Kindl Konglomerat: Das Werkstattverfahren "Schule findet Stadt"
Seit dem 14. Juni 2021 arbeiten drei Planungsteams an städtebaulichen Entwürfen für die Fläche oberhalb der Vollgutkeller auf der ehemaligen Kindl-Brauerei zwischen der Neuköllner Neckar- und Rollbergstraße. Dort, wo aktuell noch eine Kartbahn zu finden ist, sollen Flächen für eine Schule, weitere Nutzungen wie Gewerbe, Kultur oder Büros und neue Freiflächen entstehen. Die beteiligten Planungsteams werden besetzt aus den Büros: Studio Vlay Streeruwitz aus Wien mit Atelier le Balto aus Berlin, ff Architekten mit Häfner Jimenez und Betcke Jarosch Landschaftsarchitekten aus Berlin sowie Kersten und Kopp mit capattistaubach urbane landschaften aus Berlin. Über den Sieger-Entwurf wird Ende Oktober ein Gutachter*innengremium entscheiden.
Das Bezirksamt Neukölln unterstützt das von der privaten Eigentümerin Terra Libra Immobilien GmbH durchgeführte Werkstattverfahren mit einem öffentlichen Beteiligungsprozess. So wurde die Nachbarschaft im Mai 2021 in einer ersten Stufe der Beteiligung mit einer Hauswurfsendung über den Start des Werkstattverfahrens informiert und gebeten, den Planer*innen erste Hinweise mit auf den Weg zu geben.
Das Auswertungspapier der ersten Beteiligungsstufe können Sie hier herunterladen.
Die zweite Stufe der Beteiligung startete mit dem öffentlichen Planungsdialog am 30. August 2021 im Rahmen der ersten Planungswerktstatt, die mit den Planer*innen, Expert*innen, Gutachter*innen und Sachverständigen durchgeführt wurde. Im öffentlichen Planungsdialog konnten dabei alle Interessierten von 13:30 bis 15:30 Uhr mit den Planer*innen zu ihren Entwürfen ins Gespräch kommen. Schon ab 11:00 Uhr wurden die Entwürfe öffentlich ausgestellt.
Vom 1.-14. September 2021 gab es die Möglichkeit, auf dieser Plattform die Entwürfe anzusehen und zu kommentieren. Alle Anregungen wurden systematisch aufbereitet und den Planer*innen für die weitere Planung übergeben. Demnächst werden die Ergebnisse der Online-Beteiligung hier veröffentlicht.
Sie wollen auf dem Laufenden bleiben? Hier können Sie sich in den Kindl Konglomerat Verteiler eintragen. Aktuelle Informationen finden Sie außerdem auf der Internetseite des Sanierungsgebiets Karl-Marx-Straße / Sonnenallee.
Nachfolgend können Sie sich über weitere Details und Rahmenbedingungen des Werkstattverfahrens informieren. Klicken Sie hierzu einfach auf die untenstehenden Kästen.
Um welches Grundstück geht es und wer führt das Werkstattverfahren durch? (bitte klicken)
Das betreffende Grundstück liegt auf dem Gelände der ehemaligen Kindl-Brauerei zwischen der Rollberg- und der Neckarstraße. Östlich an die Freifläche des Kindl-Hofes grenzen die ehemaligen Brauereikeller, die aufgrund ihrer ehemaligen Nutzung als Vollgut- und Flaschenlager „VOLLGUT“ genannt werden.
Die Terra Libra Immobilien GmbH ist die Eigentümerin des Geländes und führt von Juni bis Oktober 2021 ein Werkstattverfahren für die städtebauliche Entwicklung der Fläche oberhalb der Vollgutkeller durch. Das Bezirksamt Neukölln unterstützt dieses Werkstattverfahren mit einem öffentlichen Beteiligungsprozess.
