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Mobility Hub @ Messe Berlin

Mobilität

Ob die Mobilitätsziele der Charta City West für zwanzig Jahre ambitioniert sind oder nicht, sei mal dahingestellt. Ob und wie sie umgesetzt werden sollen, dazu werden nur wenige konkrete Maßnahmen genannt. Die längst überfällige Citymaut mag noch leicht umzusetzen sein. Aber was ist beispielsweise mit der Reduktion des öffentlichen Parkraums in den Seitenstraßen von nur (!) 50 %? Wie soll das Parken „dezentral in multifunktionalen Sammelgaragen gebündelt“ werden? Und: Wo? Wie soll es erreicht werden, dass „private Fahrzeuge kaum noch nötig sind“? Und die entscheidende Frage ist doch nicht nur kleinräumig lokal („wir wollen keine Autos im Bezirk“), sondern vor allem: Wie kann der externe Verkehr angebunden werden und wie können Bewohner Anschluss ans Fernnetz erhalten (mit oder ohne Auto)?

Wer sich heute anschaut, wo sich Verkehrsströme verdichten, wird um den Bereich Funkturm / Messe nicht herumkommen. Sie ist die zentrale Drehscheibe des Verkehrs. Wie wäre es, wenn sie auch eine Drehscheibe der Verkehrsmittel wird? Davon könnten sowohl Bewohner als auch Besucher des Bezirks und der Stadt profitieren.

Der Bereich der Messe ist prädestiniert für einen Mobility Hub als Austauschplattform der Mobilität. So können Bewohner dort ihre eigenen Fahrzeuge oder die von Sharing-Anbietern parken und laden. Ein integriertes Parkhaus für Zweiräder (Fahrräder (auch höherwertige), E-Bikes, E-Roller etc.) bietet den Anschluss an den Innenstadtbereich und ermöglicht auch zwischenzeitliches Laden. In dieser Richtung ist zudem der Anschluss ans ÖPVN (S-Bahn, Bus) bereits vorhanden. Obendrein bietet der Busbahnhof eine alternative externe Verbindung.

Reisende und Pendler von außerhalb können hier eigene oder geteilte Fahrzeuge abstellen und auf interne Verkehrsmittel wechseln (ÖPVN (S-Bahn, Bus, Taxi etc.), Rad/Mikro, Fuß usw.). Für Pendler, die Fahrgemeinschaften bilden, sollte dies erheblich attraktiver sein. Fahrgemeinschaften können dann nämlich nicht nur zwischen Personen mit gleichen Arbeitsort als Ziel gebildet werden, sondern mit allen, die einfach zum Mobility Hub fahren. Dies lässt sich damit erheblich flexibler skalieren.

Umgekehrt erhalten Bewohner über den Mobility Hub Zugang zum Fernnetz – ohne dass ihre Fahrzeuge den Innenstadtbereich verstopfen. Damit dies attraktiv ist, sollte das Parken auf öffentlichen Flächen im Innenbereich unattraktiv sein. Aber vor allem sollte der Anschluss und der Übergang der Verkehrsmittel erheblich besser, d.h. vor allem komfortabler und schneller werden.

Mobilitätsdrehscheiben allein auf Basis öffentlicher Verkehrsmittel werden voraussichtlich nur begrenzt angenommen. Ein Mobility Hub an der Messe bietet die Möglichkeit, den motorisierten Individualverkehr (auch der privater Kfz) mit einzubinden und ihn gleichzeitig aus dem Innenstadtbereich fern zu halten.

Die City West sollte diese Chance nutzen, mehr Veränderungen zulassen und Mobilität im Innen- aber auch im Außenverhältnis innovativ, zukunftsweisend und vor allem aktiv gestalten.

ha_vau erstellt am
Referenznr.: 2020-06323

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