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Das Flughafengebäude auf der Basis seiner Geschichte entwickeln

Geschichte / Erinnern

Viele der bisher hier vorgestellten Ideen erscheinen mir beliebig und ließen sich besser an anderen Orten der Stadt umsetzen. Um zielführend diskutieren zu können, wären Informationen über das Flughafengebäude, zB zu Geschichte, Denkmalschutz, räumlicher Struktur, baulichen Problemen etc, nötig. Als wichtiges Zeugnis der NS-Architektur, herausragendes Denkmal der Verkehrs- und Konstruktionsgeschichte sowie Symbol des Kalten Krieges hat der Flughafen Tempelhof eine weit über Berlin und Deutschland hinausreichende Bedeutung.

Meiner Meinung nach kann und sollte man das Gebäude nicht gegen seine Geschichte, sondern aus seiner Geschichte entwickeln. (Womit ich nicht meine, dass hier wieder Flugzeuge fliegen oder Nazis verwalten sollen...). Den hier auch angesprochenen bedrückenden Charakter der Architektur kann bzw sollte man nicht brechen, man muss ihn akzeptieren und mit ihm umgehen.

Aus meiner langjährigen Tätigkeit als Führerin durch das Flughafengebäude weiß ich, dass ein großes Interesse an Geschichte und Architektur des Gebäudes besteht. Seine Geschichte ist das, was den Ort attraktiv macht! Es existiert eine starke Nachfrage, sowohl von Alt- und Neu-Berlinern als auch von Besuchern aus aller Welt, die momentan noch nicht ausreichend befriedigt wird. Häufig stehen Menschen vor der geschlossenen Eingangshalle und rütteln vergeblich an den Türen, weil sie das Gebäude gern besichtigen und sich über seine Geschichte (sowie Gegenwart und Zukunft) informieren möchten – oder auch nur einen Weg aufs Feld suchen...

Um diese Interessen zu bedienen, müssten die zentralen Bereiche des Gebäudes mit Eingangs- und Abfertigungshalle geöffnet werden, es müsste eine Anlaufstelle für Informationen geben, eine Ausstellung zur Geschichte des Ortes in all ihren Facetten, ein Café, Aufenthaltsbereiche. Sinnvollerweise wäre das mit dem Start- und Endpunkt der Gebäudeführungen sowie einem Durchgang auf das Feld zu verknüpfen. Mit dem geplanten Besucherzentrum scheint mir nur ein Teil der genannten Funktionen abgedeckt.

Diesen öffentlichen Informations-, Ausstellungs- und Aufenthaltsbereich würde ich als Kern der Gebäudenutzung begreifen. Er brächte die gewünschte Belebung und Aufenthaltsqualität, die den Bau für weitere Nutzungsinteressenten attraktiv macht. Die Nutzungen dürfen gern innovativ und zukunftsweisend sein, sollten jedoch respektvoll mit dem Gebäude (in seinen unterschiedlichen Bauteilen und Nutzungsschichten) umgehen.

elke dittrich, bauhistorikerin

 

PS: Diese Kategorien sind wirklich ausgesprochen einschränkend!

 

editt erstellt am
Referenznr.: 2018-00690

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