Eine Universität der Vielen für Europa und die "Völker der Welt"
"WIR SCHENKEN DER WELT DAS TEMPELHOFER FELD"
- EINE UNIVERSITÄT DER VIELEN -
A. WIR DANKEN „DEN VÖLKERN DER WELT“
(1) Wir schlagen vor, auf dem Tempelhofer Feld und unter Nutzung des ehemaligen Flughafengebäudes eine "Universität der Vielen" einzurichten, eine "Europäische Volksuniversität", in der unterschiedliche Ethnien, unterschiedliche Weltanschauungen, unterschiedliche Religionen, unterschiedliche Sprachen, unterschiedliche Kulturen aufeinandertreffen und den Europäischen Humanismus neu beseelen. Das Tempelhofer Feld gibt der Welt den dafür notwendigen Raum. Wir würden so "den Völkern der Welt" etwas von dem zurückgeben, was sie Berlin geschenkt haben: Berlin wurde in Zeiten der Not durch die Luftbrücke versorgt. Berlin ist heute offen und frei. Das Tempelhofer Feld steht für Freiheit und internationale Solidarität.
(2) Heute kommen tausende von Jugendlichen und jungen Erwachsenen als Flüchtlingen nach Deutschland, viele von ihnen mit Fähigkeiten und Unternehmensgeist ausgestattet, Geflüchtete, die über Monate in Asylbewerberheimen alimentiert werden, statt sie weiter zu qualifizieren und zu integrieren. Deutschland braucht aber eine anhaltende Zuwanderung nicht nur von Hochqualifizierten, sondern auch von ausbildungswilligen Menschen.
(3) Kein Ort wäre für solche Aktivitäten besser geeignet als das Tempelhofer Feld und das Flughafengebäude. Dort könnten die Bildungsangebote und Beteiligungsstrukturen eingerichtet werden, die den Völkern der Welt Hoffnungsträger und kompetente Kulturgestalter ausbilden: eine Weltuniversität im Geist des europäischen Humanismus zur Entwicklung von Lösungskonzepten für die Probleme der Welt. Hier ist Raum für soziale Innovationen und couragierte Menschlichkeit.
(4) Horst Hippler, der Präsident der Hochschulrektorenkonferenz, schlägt "Hochschulen für ein neues Europa" vor, die Persönlichkeitsbildung und die Befähigung zum gesellschaftlichen Engagement zur Aufgabe haben. Das THF Gebäude ist ein einzigartiger Raum, der die kulturelle und wissenschaftliche Entwicklung einer Neuen Aufklärung im Sinne der Vorschläge des Club of Rome wegweisend umsetzt. "Wir sind dran!" apelliert der aktuelle Bericht für einen echten Neuanfang. "Wir müssen die Legitimität des materialistischen Egoismus infrage stellen, welcher ja als wirksamster Antrieb unserer Welt dargestellt wird. (...) Die Zeit ist reif für eine neue Aufklärung, oder für andere Wege, die heutigen kurzfristigen Denkgewohnheiten und Handlungen abzulösen. Wir sehen mit Freude, wie die Vereinten Nationen ihre Agenda 2030 und die 17 Entwicklungsziele der Nachhaltigkeit für die kommenden 15 Jahre verabschiedet haben." Es dient dem Ansehen Deutschlands und der Hauptstadt, wenn wir hier in Berlin die Initiative ergreifen und ein Zeichen setzen. Das Tempelhofer Feld ist das Symbol für Freiheit und Internationale Solidarität. Es kann als Ort der Bildung für zivilgesellschaftliche Entwicklungen und Führungskulturen und als Tempel einer neuen Kooperationskultur zwischen partizipatorischer und repräsentativer Demokratie neue Perspektiven begründen. Der Französiche Staatspräsident Emmanuel Macron plädiert für Europäische Universitäten. Berlin kann den Traum realisieren und damit einen einzigartigen Dienst für Europa leisten.
B. DEN UNTERNEHMENSGEIST STÄRKEN
(1) Unser Konzept unterscheidet sich von anderen Integrationsansätzen dadurch, dass wir konsequent auf die Förderung des Unternehmensgeistes, auf die Förderung von Entrepreneurship setzen. Wir wollen den Geflüchteten, ob sie nun als Einwanderer bei uns bleiben oder als Rückkehrer am Wiederaufbau ihres Landes mitwirken, die Chance geben und sie darin fördern, auf die eigenen Füße zu fallen und nicht nur nach Arbeitspätzen zu suchen, sondern auch welche zu schaffen. Nicht "Silicon Valley", sondern Tempelhof als wissenschaftsgestützter Ort unternehmerischer Innovationen, intelligenter Start-ups, Partnerschaften mit deutschen Unternehmen. Wir wollen zeigen, dass Einwanderer Kosten sparen und Mehrwert erwirtschaften können, Mittel, die sowohl ihnen wie auch dem Gemeinwesen zugute kommen.
