Rehwaldt Landschaftsarchitekten
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Erläuterungsbericht
Neugestaltung des Vorplatzes Zentralfriedhof Friedrichsfelde, Berlin
Konzept
Der Eingangsbereich des Zentralfriedhofs Friedrichsfelde hat seit seiner Entstehung im Jahr 1881 vielfach seine Erscheinung geändert. Heute wird die platzartige Aufweitung im Eingangsbereich mit den Bezügen auf den Friedhof selbst und die Gedenkstätte der Sozialisten vom Verkehr geprägt. Unser Konzept schlägt vor, die Monofunktionalität aufzuheben und einen pietätvollen und zeitgemäßen urbanen Platz herzustellen.
Platzgestaltung
Dafür schließen wir den Friedhof umspannenden Baumrahmen, der ursprünglichen Gestaltung von Herrmann Mächtig, bis zu den ankommenden Achsen Gudrun- und Rüdigerstraße. Der Rahmen aus hochaufgeasteten klimaresilienten Laubbäumen schafft ein neues vorgeschobenes Entreé. Dabei nimmt das neue Baumdach, dass alle Bestandsbäume integriert, auch viele Quartiersplatzfunktionen auf, ohne den Gedenkort herabzuwürdigen. Die entwickelten Straßenbäume leiten die Besucher und lenken den Blick gezielt in den neuen vegetativ inszenierten Eingangsbereich. Die offene von großen Bäumen umgebene Platzmitte gibt den angrenzenden Zugängen genügend Raum und schafft eine große Übersichtlichkeit. Dies erleichtert die Orientierung auch für Ortsfremde Besucher. Als Belag wollen wir hier das Bestandsmaterial wiederverwenden, da es mit den Belägen des Denkmals und des Friedhofs harmoniert. Das Großpflaster wird gesägt und ermöglicht in Zukunft eine sehr gute Begehbarkeit und schafft eine langlebige natürliche Oberfläche. Der Baumrahmen erhält als Oberflächenmaterial eine wassergebundene Decke. In dieser können die Bäume gut wachsen und sie markiert den Bereich mit den unterschiedlichen Nutzungs- und Aufenthaltsflächen. Lediglich der Fahrradweg zum Landschaftspark Herzberge und die südliche Überfahrt zur Platzmitte wird in farblich angepasster epoxidharzgebundener Bauweise hergestellt, um den Fahrkomfort zu erhöhen.
Verkehrskonzept
Die Erschließungsstraße für die Kleingartenkolonie, die heute mittig über den Platz führt, wird in unserem Konzept mit den 27 Stellplätzen gebündelt nach Süden verschoben. Durch die vorgeschlagene Gestaltung wird der Charakter einer Durchgangsstraße aufgehoben und der MIV verringert seine Geschwindigkeit von selbst. Das reduziert Konfliktpotentiale und schafft Verkehrssicherheit für alle. Die sporadisch die Platzfläche querenden PKWs stellen für die Freiraumnutzung keine Gefahr dar und werden weiterhin toleriert.
Die Birkeninseln
Als besonderes Platzmodul haben wir die Birkeninseln in die Gestaltung integriert. Sie leiten sich formal aus der zentralen Grünfläche der Gedenkstätte ab und binden diese in einen größeren Kontext ein. Die Birken stehen mit ihrer besonderen Rinde und ihrem auffälligen Habitus für die neuen Ergänzungen der Nutzungs- und Aufenthaltspunkte auf dem Vorplatz. Wir wollen diese Spots partizipativ mit den AnwohnerInnen und NutzerInnen entwickeln und kuratieren. Dabei sollen folgende Themen Berücksichtigung finden: Aufenthalt, Kommunikation, Regenwasserretention, Geschichte des Ortes, ökologische Vielfalt und Spiel.
Beispielhaft werden in einer initialen Maßnahme die Birkensträuße, als bepflanzte Retentionskörper mit Sitzeinfassung hergestellt. Dieser Meilenstein weckt neues Interesse am Ort und schafft Akzeptanz für die Baumaßnahme.
Wirtschaftlichkeit / Nachhaltigkeit
Wir schaffen mit wenigen Interventionen einen großen gestalterischen und funktionalen Mehrwert für den Ort. Dabei setzen wir auf regionale und recycelte Baustoffe. Die robuste Bauweise mit wenigen, aber hochwertigen Details versprechen die eine lange Lebensdauer bei geringen Unterhalts- und Pflegekosten. Die üppige Verwendung von klimaresilienten Bäumen und die Entsiegelung der Flächen hilft der Klimaerwärmung entgegen zu wirken.