Zum Inhalt springen

Projektinformationen

Projektbeschreibung Unter den Linden von Pariser Platz bis Schloßbrücke

Organisation:      Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Vorhabenträger:  Abteilung Tiefbau und Abteilung Klimaschutz, Naturschutz und Stadtgrün

Ort:                       Berlin-Mitte

Thema:                 Verkehr, Stadtgrün, Klimaschutz

Beteiligung:         mit

Referenznr.:         2021-00462, bearbeitet am 06. September 2021

1. Projektziel

Unter den Linden ist eine der berühmtesten Straßen Berlins mitten im historischen Zentrum der Stadt.

Der aktuelle Zustand des Boulevards genügt allerdings nicht mehr den Anforderungen an einen modernen Straßenraum. Deswegen soll mit einem grundlegenden Umbau seine Bedeutung als attraktiver Hauptstadtboulevard Berlins wiederhergestellt werden. Ähnlich wie in Paris, wo die Prachtstraße Champs-Élysées mit weniger Autoverkehr und mehr Grünflächen in altem Glanz erstrahlen soll, soll auch Unter den Linden wieder mehr ein Ort für die Menschen werden.

Denkmalschutz, mehr Platz für den Rad- und Fußverkehr sowie den öffentlichen Personennahverkehr spielen dabei eine entscheidende Rolle.

Wichtig für die Aufenthaltsqualität ist ein attraktiver Gehweg- und Mittelstreifenbereich mit neuen Grünflächen und Straßenbäumen. Das schafft langfristig mehr Schatten und Versickerungsflächen und macht Unter den Linden widerstandsfähig gegen die Auswirkungen der Klimakrise.

Unter den Linden wird so als Teil des Denkmalensembles Dorotheenstadt wesentlich aufgewertet.

Mit der Modernisierung der Prachtstraße schlägt Berlin ein weiteres Kapitel der Mobilitätswende auf. Zwischen Berliner Dom und dem Pariser Platz entsteht ein Ort, an dem sich Menschen gerne aufhalten und Anlieger- und Lieferverkehr, Busse und Fahrräder besser als heute vorankommen. Dafür soll der Durchgangsverkehr eingeschränkt und der Status als gewidmete Bundesstraße aufgehoben werden.

Die Neugestaltung wird in zwei Phasen stattfinden:

  1. Die Fahrbahn wird saniert, Schäden werden beseitigt und der Straßenraum wird zunächst nicht baulich, dafür aber mit neuen Markierungen anders aufgeteilt. Dabei erhalten Linienbusse und Fahrräder eigene und voneinander getrennte Fahrspuren. Diese Maßnahmen wurden ab Herbst 2021 bis Frühjahr 2023 realisiert.
  2. Beim grundlegenden Umbau wird die Aufteilung des gesamten Straßenraums inklusive des Mittelstreifens und der Gehwege an den Seiten vorgenommen. Die Bürgerbeteiligung soll Einfluss auf diese endgültige Gestaltung nehmen. Unterschiedliche Varianten, die Gestaltungsideen darstellen, werden auf den folgenden Seiten präsentiert.

Berlin reiht sich mit der Neugestaltung ein in den beginnenden Umbau von Weltmetropolen, damit auch die Straße Unter den Linden im Rahmen der »ökologische Transformation der Stadt« wieder in altem Glanz erstrahlt.

Weitere Informationen zum Umbau Unter den Linden: 

https://www.berlin.de/sen/uvk/mobilitaet-und-verkehr/infrastruktur/strassenbau/unter-den-linden/

2. Vier Varianten, ein Ziel: Unter den Linden modernisieren

Visualisierung 1 zeigt den Querschnitt einer Zwischenlösung mit einer Neuaufteilung der Fahrbahnflächen zwischen den vorhandenen Borden, die ab Herbst 2021 realisiert wurde. Dabei wurde die Oberfläche abschnittsweise saniert und die Fahrbahnaufteilung mit Markierungen neugestaltet. Rad- und Busverkehr bekommen jeweils eigene Spuren, der motorisierte Pkw- und Lieferverkehr erhält ebenfalls eine Spur. Damit wird der Straßenraum für den Umweltverbund bereits im ersten Schritt erheblich vergrößert.