(2) Nicht alle wollen Unternehmer werden, aber auch von Arbeitnehmern wird Unternehmensgeist erwartet, Kreativität und interkulturelle Aufgeschlossenheit. Auch sie sollen in der Lage sein, Probleme in der Wirklichkeit zu lösen und nicht auf Gebrauchsanweisungen für Problembewältigung zu warten.
(3) "The difference is beautiful, not the run-of-the-mill standard": Nicht kulturelle Abschottung, sondern Vielfalt schafft Innovation. Die Bildung von Amalgamen ist die wünschenswerte Alternative zur Bildung von Parallelgesellschaften wie auch zu Versuchen einer 'Eindeutschung', wie sie den Polen Anfang des letzten Jahrhunderts im Ruhrgebiet widerfuhr.
(4) Die Jugend der Welt kommt nach Berlin. Angebote der Kultur und der Bildung sind globale Hoffnungssignale für Menschen, die aktiv und im Geiste der Humanität die Probleme der Welt und die Realisierung der Nachhaltigkeitsziele der UNO anpacken und dafür Kompetenzen erwerben wollen. Duale Bildungskonzepte und der Aufbau und nachhaltige Betrieb von produktiven Bildungsunternehmen stellen ein Know-how bereit, das in Berlin beispielhaft entfaltet wird.
C. MIT TEMPELHOFER INITIATIVEN GEMEINSAM
(1) Wir wollen die Initiativen bürgerschaftlichen Engagements, voran die Tempelhofer Pionierprojekte, in die künftigen Entwicklungen von Anfang an einbeziehen und mit ihnen wie mit den Zuwanderern gemeinsam an der Gründung der Universität der Vielen arbeiten.
(2) Orientierungen für die Gestaltung des Tempelhofer Feldes bieten das Konzept einer "Selbstbaustadt" sowie stadtplanerische Initiativen in Aktionsfeldern, in denen Schlüsselthemen wie 'Ungleichheit', 'Peripherie', 'Migration', 'Wohnungsnot' oder 'Beteiligung von Gemeinschaften' in den Blick genommen werden. Der deutsche Pavillon auf der Architektur-Biennale in Venedig "Making Heimat. Germany. Arrival Country" weist in diese Richtung.
(3) Die bereits ansässige Sigmund Freud Universität (SFU), eine nach österreichischem Recht akkreditierte Privatuniversität mit Niederlassungen in Wien, Linz, Paris, Berlin, Milano, Ljubljana und am Bodensee bildet einen ersten Kern, der mit öffentlicher Unterstützung wachsen kann. Es bietet sich an, eine Rudolf Virchow Universität und eine Erich Fromm Universität mit der SFU zu einem gesellschaftlichen Kooperationsfeld zu vernetzen. Körper, Psyche und Soziale Integration werden dadurch mit Persönlichkeiten verknüpft, die internationale Strahlkraft besitzen.
D. DIE UNIVERSITÄT DER VIELEN
(1) Die Universität der Vielen kann zwei Schwerpunkte haben.
Erstens: die Weiterqualifizierung von Geflüchteten, die Mobilisierung ihrer - im weitesten Sinne - unternehmerischen Kompetenzen: "Turn a problem into an entrepreneurial opportunity." Die Universität der Vielen wird eine Entrepreneurship Education fördern, die sich duch alle Bildungsbereiche durchzieht.
Zweitens: die Qualifizierung von Moderatorinnen und Moderatoren des Integrationsprozesses, jener Menschen, die beruflich oder auch aus persönlichem Engagement über viele Jahre mit der Integration von Einwanderern befasst sein werden; es werden daunter auch viele Menschen mit Migrationserfahrungen sein.
(2) Die Universität der Vielen kann aus drei Bereichen bestehen:
Erstens: aus einem Studium Generale mit der Vermittlung von Basiskompetenzen zur Mitgestaltung des Integrationsprozesses. Jeder Studierende, ob nun als Moderator oder Einwanderer, sollte zunächst einmal zu einem Generalisten mit einem differenzierten Verständnis der Gesamtsituation werden, der dann auch zu einem Spezialisten in einem umgrenzten Gebiet werden kann.
Zweitens: aus einem Haupt- und Projektstudium. Am Beginn dieses Studienabschnittes steht eine von Studierenden und Lehrenden durchzuführende Recherche zu aktuellen Schlüsselproblemen der Flüchtlingsintegration. Das Curriculum dieser Phase orientiert sich an diesen Schlüsselproblemen. Die Studierenden haben die Wahl zwischen verschiedenen Projekten. Ihr gemeinsames Kennzeichen ist das einer theoriegeleiteten Intervention. Die begleitenden Wissenschaftler verbleiben nicht im universitären Elfenbeinturm, sondern gehen mit ins Feld. Die Abschlussarbeiten werden über theoriegeleitete Erfahrungen in den Projekten angefertigt. Abschlüsse werden auf einer niedrigschwelligen Zertifikats-, auf Bachelor-, Master- und Executive Master-Ebene erreicht werden.
