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Horrorkiez

auf dem Dach schlürfen IT-Hipster hochpreisigen veganen Latte-Macchiato, wenn Sie eine Pause von ihrer achsowichtigen Arbeit an unsinnigen Apps bei Start ups, Amazon, Goggle&Co brauchen, die in in den darunter liegenden Büroetagen Mondmieten für Ihre Workspaces und Coworking-areas zahlen. Viele bewohnen eines der temporären Mikroappartements zu Mietpreisen, die sich die alteingesessenen Bewohner*innen des Kiezes nicht einmal vorstellen können. Ihre Pedelecs und E-Scooter blockieren die Eingänge zur U-Bahn und machen die Nutzung der Gehwege zu einem Hindernislauf. Im Erdgeschoss bieten Einzelhändler und Einzelhandelsketten Luxusgüter für den täglichen Bedarf feil, es fehlt auch nicht an überteuerten Imbissbuden, an denen die globale jeunesse dorée sich klimaneutrales Superfood zu Gemüte führt. Im Gefolge der IT-Pioniere schreitet die Gentrifizierung des Kiezes noch schneller voran - die bisherigen Bewohner*innen werden verdrängt - es entsteht ein Kiez, der die schlimmsten Seiten von Hacke'schem Markt, Kollwitzplatz, Boxi und Kreuzkölln in sich vereint.

Alternativ: Die "Sanierung" verzögert sich um mehrere Jahre, wechselnde Eigentümer und Projektentwickler geben sich die Klinke in die Hand, das Gebäude verkommt immer mehr zur Sanierungsruine, während die Drogenkriminalität in der Umgebung sprunghaft ansteigt. Schlussendlich wird das gesamte Areal an einen chinesischen oder saudischen Großinvestor verkauft, der alles niederreißt, um dort hochpreisige Büroetagen und Luxuslofts zu errichten.

Sahai erstellt am
Referenznr.: 2022-15528

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