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Raum Dynamisieren: Strategische Einbindung ephemerer Stadtstrukturen in die Stadtentwicklung ermöglichen

Idee für den Kiez Idee für die Stadt

1. Was ist Ephemer?

Ephemere (das heißt im weitesten Sinne temporäre) Stadtstrukturen finden sich als Einzelprojekte in den unterschiedlichen öffentlichen Nutzungen wieder.

  • Pop-Up Stores (Wirtschaft)
  • Zwischennutzung (Baugewerbe, Kultur, Soziales)
  • Migrant:innen und Obdachlosen Siedlungen ('Wohnraum')
  • Citizen Science / Forschung (Floating University)
  • Religiöse Anlässe (Weihnachtsmarkt / Kumbh Mela, IN)
  • Unterhaltung (illegale Raves)
  • etc.

2. Motivation / Problem 

Fehlende Rechtssicherheit & Informationen

Ephemere Strukturen werden dabei oft als Einzelfälle verstanden, die im speziellen Kontext funktionieren. Organisationsstrukturen und physische Räume werden immer wieder aufs neue durch die engagierten Akteur:innen hart erkämpft. Es gibt (außer in wissenschaftlichen Publikationen und Projektberichten) kaum öffentlich zugänglich Informationen wie öffentlicher oder privater Raum rechtssicher mithilfe ephemerer Strukturen genutzt werden kann. 

Einsatzmöglichkeiten von ephemeren Stadtstrukturen

Ephemerer Strukturen erlauben das 'Testen' von Funktionen im öffentlichen Raum mit wenigen Mitteln und ohne langfristiges ortsgebundenes Kommitment. Ephemere Strukturen können auch in iterative Stadtentwicklungsprozesse eingebunden werden. Diese Art der Planung (Iteration von ;<->Problemorientierung - Ideation ... - Protoyp - Monitoring <->) ermöglicht eine Annährung an digitale Innovationsprozesse.  

3. Das Ephemere als dynamisches öffentliches Gestaltungselement

Was kann Ephemer sein?

Jede Strukture, Größe und Funktion kann theoretisch ephemere abgebildet werden (bsp. Kumbh Mela, IND). Der Scope der Projekte kann sich nach dem verfügbaren finanziellen, räumlichen und sozialen 'Budget' richten, dass ein Kiez o. Bezirk und dessen Bevölkerung willens ist zu investieren. 

Wie sollen ephemere Strukturen von Bürger:innen für Bürger:innen im öffentlichen Raum entsehen?

Projekte können über Beteiligungsplatformen gepitched werden. Der Bezirk / Die Stadt stellt vorher definierte Flächen zur Verfügung. Die (Kiez-) Öffentlichkeit votiert für ein bestimmtes Projekt. Dessen initiale Laufzeit wird festgelegt. Ein Gremium aus erfahrenen Stadtgestalter:innen begleitet die Person / das Team eng in der Umsetzung und ermöglicht die persönliche Weitergabe von Erfahrungen und Learnings. Die Maßnahme wird im öffentlichen Beteiligungsverfahren evaluiert. Die Iteration startet von Neuem. 

How-To?

- einen klaren Prozess definieren --> insbesondere Entscheidungsmechanism klar und unabhängig darstellen

- Finanzierung (s. Bürger:Innen Budgets)

- Flächen für ephemere Nutzungsmöglichkeiten auszuschreiben

- Personen zu informieren und in die Diskussion einbinden

- innovative Ansprechpartner:innen in der Verwaltung zu designieren

- stringentes Monitoring zu betreiben und ephemere Strukturen nicht zu verstetigen sondern als dynamisches Element im Sadtentwicklungsprozess zu begreifen 

Einbindung der Bevölkerung

Dabei können in lokalen Beteiligungsprozessen neue Ideen eingebracht und durch die Ideengeber:innen umgesetzt werden

Die umgesetzten Ideen werden nach einer gewissen Zeit reevaluiert. Erfolgreiche Ideen können an anderer Stelle mit ähnlichen Bedingungen (Use Case Ansatz) weiter gefördert und möglicherweise verstetigt werden. Mit diesem Ansatz kann die unmittelbare Mitgestaltung der Stadt im sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und digitalen / technologischen ermöglicht werden. Prototypen werden direkt getestet, Probleme erkannt und das 'Produkt' kann verfeinert bzw. verworfen werden.

Warum ist das SMART?

Die Stadt der Zukunft muss eine resiliente und nachhaltige Stadt sein. Das bedeutet auch, dass Strukturen die nicht funktionieren keine Ressourcen mehr nutzen und das diese freigewordenen Ressourcen in neue Ideen gesteckt werden können.

Digitale Tools ermöglichen die Erhebung (qualitativ & quantitativ) von Needs & Wants und erlauben auch die Bewertung und das Live-Monitoring von Umsetzungen. Die funktionalen 'Prototypen' erlauben daher eine informierte und faktenbasierte (empirisch nachgewiesene) Planungsmethodik, die sich vom heutigen Planungsstil klar unterscheidet.

Ist das nicht das gleiche wie eine Zwischennutzung? 

Zwischennutzung bieten privaten und öffentlichen Unternehmungen oft die Möglichkeit gewisse Areale sozial-kulturell aufzuwerten und bieten Raum für das Einfallen von Verdrängungsdynamiken. Oft passiert es dann auch, dass die Zwischennutzung selbst Verstetigt wird. 

Die hier vorgeschlagenen ephemeren Strukturen sind als Teil des öffentlichen Raumes zu verstehen, die nicht dem Zweck der Aufwertung dienen sondern breite Beteiligung und kontinuierliche Mitgestaltung als Kernelemente mit sich bringen. Sie sind von der Öffentlichkeit, in der Öffentlichkeit und für die Öffentlichkeit. 

cjlars erstellt am
Referenznr.: 2021-13378

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