Ist ein Kiezblock im Antonkiez wirklich notwendig?
Bitte entschuldigen Sie meinen provokanten Titel, aber ich habe lange über das Thema Kiezblock nachgedacht und am Ende stellte sich mir wirklich diese Frage.
Aus den Ergebnissen der Befragung vor Ort ergeben sich mehrere Handlungspunkte, die aber meines Erachtens wesentlich sinnvoller gelöst werden können.
a) Parkplätze für die Anwohner
Seit Einführung der Parkraumbewirtschaftung, dem Wegfall der Dauerbaustelle vor der Musikschule und erst Recht seit der Schließung von Galeria ist die Parkplatzsituation entspannt. So entspannt das sogar die gut ein Dutzend Fahrzeuge der Fahrschule, die jetzt alle auch ein Parkvignette haben, im Gegensatz zu vorher, nicht mehr das Problem verschärfen.
b) Weniger Durchgangsverkehr
Durch das Einführen einer sinnvollen und dauerhaften Einbahnstraßenregelung im Kietz würde sich dieses wesentlich kostengünstiger, schneller und einfach regeln lassen. Die temporäre Einbahnstraße in der Antonstraße vor der Volkshochschule zeigt dieses recht eindrücklich
c) Tiefgarage Anstonstr. / Ruheplatzstr.
Diese Tiefgarage dient vielen Anwohnern als regelmäßiger Abstellplatz für ihre privaten PKW, um mit diesen nicht den öffentlichen Raum zu belasten. Die ungehinderte An- und Abfahrt zu dieser muss unbedingt gegeben bleiben.
d) Drosselung der Geschwindigkeit durchfahrender Autos
Um die Autorennen Abends und Nachts zu verhindern und auch grundsätzlich den Verkehr zu beruhigen ist es effektiver, mit "Schwedenkissen" zu arbeiten. Die Gartenstraße zwischen Invaliden- und Torstraße ist hier ein gelungenes Beispiel
e) Mehr Sicherheit für die Kinder der Grundschule
Der reguläre Durchgangsverkehr ist nicht das Problem für die Verkehrssicherheit, sondern die Eltern die ihr Kind mit dem Auto bis in das Klassenzimmer fahren wollen und morgens und nachmittags sogar mitten in der Baustelle anhalten, damit ihre Kinder keine zehn Meter zu weit laufen müssen.
Ein guter und recht schnell zu vertestender Ansatz für mehr Sicherheit für die Kinder die zu Fuß zur Schule gehen, wären vier temporäre Fußgängerüberwege an der Kreuzung Antonstr. /E. Ruheplatzstr., sowie einen Überweg in der Antonstraße hinter der Schule. Diese würden die vor einiger Zeit leider wegen fehlender Akzeptanz der Autfahrer eingestellten "Schülerlotsen" ersetzen und wären in einem Pilot recht schnell umsetzbar. Die Erfolge diese Maßnahme ließen sich auch gut im Rahmen des Piloten erfassen.
e) Schaffung von mehr Sitzmöglichkeiten für die Anwohner
Vor dem Haus Antonstr. 6 Ecke Ruheplatzstraße befindet sich ein Parkbank, welche vorher an der Ecke gegenüber gestanden hat. Diese wird am Tag hauptsächlich von den Gästen des albanischen Lokals "Barcode" als Verlängerung ihrer Außenterrasse genutzt. Nachts treffen sich hier, teilweise mehrfach die Woche, jugendliche und hören lautstark Musik und unterhalten sich ebenso unüberhörbar, sodass es zu regelmäßigen Einsätzen der Polizei kommt, um die Nachtruhe vor den Seniorenappartements zu gewährleisten. Anwohner und Nachbarn nutzen diese Bank nur noch seltenst. Dies trifft auch auf die Bänke vor dem Grünflächenamt in der Antonstraße zu.
f) Entsiegelung des Bodens und Schaffung neuer Begegnungsflächen für die Anwohner
Das Beispiel mit den Bänken aus dem Punkt e) zeigt, dass unmoderierte Begegnungsflächen in unserem Kiez nicht funktionieren, da die Anzahl der Anwohner eines jeden vorhandenen Sprachraums bei uns im Kiez so hoch ist, dass ein interkultureller Austausch gar nicht notwendig ist, um Kontakte zu pflegen. Es sind hier leider alles kulturelle Inseln und jeder bleibt unter sich. Wir hatten für genau dieses Dilemma eine perfekte Begegnungsstätte mit dem "Himmelbeet". Hier trafen sich alle Gruppen zu Workshops, Fahrradreparaturen, Flohmärkten und Beetbearbeitung. Das ganze gepaart mit einer kulinarischen Bewirtung und einem Schließen um 22 Uhr, sodass es auch zu keiner Ruhestörung für die Nachbarn kam. Leider hat das Bezirksamt diese Einrichtung bei uns im Kiez nicht mehr geduldet und aus dem "Grünen Fleck" einen perfekt versiegelten und mit Kunstrasen versehenen Sportplatz für einen freien Träger gemacht.
Jetzt im Nachhinein wieder von "Entsiegelung" und "Kiezaufbau" reden zu wollen, wirkt, mit Verlaub, doch etwas scheinheilig.
Wenn Sie für den Kiez etwas bewirken wollen, so schaffen sie bitte einen ähnlichen Platz, an dem moderiert mit den Anwohner zusammen gearbeitet wird. Diese Wiese am Ende der Plantagenstraße, vor dem Grünflächenamt, wäre ggf. ein passender Platz für einen Anfang. Betreut, umzäunt und in der Nacht geschlossen.
Ich hoffe ich konnte Ihnen mit meinen Gedanken den einen oder anderen Anstoß geben und Sie können jetzt den Grund meiner Frage etwas nachvollziehen.
Herzliche Grüße aus dem Antonkiez!
Danielo