Die Visualisierungen 2, 3 und 4 zeigen Gestaltungs-Alternativen des gesamten, gut 60 Meter breiten Straßenraums im Abschnitt zwischen Pariser Platz und Universitätsstraße. Die Darstellungen sind als Skizzen zu verstehen, auf denen noch nicht jedes Detail abschließend dargestellt ist - unter anderem die Fahrbahnoberfläche, die unabhängig von der Variante sowohl mit Asphalt als auch mit einem Pflaster z.B. analog dem Pariser Platz befestigt werden kann. Allen Varianten gemein ist, dass der Straßenraum grundsätzlich neu und zugunsten des Umweltverbunds aus Bussen sowie Fuß- und Radverkehr verteilt wird. Beispielsweise sollen Gehwegverbreiterungen die Qualität der Straßenraumnutzung erhöhen. Gleichzeitig wird die Erreichbarkeit des Einzelhandels durch den Lieferverkehr ebenso sichergestellt wie der Anliegerverkehr.

Grünflächen und Bäume „Unter den Linden“

Bereits der Name „Unter den Linden“ verdeutlicht die Wichtigkeit des Baumbestands. Um seine Qualität zu überprüfen, wurde für alle Bäume ein Gutachten erstellt. Die derzeit - auch durch den U-Bahnbau - unvollständigen Baumreihen sind stark geschädigt. Zwar sind einige junge Bäume und drei aus den 1930er Jahren noch intakt und sollen erhalten bleiben. Viele Linden aus den 1950er Jahren sind allerdings geschädigt und müssen zur Gewährleistung der Verkehrssicherungspflicht auf öffentlichen Straßen ersetzt werden. Dies schafft aber gleichzeitig Freiräume für verbesserte Querschnitts- und Gestaltungsvarianten.

Diese Freiräume sollen genutzt werden, um neue Bäume an den Gehwegen zu pflanzen und durch geschlossene Baumreihen das Stadtbild deutlich aufzuwerten. Der gestalterisch aufgewertete und verbreiterte Mittelstreifen soll ebenfalls neue Bäume, Baumbeeteinfassungen und ein Bewässerungssystem erhalten.

Wie der gesamte Mittelstreifen einmal aussehen könnte, ist heute bereits auf einer Referenzfläche vor dem Hotel Adlon zu sehen. Bäume bringen Schatten und damit zusätzliche Kühlung an den in Folge der Klimakrise immer häufiger auftretenden Hitzetage. Gleichzeitig verbessern sie die Luftqualität und vergrößern gemeinsam mit weiteren Grünflächen die Wasser-Aufnahmefähigkeit der Oberfläche. So sind bei Starkregenereignissen weniger Überschwemmungen zu befürchten und Berlin wird robuster gegenüber den Auswirkungen der Klimakrise.

Definition von multimodalen Streifen (gilt für alle Querschnitte):

Der Straßenraum "Multimodaler Streifen" lässt verschiedene Nutzungen zu, wie Haltestellen für Linienbusse und Stadtrundfahrtbusse, Ein- und Aussteige-Zonen für Touristenbusse, Anlieger- und Lieferverkehre, Fahrradparken - auch für Lastenräder, Parkmöglichkeiten für Elektrokleinstfahrzeuge, Carsharing und Schwerbehinderte sowie Abbiegefahrstreifen vor den Knotenpunkten. Möglich sind auch Sondernutzungen für Außenrestaurationen benachbarter Restaurants und Cafés. Alle diese Nutzungen unterliegen der Einzelfallentscheidung nach Abwägung mit den "Bedarfsträgern" mit zugehöriger verkehrsrechtlicher Anordnung.

3. Gestaltungsrahmen für die Neugestaltung

Die Bürgerbeteiligung auf mein.berlin.de hat den Zweck, Vorschläge, Ideen und Wünsche der Berlinerinnen und Berliner zur Umgestaltung von Unter den Linden zu sammeln. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Der Beteiligungsprozess folgt den Leitlinien des Berliner Senats. Diese sind hier https://www.stadtentwicklung.berlin.de/planen/leitlinien-buergerbeteiligung/ einsehbar. Inhaltlich können nur Vorschläge berücksichtigt werden, die sich innerhalb eines festgelegten Rahmens bewegen. Anders kann zum einen kein effizienter Prozess gestaltet werden, zum anderen bewegt sich das Projekt Unter den Linden nicht im luftleeren Raum, sondern muss bestimmte Bedingungen erfüllen.