Drittens: Campus Entrepreneurship. Centers of Excellence können als "breeding ground for innovative entrepreneurship" verstanden werden. Es geht um die Mobilisierung unternehmerischer Kompetenzen auf einem weltmarktfähigen Niveau. "Arbitrage" kann hier zu einem der Synonyme für die Entwicklung von Ideen und unternehmerischen Konzepten werden, von Amalgambildungen, die aus kultureller Vielfalt entstehen und auch mit aktuellen Situationen und Problemen zu tun haben können.
(3) Die Universität der Vielen ist keine Veranstaltung im Elfenbeinturm, sondern ein dynamisches Unternehmen, dessen Lernchancen an Orten des Integrationsgeschehens wahrgenommen werden. Das klassische Lehr-/Lernverhältnis wird abgelöst durch Teams, die sich in Realsituationen mit realen Problemen und ihren wissenschaftsgestützten Lösungen befassen.
E. VIER INITIATIVEN BILDEN EIN AMALGAM
Vertreter der Initiative "Wir schenken der Welt das Tempelhofer Feld", der Internationalen Akademie Berlin gGmbH, der Stiftung Entrepreneurship und der Carl Benz Academy haben sich vernetzt, um an der Idee, das Tempelhofer Feld und das Flughafengebäude im Sinne von UNESCO zu einer "Open Learning Community" zu entwickeln, weiterzuarbeiten. Wir sind offen und dankbar für weitere Initiativen, die an Ausgestaltung und Verwirklichung dieser Idee mitwirken wollen.
Bildung und Soziale Innovationen sind das Kapital der Zukunft. Das Tempelhofer Feld ist ein Symbol für solidarisches Handeln und gesellschaftliche Integration: ein Tempel der Freiheit und sozialen Verantwortung. Das noch offene Nutzungskonzept sollte nicht nur Kultur und Kreativwirtschaft sondern auch die soziale Gestaltung einer lebendigen Gesellschaft zum Thema machen. Neu wäre die Vernetzung von Kultur mit Sozialer Arbeit und Gesundheit mit dem Ziel einer nachhaltigen sozialen Wertschöpfung.
F. "Wir sind dran!"
"Der ehemalige Flughafen Tempelhof ist ein Mythos – international bekannt und voller symbolischer Kraft. Ziel ist es, diesen einzigartigen Ort würdig, zukunftsweisend und wirtschaftlich tragfähig weiterzuentwickeln. Ein neues Stadtquartier für Kultur und Kreativwirtschaft wird hier entstehen: das Berlin Creative District." Wir wollen diese Aussage der Tempelhof Projekt GmbH ergänzen: mit Bildung und der Entwicklung zivilgesellschaftlicher Führungskompetenz, eine Kultur des Miteinanders von Politik und Gesellschaft vorbildlich ins Werk setzen. Unsere gemeinsame THF Vison
- steht "für internationale Strahlkraft, Größe, Freiheit und Vielfalt, für beflügelte Ideen, Experimentierfreudigkeit und neues Arbeiten, für wirtschaftliche Wertschöpfung, für Erinnern und Ausblicken, für eine spannende Mischung sich gegenseitig inspirierender temporärer und langfristiger Nutzungen", für eine neue Aufklärung und praktische Humanität.
- setzt "Impulse mit großen und außergewöhnlichen Events" mit internationalen Bildungsprojekten und sozialer Innovation.
- "verbindet die Stadt mit dem Feld und andersherum. Das Gebäude ist nicht mehr unüberwindbare Barriere, sondern Brücke und Pforte zwischen beiden urbanen Welten" und zwischen Berlin und den "Völkern der Welt".
- "ist „offen sichtbar und sichtbar offen“ für seine Umgebung und bietet viele Gründe für einen Besuch. Insbesondere die Haupthalle und der Ehrenhof ragen als einladende, lebendige und vielseitige Orte des Austauschs und hoher Aufenthaltsqualität heraus."
- "bietet viel Platz für Start-ups und etablierte Firmen, Künstler und Institutionen. Dank seines ausgewogenen Nutzungsmix ist es wirtschaftlich selbsttragend; operiert nicht „non-profit“, aber „not for profit“. Es wird zum Tempel für weltweites Social Entrepreneurship.
- ist ein Ort der gesellschaftlichen Verantwortlichkeit von emeritierten Professorinnen und Professoren, die ihre Kompetenzen ehrenamtlich einbringen und dafür von der öffentlichen Hand eine beispielhafte Infrastruktur für Bildungs- und Forschungsprojekte bekommen.
- gibt dem Bürgerschaftlichen Engagement die Basis für Produktivität und Entwicklung und zeigt, dass staatliche Investitionen in die Selbstorganisation von Menschen Wertschöpfungspotentiale entfalten, die weit über das Investitionsvolumen hinaus gehen und eine Neue Sozial- und Gesundheitswirtschaft begründen helfen.
Wir streben ein Projekt mit wirklicher internationaler Strahlkraft an: Einen Tempel der zivilgesellschaftlichen Entwicklung für die Völker der Welt.
Prof. Dr. Günter Faltin, Prof. Dr. Bernd Fittkau, Dr. Ellis Huber, Dipl. Psych. Manfred Schönebeck, Prof. em. Dr. Jürgen Zimmer und andere.