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Planungsteam: Winkelmüller Architekten mit STUDIO RW Stadtplanung + Landschaftsarchitektur

 

Offenheit, Orientierbarkeit und Ortseingebundenheit sind die Parameter, die im Herzen Zehlendorfs ein Rathaus mit Identifikationspotential entstehen lassen. Ein Ort zum Informieren, zum Arbeiten, zum Lernen und zum Verweilen. Ein Ort ohne Barrieren für Alle.

 

STÄDTEBAU

Das Rathaus am alten Dorfkern in Zehlendorf-Mitte ist zur Zeit in einem Ensemble aus einem denkmalgeschützten Hauptgebäude von 1928 und Erweiterungen aus den 50er bis 70er Jahren untergebracht. Die Erweiterungen aus neuerer Zeit weisen zum Teil erhebliche Baumängel auf, so dass ein Ersatz und eine Erweiterung der Rathausfläche erforderlich werden. Dies schafft die Möglichkeit, im Herzen Zehlendorfs einen modernen und vor allem publikumsorientierten Service- und Verwaltungsstandort zu schaffen.

Das weitere städtebauliche Umfeld ist geprägt vom nördlich anschließenden Anger und der Pauluskirche als Ankerpunkt, der im Osten sich auffächernden Villenstrukturen gemischt mit großvolumigeren öffentlichen Bauten, im Süden den Anschluss an die S-Bahn und dem vitalen Geschäftszentrum entlang des Teltower Damms im Osten.

Das Rathaus liegt bis auf die Erweiterungsfläche auf einem bipolaren Areal, welches nach Osten mit einer linearen Blockrandbebauung besetzt ist, an die das Rathaus mit Bürgersaal direkt anschließt und den städtebaulichen Abschluss nach Norden bildet, nach Westen ist das Areal aber aufgelöst und die Grünstrukturen der Nachbarschaft durchziehen die Fläche.

Als Konzept für die neue Erweiterung wird im städtebaulichen Maßstab eine ruhige und geschwungene Großform gewählt, die auf den Grundstückszuschnitt reagiert und eine klare Mitte ausformuliert. Im Erdgeschoss und somit bezogen auf den direkt erlebbaren Maßstab der/des Bürgers*in löst sich die Struktur auf in klar identifizierbare öffentliche Angebote, wodurch eine campusartige Atmosphäre mit grüner Mitte und großer Aufenthaltsqualität entsteht. Blick- und Wegebeziehungen kreuzen das Areal und machen das Rathaus zu einem offenen Ort.

Angebunden wird die Erweiterung im Bereich des kleinen Innenhofes, welcher bislang nicht wahrnehmbar in Verlängerung des ehemaligen Haupteingangs liegt. An dieser Kontaktstelle des Altbaus bietet sich die einzig mögliche Erweiterung an, der Innenhof wird zu einem Atrium und stellt so die baukörperliche Fügung her. Das neue Bauvolumen schmiegt sich in der Geometrie und Orientierung an den Altbau an und löst sich dann in einer eigenen und selbstbewussten Formensprache vom Bestand, umspült den Altbau und weitet sich in der Fuge zur Kirchstraße auf um eine großzügige und selbstverständliche öffentliche Platzaufweitung vor dem zentralen Anlaufpunkt des Welcome Desks auszubilden. Doch auch die kleinen Durchquerungen im Süden vom Teltower Damm oder vom Südwesten in Verlängerung der Beuckestraße führen über den offenen grünen Blockinnenbereich selbstverständlich zum Welcome Desk. Eine weitestgehende hierarchiefreie und barrierefreie Erschließung führt die Besucher*innen zu den öffentlichen Funktionen wie Welcome Desk, Bibliothek und Kantine/Cafe.

Die Gebäudevolumen entwickeln sich in ihrer Höhenstaffelung von der Nahtstelle am Altbau, wo mit sechs Geschossen das Volumen am höchsten ist, hinunter zu vier Geschossen im südlichen Bereich. Da das Erdgeschoss komplett aufgelöst und mit Sonderfunktionen besetzt ist löst es sich strukturell von den oberen Verwaltungsgeschossen. Auf diese Weise wird der Baukörper weiter aufgelöst und fügt sich angemessen in die Bestandsbebauung ein, der Baukörper schafft ausreichende begrünte Abstandszonen, die zum Teil in Form von Platzflächen oder parkähnlichen Aufenthaltsbereichen aktiviert werden.

