AZ Lichtenrade - Umbau der Bahnhofstraße: Informationsveranstaltung zum 1. Bauabschnitt
Informationsveranstaltung zum Beginn der Umbauarbeiten im 1. Bauabschnitt auf der Bahnhofstraße in Lichtenrade.
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Im Rahmen des Aktiven Zentrums Lichtenrade Bahnhofstraße wird die Bahnhofstraße zwischen Steinstraße und der Kreuzung Kirchhainer Damm umgebaut. Der Bauträger ist der Bezirk Tempelhof-Schöneberg.
2016 wurde durch das Ingenieurbüro für Verkehrsanlagen und -systeme (IVAS) und durch Rehwaldt Landschaftsarchitekten ein Verkehrs- und Gestaltungskonzept erarbeitet, in dessen Rahmen IVAS und das Aktive Zentrum eine umfassende Beteiligung von Bürger_innen und weiteren betroffenen Akteur_innen im Rahmen von Informationsveranstaltungen, Workshops und Rundgängen durchgeführt haben. Das Konzept sieht eine Umstrukturierung des gesamten Straßenraums vor. Es sollen breitere Gehwege und zusätzlich Radwege entstehen, damit die Bahnhofstraße als wichtige Lichtenrader Einkaufsstraße an Attraktivität gewinnt und für alle Verkehrsteilnehmenden sicherer wird. Außerdem werden die Kfz-Stellplätze neu geordnet.
Am 30.08.2022 hat das Aktive Zentrum Lichtenrade eine öffentliche Veranstaltung im Gemeinschaftshaus Lichtenrade durchgeführt, um Anwohnende und Gewerbetreibende über den bevorstehenden Umbau zu informieren. Angelika Schöttler, Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung und Facility Management, und Saskia Ellenbeck, Bezirksstadträtin für Ordnung, Straßen, Grünflächen, Umwelt und Naturschutz, berichteten über den Stand der bevorstehenden Baumaßnahmen und die am Umbau beteiligten Fachplaner_innen stellten den räumlichen Umfang der Baumaßnahme sowie den Zeitplan vor. Im Anschluss an die Präsentation gab es die Möglichkeit Rückfragen zu stellen.
Interaktive Veranstaltung
Die Informationsveranstaltung wurde mit circa 160 Teilnehmenden sehr gut angenommen. Insbesondere die hybride Durchführung, welche mit Unterstützung des Bezirksamtes Tempelhof-Schöneberg und der Kommunikationsagentur georg+georg umgesetzt wurde, fand großen Anklang. So konnten die Interessierten im Veranstaltungssaal des Gemeinschaftshauses Lichtenrade und online via Zoom teilnehmen.
Wir stellen Ihnen auf der Seite des AZ Lichtenrade die Aufzeichnung und die Präsentation der Veranstaltung zur Verfügung. Außerdem finden Sie hier das Protokoll, welches als Ergänzung der Präsentation zu verstehen ist und auch die nach Themen geordneten Antworten auf die gestellten Rückfragen enthält.
Zusammenfassung der Fragerunde
Verkehrsführung und Verkehrssicherung
- In der ersten Bauphase ist von der Sperrung nur der nördliche Fahrstreifen sowie halbseitig der Fußweg betroffen. Der südliche Fahrstreifen bleibt in eine Richtung befahrbar.
- Die Feuerwehr hat während der Bauarbeiten Zugang im gesamten Gebiet.
- Die Verkehrssicherung wird vor dem tatsächlichen Baubeginn eingerichtet und circa 1 Woche nach dem Beginn der Baustelleneinrichtung am 19.9.2022, fertiggestellt sein.
Bauablauf
- Der Bauablauf (Abtragung der Schichten inkl. Beprobung etc.) wiederholt sich in jeder Bauphase.
- Die Berliner Wasserbetriebe erneuern nicht sämtliche Leitungen, sondern nur die nötigen.
- Der Zeitplan der Bauabschnitte 2+3 ähnelt dem des ersten Bauabschnitts. Durch die Komplexität des Bauvorhabens können keine genauen Angaben gemacht werden. Die Witterungsverhältnisse im Winter und mögliche Bodenfunde können die geplante Bauzeit zusätzlich beeinflussen.
ÖPNV (Öffentlicher Personennahverkehr)
- Die Ersatz-Bushaltestellen werden nach dem Umbau wieder an der Endhaltestelle Pfarrer-Lütkehaus-Platz bzw. für die übrigen Buslinien unter der neuen Bahnunterführung angeordnet.
- An den Ersatzhaltestellen werden keine Wartehäuschen installiert.
Radverkehr
- Die Radwege werden durchgängig grün bzw. rot eingefärbt und gestrichelt markiert (auch im Kreuzungsbereich). Sie werden nicht abgepollert, da sonst die Autos nicht mehr auf die Parkplätze kämen.
- Die Mindestbreite von Radwegen gemäß Mobilitätsgesetz kann nicht ganz eingehalten werden, da bei einer Radwegbreite von 2 m und der Mindestbreite von 3 m für eine Fahrspur mit Busverkehr, eine Vielzahl der Bestandsbäume gefällt werden müssten. Die jetzige Planung ist ein Kompromiss und das Ergebnis des Beteiligungsprozesses und der Abstimmung mit der Senatsverwaltung.
- Abstellmöglichkeiten für Lastenräder zu integrieren wird von der Firma ASPHALTA aufgenommen und bearbeitet.
Fußverkehr
- Eine Querung die Straße ist an den Ampeln am Lichtenrader Damm und der Mellener Str möglich.
