Bedarfsanalyse der Modewirtschaft in Mitte und Pankow

Der Bezirke Mitte und Pankow erlebten im letzten Jahr keine zunehmende Ansiedlung von Modedesignern und Produzenten mehr. Neue Unternehmen der lokalen Modeindustrie siedeln sich kaum an. Das Kreativpotential verlagert sich weiter in andere Bezirke bzw. zunehmend auch in andere Regionen. Es ist zu befürchten, dass das Fach- und Branchenwissen verloren geht, und auch das Handwerk abwandert oder aufgibt. Dies ist insbesondere deshalb riskant, da Fertigung von Modedesign immer öfter lokal und in geografischer Nähe stattfindet, um schneller auf Kundenwünsche eingehen zu können. Dies bietet ein großes Potential in einer sich stark verändernden Textilbranche und für die regionale Entwicklung.

Außerdem hat das Potenzial der Modedesigner in seiner Dichte und Qualität noch nicht die Entwicklung vergleichbarer kreativer Standorte erreicht. Die Modedesigner, die vorhandenen Module für lokale Produktionskreisläufe und die Verbindung zwischen Forschung, Design, Produktion, Vermarktung und Ausbildung, wie im Bezirk vorzufinden, bieten einen nicht nur interessanten sondern einen innovativen und sehr guten Ansatzpunkt zur Entwicklung als Branchenschwerpunkt. Insbesondere hinsichtlich der Entwicklung von Wearables und Smart Textiles sowie nachhaltigen Produkten ist mit der Kunsthochschule Weißensee ein starker Partner vorhanden. Jedoch fehlt eine Vernetzung und professionelle Begleitung der Hochschulabgänger, der jungen Unternehmer sowie weiteren Unternehmen am Standort.

Kennzeichen und Herausforderungen der Textilbranche

Die Branche gilt mit ihren geringen Gewinnmargen als eine der schwierigsten überhaupt, verfügt aber gleichzeitig über eine hohe Dynamik mit Entwicklungspotential in den neuen Teilbereichen Wearables, Smart Textiles und Nachhaltigkeit. Diese Teilbereiche finden zunehmend in anderen Branchen wie bspw. Gesundheit, Medizin, Kultur und Tourismus Anwendung. Sweatshirts, die in der Dunkelheit leuchten, Kopfkissen, die Musik machen und Trikots, die die Körperwerte überwachen: längst bietet der Markt für Textilien diese mit intelligentem Mehrwert. Zuzug von Modeschaffenden aus dem Ausland (insbesondere EU) und Geflüchteter für die häufig spezifische Beratungs- und Eingliederungsstrukturen im Modebereich fehlen, jedoch aufgrund der Fähigkeiten sinnvoll wären

Ziele Projektes in Mitte und Pankow

Das Projekt zielt darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit von KMU´s in der Textilbranche im Bezirk zu stabilisieren und zu verbessern.

In dem geplanten Projekt gilt es, die Potentiale an einem Ort konzeptionell und physisch zusammen zu führen, um die Unternehmen und Soloselbstständigen zu professionalisieren, zu vernetzen, kreative Entwicklungs- und Kommunikationsmöglichkeiten zu bieten, Fachkräfte zu sichern, kollektive Geschäftsmodelle zu entwickeln und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Gleichzeitig wird der Standort als kreativer Anziehungspunkt nachhaltig verbessert und verstetigt.

Ziel 1 - Modenetzwerk:

Die nachhaltige Fortführung der Vernetzung in der Modebranche, um den Modestandort Berlin in seiner kreativen Diversität im Modedesign und das handwerkliche Wissen im Bereich der Modeproduktion zu erhalten und innovative und somit zukunftsfähiger Bereiche, wie  z.B. Fashion Tech und nachhaltige Mode zu fördern.

Die bisher erfolgreiche Netzwerkarbeit und Beratung von kleinen und mittleren Unternehmen des Modenetzwerkes NEMONA in soll in Pankow übernommen und ausgebaut werden.  Die bestehende Website sowie Facebook-Seiten und Instagram Kanal sollen weiter geführt werden.

Ziel 2 - Modehaus:

Prüfung der Entwicklung eines gemeinsamen, kooperativen Textil-Standortes im Bezirk Mitte oder Pankow, der eine bezirksübergreifende Anlaufstelle bildet. Hierzu gilt es innerhalb der Projektlaufzeit verfügbare Standorte auf deren Eignung für ein „Modehaus“ oder „Modestandort“ in Pankow zu prüfen.