Entlang der Kirchstraße entsteht eine Polarität zwischen dem (dem Geschäftszentrum zugeordnetem) Bürgersaal im Osten und dem BVV-Saal (als wichtigster Baustein der bezirklichen politischen Arbeit) im Westen. Beide Volumen markieren den Bereich der Kirchstraße gegenüber der Kirche und spannen eine attraktive Erschließungszone und Anbindung an den Teltower Damm auf.

 

GRÜNER RATHAUSCAMPUS

Ziel des Entwurfs ist ein durchgrünter Campus, der sich mit den gewachsenen Freiraumstrukturen verbindet und gleichzeitig dem Standort ein eigenständiges neues Gesicht verleiht. Durch die Neugestaltung entsteht ein zusammenhängender öffentlicher Freiraum in prominenter Lage, der wichtige Impulse für die zukunftsfähige Weiterentwicklung des Ortszentrums bietet.

Ein netzartiges Wegesystem führt die Besucher von den umliegenden Straßen und Eingangsplätzen in das innere, grüne Herz der Campusanlage. Begleitende Pflanzinseln mit Sitzgelegenheiten und Solitärgehölzen bespielen den Campus und schaffen damit die Verbindung in die grüngeprägte Nachbarschaft Zehlendorfs. Die aktiven, öffentlichen Erdgeschosszonen von Bibliothek, Cafeteria und Kantine erhalten bespielbare Vorzonen wie einen Lesegarten und Terrassen für die Außengastronomie. Der Eingangsplatz an der Kirchstraße wird durch ein Wasserspiel markiert und setzt den nördlichen Campusauftakt. 

In Fortführung des Grünangers entsteht vor dem Bürgersaal am Teltower Damm eine großzügige Platzfläche mit Solitärgehölzen. Lineare Sitzelemente und ein temporäres Wasserspiel bespielen den Ort und ermöglichen ebenfalls aktive Nutzungen wie Märkte oder kleine Veranstaltungen.

Der nördliche Platzrand führt nach Westen durch die Arkaden des alten Rathausgebäudes in die neue „Lindenarkade“, die den Besucher zum Haupteingang führt. Begleitend zu den Lindenreihen finden sich auf linearen Parkbändern aus wassergebundener Decke Aufenthalts-, Wartebereiche und Fahrradstellplätze.

 

ARCHITEKTUR

Das Bauvolumen der Erweiterung reagiert auf den denkmalgeschützten Bestand in Geometrie und Orientierung. Der ehemalige Innenhof wird einer neuen räumlichen Bestimmung und Qualität zugeführt und bildet die Schnittstelle zwischen alt und neu. Alle Büroflächen sind gut belichtet und besitzen, bis auf die Sonderfunktionen, eine für Büroflächen bestens geeignete Gebäudetiefe von 16,50m. In dieser Tiefe ist die Unterbringung verschiedener Bürokonzepte möglich: von Zellenbüros über Teambüros bis hin zu offenen und fließenden Arbeitswelten.

Perforiert werden die Bürobereiche in regelmäßigen Abständen von Loggien und Wintergärten. An diesen Stellen werden Gärten und Grünflächen in die Arbeitswelt hineingezogen und sorgen für atmosphärischen Mehrwert.

 

NACHHALTIGKEIT UND BARRIEREFREIHEIT

Es wird eine horizontale Gliederung mit Holz-Glas-Fassaden mit einem hohen Anteil an Fassadenbegrünung vorgeschlagen. Die Dächer werden durchweg als Regenretentionsflächen genutzt und begrünt ausgeführt, großzügige Dachterrasse nutzen die fünfte Fassade als Aufenthalts- und Pausenbereich für Mitarbeiter*innen.

Alle Bereiche werden barrierefrei erschlossen und Ansprechpersonen in Form von Servicepoints sind direkt auffindbar im Erdgeschoss.

An zentraler Stelle im Innenhof wird eine Fahrradhaus angeboten, welches die Fahrradmobilität fördern soll und genügend Platz auch für Lastenräder bietet.

Das anfallende Regenwasser wird als Potenzial erkannt und für die Bewässerung der Grünflächen genutzt. Überschüssiges Regenwasser wird über ein mehrstufiges System gesammelt und über offene Rinnen sichtbar durch den Campus geführt. Die Grüninseln dienen dabei als Versickerungs- und Retentionsflächen und bewirken die Verbesserung des Mikroklimas.

 

VIDEOPRÄSENTATION

In diesem Video fasst das Planungsteam seinen Konzeptansatz für Sie zusammen:

https://www.youtube.com/watch?v=MZbQr3aWYLo

 

MODELLFOTO UND ENTWURFSPLÄNE