Was kann eine Stadt am Fluss?
"Die Stimmung am Fluß ist eine Besondere. Der große Strom, der durch die Stadt zieht. Ein Fernbild der Sehnsucht taucht auf, gezeichnet von Friedrich Gilly. Imaginäre Architektur als ein Hinweisgeber für eine neue Architektur, einer Stadt am Fluß? Die Geometrien rationalistisch, das Licht romantisch entsteht eine exemplarische anmutende Ambivalenz von Dichte und Weite, von Architektur und Landschaft.
Zwischen Stadt und Land ist die landschaftliche Weite des Spreeflusses und des Plänterwaldes sowie das Spiel der Maßstäbe in der postindustriell baulichen Umgebung prägend. Das Spiel der Maßstäbe wird durch die Großformen am Funkhaus, Zementwerk und Kraftwerk Lichtenberg in Ausmaß und Höhen eröffnet. Herausgeschoben in die Küstenlandschaft verlieren die Bauten an messbarer Dimension. Die typologische Bandbreite von kleinen Ergänzungsbauten bis zu vertikalen Großformen bilden ein ortsprägendes und charakteristisches Nebeneinander. Die Dichte ist kein Selbstzweck. Mit der Verdichtung, insbesondere durch die vertikalen Großstrukturen wird Raum gewonnen. Die Beziehung zwischen Bauten und Freiräumen suchen eine Balance von umschlossenen und geöffneten Räumen. In unterschiedlichen Lagen entwickeln sich dabei alle möglichen Aussichten.
Der Entwurf wurde auf Grundlage der Hinweise aus dem Zwischenkolloquium neu geordnet und präzisiert. Die Spreeküstenstadt bildet sich zusammen: Parkquartier, Hafenquartier und Waldquartier. Die einzelnen Lagen bilden Identitäten in der landschaftliche Lage und urbanem Umfeld.
Das Parkquartier bildet zum Spreelauf einen großzügigen und zusammenhängenden Landschaftsraum. Die Spreeküste wird komplett freigeräumt und grün. Der neu angelegte Park bildet nun die erste Reihe zum Fluß. Der Hohe Wallgraben wird mit dem Baumbestand in den Landschaftsspark eingebettet und ergibt ein prägendes Landschaftselement. Um das zu ermöglichen wird das Parkquartier in kompakter und dichter Bauweise entlang der Köpenicker Chaussee straff aufgespannt.
Die Kante zur Köpenicker Chaussee wird durch mehrere Blöcke zusammengesetzt. Die Formation bildet in Höhe und baulicher Ausformung eine urbane Großform mit angemessenem Auftreten zur Magistrale der Köpenicker Chaussee. Als nicht unendliche Struktur werden als Passpartout zwei höhere Häuser zum End- und Anfangspunkt des ParkQuartieres. Mit einer einfachen Regel zur Höhenausbildung und wird aus dem Prospekt ein dichter urbaner Guß.
Zum Erhalt von mehreren Bäumen werden die bauliche Kante fünf Meter von der Grundstücksgrenze zurückgesetzt, die vorhandenen Bäume zu einer Reihe ergänzt. Auf das vis-a-vis liegende Denkmal der Gaswerksiedlung wird durch eine entsprechende Höhenzonierung eingegangen. Mit einer baulichen Stufe wird eine Wasserlinie gebildet, die nicht nur in der Höhe, vielmehr in der prägenden Wahrnehmung der horizontalen Blickfführung vermittelt.
Das ParkQuartier wird entlang der SpreeMeile aufgefädelt, die sich durch alle drei Teilquartiere durchzieht. Die Meile wird zur Ordnungsfigur für das neue Quartier. Die Gebäude werden mit der Lage zum Park und Spree regelrecht ineinander verzahnt. In versetzter Anordnung werden Aussichten und Landschaftsfenster präzise gefügt. Aus dem Gerangel um die beste Aussicht wird eine klare zugewiesene „Sitzordnung“.
Das Teilgrundstück Archigon kann als eigenständiger Entwicklungsbereich unter Einhaltung aller Abstandflächen umgesetzt werden. Das Teilareal entwickelt hierbei autonome und freiräumliche Qualitäten.
Das Hafenquartier lagert um den prägenden freien Raum des Hafenbeckens. Mit einer präzisen Rahmung wird der Hafenplatz zum zentralen baulichen Mittelpunkt. Die Platzkontur wird zum städtebaulichen Ordnungsprinzip der Hafenentwicklung. Der Hafenplatz ist ein frei zugänglicher Ort mit öffentlichen Angeboten. Das Selbstverständis der Quartiersentwicklung basiert auf der Annahme als eine für Freizeit-, Veranstaltungs- Ausstellungs- und Arbeitswelten ausgerichtete Quartiersentwicklung. Zur Spree wird ein Ressorthotel angeboten mit Synergien zum Veranstaltungszentrum Funkhaus und Anlegestelle. Das ehem. Kraftwerk Rummelsburg wird in der Kubatur in neuer Funktion wieder hergestellt und durch ein giebelständigen Aufbau ergänzt. Die Spreemeile ist Teil der Haupterschließung und verbindet auch von hier alle Teilquartiere."