Was ist das Ziel des Werkstattverfahrens? (bitte klicken)
Im Bereich der bestehenden Halle (siehe Abbildung weiter unten) sind ein (Teil-) Rückbau und eine städtebauliche Neuordnung der Flächen beabsichtigt. Im Ergebnis des Werkstattverfahrens sollen „Art und Maß der baulichen Nutzung“ festgelegt werden, die für eine spätere Bebauung maßgeblich sind. Das Maß der baulichen Nutzung bezeichnet den Grad der Grundstücksausnutzung, die Art bezeichnet Festlegungen wie gemischte oder gewerbliche Bauflächen. Außerdem sollen grundlegende Aussagen zur Gestaltung und zur Erschließung der künftigen Gebäude getroffen werden.
Das Werkstattverfahren hat zum Ziel, die bestmögliche Variante einer innovativen und zukunftsfähigen Bebauung zu ermitteln. Der städtebauliche Entwurf soll insgesamt den ökologischen, sozialen und ökonomischen Anforderungen an ein zukunftsfähiges Quartier gerecht werden, das sich gut in die bestehende Nachbarschaft einfügt.
Das Werkstattverfahren soll zum einen Planungssicherheit schaffen und zum anderen eine abgestimmte Grundlage für die planungsrechtliche Beurteilung künftiger Baumaßnahmen sein. Gleichzeitig sollen eine größtmögliche Qualität, Transparenz und Umsetzbarkeit sowohl im Prozess als auch in der Planung erreicht werden.
Die am Ende des Verfahrens ausgewählte beste Planungsvariante wird nach Abschluss des Werkstattverfahrens weiter ausgearbeitet, mit der Bauherrin und den zuständigen Behörden abgestimmt und soll dann als „Konglomeratsplan“ zukünftigen Vorhaben zugrunde gelegt werden.
Eine unmittelbar anschließende bauliche Umsetzung der Planung ist derzeit nicht geplant. Die Ergebnisse sollen jedoch für die bereits konkret geplanten Umbaumaßnahmen der Kellergeschosse Rückschlüsse zulassen. Zudem sollen bestehende und künftige Nutzungsinteressen bestmöglich berücksichtigt werden.
Lage im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße / Sonnenallee (bitte klicken)
Das Grundstück liegt im Sanierungsgebiet Karl-Marx-Straße / Sonnenallee. Für dieses Gebiet wurden Sanierungsziele festgelegt, die den Rahmen für die gewünschten Entwicklungen im Sanierungsgebiet bilden. Sie sind eine wichtige Grundlage für die Genehmigung oder die Versagung von baulichen Vorhaben im Gebiet.
Das Teilgebiet Karl-Marx-Straße, in dem auch das ehemalige Kindl-Gelände liegt, soll in seiner Funktion als junges und buntes Zentrum gestärkt werden. Das Kindl-Gelände ist als Nebenlage des zentralen Versorgungsbereichs Karl-Marx-Straße gekennzeichnet. Ziel ist, ein gemischtes Quartier zu schaffen — eine urbane Mischung aus Wohnen, Arbeiten, Kultur, wohnungsnaher Erholung und Gewerbe. Diese Nutzungen sollen sich idealerweise gegenseitig bereichern, die Individualität des Standorts stärken und insgesamt zu einem positiven urbanen Miteinander der Nachbarschaft führen.
Viele Flächen und Vorhaben auf dem Kindl-Gelände werden schon neu genutzt oder befinden sich in der Realisierung. Das VOLLGUT bildet den letzten großen Baustein der Entwicklung.
Künftige Nutzungen (bitte klicken)
Mit einem Anteil von rund zwei Dritteln der künftigen Flächen (je nach Gesamtvolumen) möchte die Interkulturelle Waldorfschule Berlin (IKWS) mit ca. 400 Schüler*innen einen Großteil der zu errichtenden Flächen nutzen. Weitere Nutzungen sollen zu einer guten und lebendigen Mischung beitragen. Dies könnten z.B. innovative Büro-, Gewerbe- und Kulturnutzungen sein.
Vollgut rot markiert (Quelle: Frieder Salm)
Kindl-Gelände mit dem ehemaligen Brauereikeller im Hintergrund (weißes Dach) (Quelle: Frieder Salm)