Der Europaplatz Nord liegt nördlich der Invalidenstraße in direkter Umgebung des Berliner Hauptbahnhofs und der nahezu fertiggestellten Europacity. Die Freifläche ist momentan geprägt durch Baustelleneinrichtungen der angrenzenden Gebäude sowie für die Erweiterung des S-Bahnnetzes. Aktuell befindet sich die Vorzone der angrenzenden Hochbauten in einer temporären Umgestaltung bis zur Fertigstellung des Europaplatz Nord im Jahr 2028/2029. Des weiteren sind auf dem Platz unübersichtlich angeordnete und teils provisorisch ausgestaltete Mobilitätsfunktionen, wie Bushaltestellen und Eingangsbereiche für die S- und U-Bahn, vorhanden. Die Treppentürme, als Notausgänge für die darunterliegenden Tunnelanlagen, stellen kein attraktives Erscheinungsbild dar. In dem derzeitigen Zustand weist der Platz keine Aufenthaltsqualität auf - auch in Bezug auf die Funktion als „Eingang zur Europacity“.
Der Platz hat aber viele wichtige Funktionen: Menschen nutzen die verschiedenen Verkehrsmittel wie Bus, Straßenbahn, S- und U-Bahn, steigen zwischen den Verkehrsmitteln um oder sind auf dem Weg vom oder zum Berliner Hauptbahnhof. Zudem arbeiten, essen oder übernachten Menschen in den angrenzenden Gebäuden. Der Platz ist außerdem wichtiger Bestandteil des Brandschutzkonzeptes für die unter dem Platz liegenden Tunnelanlagen, weshalb auf dem Platz Flächen für die Feuerwehr freigehalten werden müssen.
Insgesamt wird deutlich, dass eine Neugestaltung und Neuordnung des Areals notwendig ist, um einen dem Ort angemessenen Platz als Auftakt zur Europacity und vor dem Berliner Hauptbahnhof zu schaffen und die bestehenden Defizite zu beheben.
Die auf dem Platz vorhandenen Funktionen und Nutzungen, die aktuell teils nur als Provisorien vorhanden sind, sollen neu geordnet und in ein ganzheitliches Gestaltungskonzept für den Platz integriert werden. Bestehende gestalterische, freiraumplanerische und funktionale Defizite des Platzes sollen behoben werden. Der Platz bildet das Scharnier zwischen dem Hauptbahnhof und der Europacity mit sehr hoher Frequenz und Präsenz für die Berliner:innen und Besucher:innen sowie einem hohen Anspruch an unterschiedliche Mobilitätsfunktionen. Für die nordöstlich angrenzenden Hochbauten der Europacity besteht ebenfalls die Notwendigkeit der Gestaltung eines angemessenen Vorplatzes und der Erschließung der EG Zonen. Die Neugestaltung soll zudem einen effektiven Beitrag zur Klimaanpassung im innerstädtischen Außenraum leisten.
Zu beachten ist, dass es bestimmte inhaltliche Restriktionen bei der Neugestaltung gibt, die den Handlungsspielraum definieren. Der Platz teilt sich grundsätzlich in zwei Funktionsräume auf: den Aufenthaltsraum entlang der Hochbauten und der Bereich zur Unterbringung der notwendigen verkehrlichen Funktionen wie den Busverkehrs entlang der Invalidenstraße und der Minna-Cauer-Straße. Der Platz ist in großen Teilen durch Tunnelanlagen unterbaut, ein Aspekt, der bei der Überbaubarkeit und bei Bepflanzungen zu berücksichtigen sind. Zudem müssen zum Beispiel Brandschutzaspekte wie Feuerwehraufstellflächen rund um die Notausgänge der Tunnelanlagen und für die angrenzenden Gebäude freigehalten werden. Diese Vorgaben sind für die Bearbeitung im Wettbewerb zwingend zu berücksichtigen.