Die wichtigste Randbedingung ist, dass die Neugestaltung die Grundsätze des Berliner Mobilitätsgesetzes einhält. Dazu gehören unter anderem der Vorrang für den Umweltverbund, Priorität für Baumpflanzungen und Grünflächen oder die Steigerung der Aufenthaltsqualität für Fußgängerinnen und Fußgänger. Wie diese Bedingungen erfüllt werden können, ist Gegenstand der Bürgerbeteiligung. Darüber hinaus muss auch der Denkmalschutz beachtet werden.

Den Gestaltungsrahmen bilden folgende Anforderungen:

  1. Optimierung des Stadtbildes mit einheitlichen Strukturen und Gestaltungsprinzipien, d.h. Einsatz hochwertiger und langlebiger Materialien, wie großformatige Granitplatten, schwarze Mosaikpflasterrahmen, große Baumscheiben, einheitliche Bänke und sonstige Stadtmöbel. Dabei Berücksichtigung der Gestaltung des Pariser Platzes inklusive des Abschnittes bis zur Wilhelmstraße sowie des Forum Fridericianum (Unter den Linden von Universitätsstraße bis Hinter dem Gießhaus).
  2. Der Straßenzug Unter den Linden zwischen Pariser Platz und Schloßbrücke steht als Teil des Ensemble Dorotheenstadt unter Denkmalschutz. Der festzulegende Querschnitt muss den Anforderungen des Denkmal­schutzes genügen (z.B. Verzicht auf Grünmarkierung der Radverkehrsanlagen und Protektionselemente zum Schutz der Radfahrstreifen).
  3. Die Mittelpromenade mit Baumbestand unterliegt als Ensembleteil besonderen Denkmalanforderungen. Dabei ist der Abstand der Bäume zur Straßenachse (Sichtachse zum Brandenburger Tor und Reiterstandbild) nicht veränderbar. Die Gehwegoberflächen sind in ihrer Struktur und Oberflächenbeschaffenheit zu belassen und wo notwendig zu erneuern.
  4. Erweiterung des Raumangebotes für Fußgängerinnen und Fußgänger.
  5. Verbesserung der Radverkehrsbedingungen unter Berücksichtigung der geplanten Radschnellverbindung "Westroute", die von der Straße des 17. Juni kommend über Unter den Linden weiter zur Landsberger Allee führen soll.
  6. Reduzierung der Verkehrsflächen für den KFZ-Verkehr bei gleichzeitiger Gewährleistung des Linienbus-, Reisebus- und Taxenverkehrs sowie des Liefer- und Anliegerverkehrs.
  7. Fußgänger*innen auf der Mittelpromenade sollen abgeschirmt vom Verkehr hochwertigen Stadtraum erhalten. Wie die Mittelpromenade gestaltet werden kann, zeigt eine Referenzfläche vor dem Hotel Adlon, siehe Flaniermeile Unter den Linden - Berlin.de.
  8. Klärung des Umfangs von Baumersatzpflanzungen auf Basis der Schadensbewertung und der Querschnittsgestaltung. 
  9. Etablierung weiterer Begrünungen zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas.
  10. Modernisierung der Beleuchtung durch stromsparende LED-Module.
  11. Schaffung von Abstellmöglichkeiten für Fahrräder inkl. Lastenräder und Elektrokleinstfahrzeuge.
  12. Berücksichtigung vorhandener Bauwerke und Infrastruktur im Straßenbereich, unter- und oberirdisch (u.a. S-Bahn, U-Bahn, Leitungen, Reiterstandbild Friedrich II.).

4. Situation bis 2021

In der Straße Unter den Linden, Abschnitt Pariser Platz bis Universitätsstraße, sind die jeweils 14 Meter breiten Richtungsfahrbahnen beidseitig des Mittelstreifens wie folgt eingeteilt:

- 2 Fahrstreifen für den motorisierten Individualverkehr

- Bussonderfahrstreifen mit Radverkehr und Taxen    

- Streifen für Abbiegeverkehre, Bushaltestellen, Lieferzonen, Parken

Die Gehwege sind ca. 7,70 Meter breit, die Mittelpromenade 17,50 Meter. 

Die Baumreihe steht vom gehwegseitigen Bord 1,2 Meter entfernt, beim Mittelstreifenbord beträgt der Abstand 1,5 Meter.

 a - Querschnitt 1 - erste Verbesserungen

(Ausschnitt Ausführungsplanung, Stand 07/2021)

Um nach dem Bau der U 5 eine schnell umsetzbare Verbesserung der verkehrlichen Situation zu schaffen (vor allem für den Fahrradverkehr und den Linienbus), muss ein Zwischenzustand hergestellt werden. Da es sich hierbei um keine grundlegende Umgestaltung handelt, ist keine Bürgerbeteiligung vorgesehen.

