Offene Mobilitätsdaten für eine intelligente Stadt - Bürger*innen helfen mit
Wer seinen Kiez lebenswerter und sicherer gestalten will, kann sich ein kostenloses Zählgerät ausleihen und damit die Anzahl der Autos, der Fußgängerinnen und Fußgänger sowie der Radfahrenden auf der Straße vor dem eigenen Fenster automatisch erfassen.
Ziel des seit März 2022 laufenden Projektes "Berlin zählt Mobilität" des ADFC Berlin ist es, kostengünstig und zuverlässig Daten über das Berliner Verkehrsgeschehen zu sammeln und zu dokumentieren. Die grafische Auswertung zur Anzahl des Fuß- und Radverkehrs und der Anzahl der Kraftfahrzeuge sowie deren Geschwindigkeiten sind online oder als CSV-Dateien zur eigenen Auswertung abrufbar. Das Wissen über Mobilitätsdaten im eigenen Kiez ermöglicht Anwohner*innen und lokalen Initiativen, sich zielgenau an Bezirksämter und Verwaltungen zu wenden, um das eigene Wohngebiet aufzuwerten und aktiv mitzugestalten. Die Forderung nach menschenfreundlicheren Höchstgeschwindigkeiten, deren Einhaltung, die Umsetzung von Lärmaktionsplänen, der Ausbau sicherer und attraktiver Fuß- und Radwege im Kiez sowie die Messung des Verkehrsgeschehens rund um Schulen und Kitas oder Unfallschwerpunkten sind typische Schwerpunkte bei der Erhebung.
Bürgerinnen und Bürger können hier kostenlos ein Zählgerät beantragen. Sofern der Zählstandort auf der Basis des hochgeladenen Fotos der Straße vom Projektteam als geeignet bewertet wurde, kann das Gerät im Velokiez des ADFC Berlin abgeholt und an einem Fenster in der eigenen Wohnung installiert werden. Schülerinnen und Schüler können Mobilitätsdaten vor ihrer Schule erheben, indem sie die Schulleitung bitten, ein Zählgerät auszuleihen. Dies ist insbesondere für Arbeitsgemeinschaften in Schulen eine interessante Möglichkeit, sich mit offenen Mobilitätsdaten zu beschäftigen. Die gesammelten Daten des eigenen Zählers bzw. beliebiger anderer Zählgeräte können auf der Telraam Webseite mit Hilfe einfacher Analysetools ausgewertet werden. Für das eigene Zählgerät können die kompletten Zähldaten über die Weboberfläche zur weiteren Auswertung exportiert werden.
Bei Bedarf unterstützt der ADFC Berlin Bürgerinnen und Bürger nach vorheriger Anmeldung per Mail (berlinzaehlt@adfc-berlin.de) alle zwei Monate in einem Webinar bei der Auswertung der Zählergebnisse. Die Berliner Zähldaten können auf der Basis der Lizenz CC-BY nicht kommerziell und kommerziell verwendet werden. Mit etwas Programmiergeschick können die Zähldaten über eine Schnittstelle vom Server abgefragt und in eigenen Anwendungen verwendet werden. Eine Beispielanwendung ist die stündlich aktualisierte Anzeige der Zähldaten auf einem elektronischen Display.
Mit Hilfe der Zählgeräte können Bürgerinnen und Bürger offen verfügbare Mobilitätsdaten für ihre Kieze automatisiert sammeln, selbständig auswerten und Verwaltungshandeln für die lebenswerte Stadt einfordern. Weiterhin können Verkehrsplaner*innen und Wissenschaftler*innen auf diese Daten zugreifen, um zu nachhaltiger Mobilität beizutragen.
Da Mobilitätsdaten ein wichtiger Bestandteil für viele Prozesse in einer intelligenten Stadt sind, werden Informationen zu den offen verfügbaren Mobilitätsdaten des ADFC Berlin im Open Data Portal der Berliner Verwaltung bereitgestellt.