Kellermauern, weit gespannte Decken belasten die Konstruktionen unnötig und führen zu bisher unberücksichtigten Konstruktionshöhen.

Insgesamt löst die Arbeit die Anforderungen in vielen einzelnen Punkten, das Zusammenspiel und die gestalterische Haltung bleiben jedoch qualitativ hinter den Möglichkeiten des Ortes und der Auslotung von Programm und Geschichte deutlich zurück. 

5. Ausstellung der überarbeiteten Entwürfe

Die überarbeiteten Entwürfe der 2. Bearbeitungsphase werden vom 10. bis 20. Dezember 2021 öffentlich ausgestellt:

  • am Bauzaun der Breite Straße auf Höhe der Bushaltestelle
  • in der Schaufensterfassade der WBM-Büroräumlichkeiten, Leipziger Straße 54, Berlin Mitte

6. Wie geht es weiter?

Im Rahmen des Werkstattverfahrens konnten viele der offenen Themen anhand der eingereichten Entwürfe geklärt und konkretisiert werden.

Von den Fachabteilungen beim Bezirksamt Mitte von Berlin und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen werden nun die Möglichkeiten einer wirtschaftlicheren Ausnutzung im Rahmen des bestehenden Bebauungsplans ausgelotet.

Als nächster Schritt wird ein Realisierungswettbewerb vorbereitet.

Sie, als Bürger:innen werden auch weiterhin über den Entwicklungsprozess des neuen Quartiers an der Breite Straße informiert und eingebunden.