Der ca. 770 Meter lange Bereich zwischen Wilhelmstraße und Universitätsstraße mit 14 Meter breiten Richtungsfahrbahnen weist aktuell provisorisch reparierte Schadstellen auf. Punktuell wird er daher mit einer neuen Deckschicht saniert. Sie ist Grundlage für eine Fahrbahnmarkierung mit Veränderung der Querschnittsaufteilung zugunsten einer sicheren Radverkehrsführung (getrennt vom Linienbusverkehr).

Um eine schnelle Verbesserung zu erreichen, soll nur das zwingend Notwendige realisiert werden. Ein paralleler Neubau von Lichtsignalanlagen, Borden, Straßenabläufen usw. erfolgt in dieser Phase entsprechend nicht.

In der Straße Unter den Linden werden die jeweils 14 Meter breiten Richtungsfahrbahnen beidseitig des Mittelstreifens neu eingeteilt:

- 1 Fahrstreifen für den motorisierten Individualverkehr

- Bussonderfahrstreifen  

- Radfahrstreifen    

- Raum für Fahrradparken, Parkmöglichkeiten für Elektrokleinstfahrzeuge, Carsharing, Schwerbehinderte sowie Lieferverkehr und Bushaltestellen.

Auf den Abschnitten von Pariser Platz bis Wilhelmstraße sowie von Universitätsstraße bis Hinter dem Gießhaus werden Ummarkierungen in Anlehnung an die Neuaufteilung ausgeführt, die sich östlich über die Schloßbrücke, die Straße Schloßplatz, Liebknechtbrücke und Karl-Liebknecht-Straße bis zur Spandauer Straße fortsetzen. 

Diese Bauleistungen wurden durch die BVG Projekt GmbH im Auftrag der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, Abteilung Verkehr ausgeführt.

Die Bauarbeiten fanden vom Oktober 2021 bis Juni 2023 statt. 

 b - Querschnitt - Variante 2 - Erweiterung Mittelstreifen und Gehwegverbreiterung mit Radfahrstreifen

 c - Querschnitt - Variante 3 -  Erweiterung Mittelstreifen und Gehwegverbreiterung mit baulichen Radwegen

 d - Querschnitt Variante 4 - Radweg auf erweitertem Mittelstreifen

Die Fahrbahn kann in allen Varianten sowohl mit Asphalt als auch mit Pflaster, wie z.B. auf dem Pariser Platz mit einem glatten Natursteinpflaster, befestigt werden. Hier sehen Sie eine direkte Gegenüberstellung.

5. Beteiligung 2021 - Feedback zu den Querschnittsvarianten

Wir laden Sie herzlich ein, die einzelnen Querschnitte zu kommentieren, weitere Ideen einzubringen und uns so dabei zu unterstützen, eine der berühmtesten Straßen Berlins mit weniger Verkehr noch schöner zu gestalten, zu einem Ort, an dem sich Menschen gerne aufhalten und dessen Gestaltung weit über die Grenzen Berlins hinausstrahlt.

Unter den Linden soll nach der Umgestaltung beispielhaft für die neue Mobilitätspolitik in Berlin stehen: Mit Vorfahrt für den Umweltverbund, den Denkmalschutz berücksichtigend und gleichzeitig so gestaltet, dass wir mit den unvermeidbaren Auswirkungen der Klimakrise wie Starkregen und Hitzetage besser zurechtkommen.

Kurz: Unter den Linden soll wieder zu der Flaniermeile werden, die sie einmal war.

Wir freuen uns auf Ihre Beteiligung! 

Die Umfrageergebnisse und Ihre Beiträge wurden gesammelt, sortiert, ausgewertet und zusammengefasst. Diese Auswertung ist hier unter "Ergebnis" veröffentlicht. 

 

Kontaktinformation

Kontakt für Rückfragen

SenMVKU Abteilung V

Brunnenstraße 110d-111
13355 Berlin

E-Mail: Unter_den_Linden@senuvk.berlin.de

Webseite: https://www.berlin.de/sen/uvk/verkehr/infrastruktur/strassenbau/

Verantwortliche Stelle

Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt

Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin

Webseite: https://www.berlin.de/sen/uvk/