- Zugänge (Wohngebäude, Edeka, Parkhaus etc.) bleiben während der Bauarbeiten grundsätzlich erhalten. Sollte eine tageweise Sperrung notwendig sein, wird dies im Vorfeld angekündigt.
Parken
- Vor dem Umbau sind 177 Parkplätze in Senkrechtaufstellung vorhanden. Geplant sind 72 Parkplätze in Längsaufstellung, davon 9 Behindertenparkplätze. Die neuen Stellplätze werden so angelegt, dass keine Markierung der einzelnen Plätze erfolgen wird und die Zahl der Stellplätze somit auch von der Größe der Autos abhängt.
- Vor der Tempelritter-Apotheke sind 4 Behindertenparkplätze sowie Fahrradständer geplant. Während der Bauphase fallen die Parkplätze temporär weg. Im detaillierten Plan sind die Parkplätze enthalten, sie waren in der Präsentation nicht zu sehen.
- Während des Umbaus wird es bei den Parkplätzen in der Löptener- und Mellener Straße Einschränkungen geben, die Parkplätze werden aber nicht in Gänze wegfallen.
- Die jetzige Planung (u.a.) der Anzahl der Parkplätze resultiert aus diversen Beteiligungsformaten. Während des Prozesses wurde deutlich, dass sich die Anwohnenden mehr Baumscheiben und nicht mehr Parkplätze wünschen. Flächenverteilung im urbanen Raum läuft immer auf Kompromisse hinaus, was auch beim Radverkehr deutlich wurde: die im Mobilitätsgesetz vorgeschriebene Mindestbreite von Radwegen wird beim Umbau nicht ganz eingehalten – zugunsten des Erhalts des alten Baumbestands. Ziel ist es, in der Bahnhofstraße eine Flaniermeile zu erschaffen, in der Kund_innen nicht nur mit dem Auto kommen, sondern auch zu Fuß und mit dem Rad – es soll eine Straße für alle sein, in der das Einkaufen als Erlebnis verstanden wird. Die Planung hat nicht nur die gute Erreichbarkeit mit dem MIV im Fokus, sondern aller Verkehrsarten. Außerdem soll die Aufenthaltsqualität erhöht werden und zum Verweilen einladen, u.a. um die lokalen Gewerbe zu unterstützen. Dies sind Erkenntnisse, die aus der Entwicklung anderer Kieze gezogen wurden. Das allgemeine Thema Leerstand ist auch auf Corona und das Kaufverhalten der Kund_innen mit Verlagerung zum Onlinehandel zurückzuführen, die Bürger_innen können ihren Beitrag leisten, indem sie lokal kaufen.
- Es wird nach dem Umbau weiterhin keine Parkraumbewirtschaftung geben, da es nicht die Gegebenheiten dafür gibt. Die Möglichkeit der Regelung von Kurzzeitparken nach den Umbauarbeiten wird vom Straßen- und Grünflächenamt geprüft. Eine Anordnung ist erst nach den abgeschlossenen Umbauarbeiten möglich.
Lieferzonen
Die während der Bauzeit eingerichteten Lieferzonen sind jederzeit befahrbar.
Elektromobilität
- Die Integration von Ladesäulen für Elektroautos- und Fahrräder in die Planungen wurde untersucht. Die Anträge für Ladesäulen müssten von einem Anbieter kommen. Das Straßen- und Grünflächenamt wird die Thematik noch einmal bearbeiten.
- Es ist keine Extra-Flächen für E-Roller ausgewiesen. Es ist nicht bekannt, dass ein Anbieter in Lichtenrade E-Roller bereitstellen will. Die derzeit in Lichtenrade angebotenen E-Roller und E-Bikes sind Teil eines zeitlich begrenzten Feldversuchs der TH Wildau und des Anbieters.
Begrünung
- Die Bäume werden in den zu setzenden Baumscheiben gepflanzt, welche in den Ausführungsplänen als grüne Fläche zu erkennen sind. Die Bepflanzung findet nach den Baumaßnahmen statt.
- Die Baumarten werden danach ausgesucht, wie sie mit den Folgen des Klimawandels wie bspw. heißen Temperaturen zurechtkommen.
Aufenthaltsqualität/Straßenmobiliar
An der Ecke Bahnhofstraße/Riedingerstraße (auf der Fläche neben der Einfahrt zum Netto, über dem Lichtenrader Graben) ist ein Trinkbrunnen installiert, dieser soll auch nach den Bauarbeiten weiterhin dort stehen. Insgesamt sind 3 Trinkbrunnen geplant.
Postfiliale
- Die Schließung der Postbankfiliale ist nicht auf die Umbauarbeiten oder fehlende Parkplätze zurückzuführen, sondern auf Entscheidungen bzgl. der Rentabilität, die mehrere Postbankfilialen im gesamten Stadtgebiet betreffen.
- Ab Mitte November wird ein privater Postshop mit DHL- und Postbank-Dienstleistung in die freiwerdenden Räume des jetzigen Schuhladens in der Bahnhofstraße 57 ziehen. Der neue Postshop wird barrierefrei sein und Büro- und Schreibwarenartikel im Angebot haben.
Schadenssicherung
- Es gibt bereits ein Gebäudesicherungskonzept. Bezüglich der Beweisführung in Bezug auf Schäden durch Erschütterungen wird ggf. nachjustiert, um auch der teilweise sehr alten Bausubstanz (z.B. Bahnhofstraße 4) gerecht zu werden. Dass eine Fotodokumentation von außen bei den alten Gebäuden in Bahnhofstraße nicht ausreichend sei und die Beweispflicht gesichert sein muss, wird beherzigt.
- Eventuelle Straßenschäden, die durch die intensive Nutzung entstehen, werden im Anschluss behoben. Es wird eine Fotodokumentation gemacht.