Gedenk-, Forschungs- und Lernort zur Erinnerung an die NS-Verbrechen 1933-45
Der Flughafen ist zusammen mit dem Flugfeld eine Hinterlassenschaft der NS-Herrschaft, ein Ort von Opfern und Tätern des NS-Regime. Im Flughafen befand sich die „Flugzeugfabrik des Reichsluftministeriums“ (RLM), die Weserflug GmbH sowie das zweitgrößte Reparatur- und Umbauwerk der Lufthansa AG im damaligen Deutschen Reich. Vor dem neuen Flughafen befand sich bis 1934 das SS-Gefängnis Columbiahaus und bis 1936 das KZ Columbia. Am Rande des Flugfeldes am Columbiadamm befand sich eine der größten Barackenstädte im deutschen Reich – Vom Hangar I des neuen Flughafens bis zum Garnisonsfriedhof und neben dem Alten Flughafen erstreckten sich zahlreiche kasernenartige Unterkünfte hinter Stacheldraht. Am S-Bahnhof Tempelhof befand sich die sog. kleine Barackenstadt der WeserFlug GmbH. Am geplanten neuen S-Bahnhof „Tempelhofer Freiheit“ befand sich ein weiteres Lager. Die Lebens- und Arbeitsbedingungen für die Zwangsarbeiterinnen und -arbeiter waren menschenverachtend und führten zum Tode von einer bislang noch unbekannten Anzahl von Menschen. Tempelhof wurde ab 1943 bombardiert, der Bezirk teilweise zerstört. Die ZwangsarbeiterInnen, die täglich von den Lagern in Tempelhof und Neukölln in die Flugzeugfabrik fuhren, waren den Bombardements schutzlos ausgeliefert. Viele wurden in den Kellern und Tunneln im Flughafengebäude eingesetzt, weil die Produktion verlagert worden war.
Eine noch unbekannte Anzahl dagegen musste sich in den Splittergräben vor den Bomben schützen. Bei den Luftangriffen der Alliierten kamen überwiegend ZwangsarbeiterInenn ums Leben. Ihnen wurde der Zugang zu Schutzräumen hier wie andernorts verwehrt.
Im Flughafen hatten neben anderen Firmen und Institutionen Dienststellen des RLM und des luftmedizinischen Forschungsinstituts ihren Sitz.
Um diese Geschichte umfassend aufzuarbeiten, wird eine dauerhafte Forschungs-, Bildungs,- Begegnungs- und Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens gefordert.