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Grundsätzliche Fehler und Versäumnisse in der konzeptionellen Erarbeitung

Leitlinien City West

Grundsätzliches:

Ein Leitbild dient dazu, eine attraktive Zukunft für den städtischen Raum zu schaffen. Diese Zukunft entsteht auf der Grundlage der existierenden Gegenwart. Dazu gehört eine aktuelle Bestandausnahme und Reflexion, wo die Stadt und ihre zu gestaltenden Handlungsräume stehen. Diese fehlen in weiten Teilen.

Hier gibt es zentrale Punkte: Klimawandel, sozialer und gesellschaftlicher Zusammenhalt, die Stärkung von kleinräumlichen Zusammenhängen (Kieze/aktuell: 15 Minuten Stadt Paris als Antwort zu den Mobilitätsproblemen und dem Klimawandel) und das menschliche Maß - den Wohlfühlgedanken wie aus Kopenhagen bekannt und nun gerade in Folge von Corona in vielen anderen europäischen Metropolen ein zentrales Leitbild- und Stadtentwicklungsthema. Zudem gehört die Einordnung der aktuell stark beginnenden Transformationsprozesse, die insbesondere durch die Digitalisierung sowohl den Einzelhandel als auch die künftige Entwicklung der Bürokonzepte und somit Flächen betrifft.  Aus einer solchen zeitgemäßen Gesamtbetrachtung kann erst ein Zukunftsbild entstehen, wenn aus einer Gesamtbetrachtung wichtige Eckpunkte für eine daraus abzuleitende räumliche Entwicklung möglich sind.

Zudem gehört in eine Zeit der zunehmenden Politikverdrossenheit die Definition eines Instrumentkastens, mit dem das Erreichen der Leitbildziele auch möglich werden kann. Hier fehlt es an glaubhaftem Ansatz, womit das Gesamtkonzept letztendlich als beliebig und dem Stärkeren überlassend funktionieren wird - und somit nicht dem Wohlbefinden der Betroffenen und der städtischen Gemeinschaft - weil Steuerungsfähigkeit in und für die gesellschaftliche Breite und Vielfalt fehlt.

Aktuelles Beispiel:

Lebendigkeit der Fusgängerbene / Ebene Null / Geschäfte u.a.: 

Aktuell in den letzten 6 Monaten erleben wir an der Uhland-/ Ecke Kudamm die weitere Erblindung der Stadt durch Neuansiedlung der Berliner Spielbank (ehemals BMW-Haus) und dem neuen REWE Supermarkt. Geschätzte laufende Meter toter Fenster: 400 m.

Nehmen wir den Klimawandel in seiner Bedeutung für die Stadt wahr, kommt selbst New York zur Erkenntnis, dass im Ausgleich zu neuen Hochäusern mehr öffentlicher (und grüner) Raum für die Bürger zurückgewonnen werden muss. Wie notwendig dieser Punkt ist, hat uns aktuell die Coronazeit gezeigt.

Dies sind nur ein paar spontane Anmerkungen zu  einen Verfahren, dass insgesamt in der hier präsentierten und gedachten Form der reinen Massenverteilung nicht mehr zeitgemäß erscheint und somit tatsächlich für zukünftige Entwicklungen in der Innestadt eine Gefahr darstellen wird - sozial, ökologisch, und wahrscheinlich auch städtebaulich in seiner ästhetischen Auswirkung, wie man es ja direkt an der an städtebaulicher Kälte kaum noch zu überbietenden Ecke Kant-/Ecke Joachimsthalerstraße erleben kann.

Zum Verfahren selber:

Mit den Beteiligungszahlen von heute, 19.5. ist dieses Beteiligungsverfahren eine Alibiveranstaltung. Selbst als direkt betroffener Anwohner habe ich erst heute und zufällig von diesem Beteiligungsverfahren erfahren - am letzten Tag. Ich halte solche Intransparenz für demokratiegefährdend und im absoluten Widerspruch zu den Zielen der im Baugesetzt verankerten Notwendigkeit der Bürgerbeteiligung.

 

Stroschein erstellt am
Referenznr.: 2021-11903

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