An dieser Stelle finden Sie die Dokumentation der Veranstaltung.
Protokoll der Öffentlichen Veranstaltung zum Realisierungswettbewerb Neue Gertraudenbrücke (PDF, ca. 370 kb) am 2.11.2021
Häufig gestellte Fragen während der Beteiligungssphase vom 3. bis zum 16. November 2022
In den FAQ und deren Antworten sind die wichtigsten Themen/Anliegen der Bürger-Beiträge zusammengefasst. Insgesamt wurden während der Beteiligungsphase 267 Belange bzw. Kommentare eingebracht.
Frage: Warum muss für die Neue Gertraudenbrücke ein Ersatzneubau geschaffen werden?
Antwort: Die Stahlbrücke wurde in den 1970 Jahren errichtete. Aufgrund der veränderten Verkehrsbelastungen, konstruktiver Mängel und dem Zustand der Bausubstanz (Altern) kann die Brücke die bestehenden und zukünftigen Verkehrslasten insbesondere in Bezug auf die Ermüdungssicherheit mittelfristig nicht mehr aufnehmen. Berechnungen auf Basis der Nachrechnungsrichtlinie ergaben Defizite, die bereits Sofortmaßnahmen erforderlich machten. Die Prüfrhythmen der Brücke wurden verkürzt.
Die Brücke verfügt auch über keine Tragreserven zur Aufnahme einer neuen Straßenbahntrasse.
Der Ersatzneubau der Brücke ist daher alternativlos. Von einem Ersatzneubau wird gesprochen, da die vorhandene Brücke nur ersetzt wird. So kann sich der Bau zum Beispiel auf vorhandenes Planrecht berufen.
Warum wird ein Wettbewerb ausgelobt und warum findet jetzt eine Bürgerbeteiligung statt?
Der Wettbewerb für die Brücke wird auf Grund der bedeutenden Innerstädtischen Lage der Brücke in der historischen Mitte Berlins initiiert. Die Erweiterung um den Ideenteil erfolgt, da durch die Festlegung der Lage von Brücke und des Straßenzuges durch den Senatsbeschluss vom August 2021 das Planwerk Innere Stadt für den Bereich des Spittelmarktes geändert wurde. Der Ideenwettbewerb soll einen Auftakt für eine zukünftige qualitativ hochwertige Gestaltung der nun feststehenden Freiräume bieten.
Die Bürgerbeteiligung dient dazu, die Stadtgesellschaft in diesen Prozess mit einzubinden und wertvolle Hinweise, Ideen und Wünsche für das Verfahren zu erhalten.
In einem nächsten Schritt sollen im Vorfeld der Preisgerichtssitzung die Wettbewerbsbeiträge den Bürgern vorgestellt werden. Es soll ein Feedback zu den Beiträgen eingeholt werden.
Wie sieht die Terminschiene für die Planung des Ersatzneubaus der Neuen Gertraudenbrücke aus? Wann wird die Brücke fertiggestellt sein?
2021/22 Wettbewerb
2022-25 Planung
2025-2028 Ersatzneubau der Brücke
Die Brücke muss rechtzeitig vor Inbetriebnahme der Straßenbahnneubaustrecke vom Alexanderplatz zum Kulturforum fertiggestellt werden. Die Planungen sind mit dem laufenden Planungsverfahren der Straßenbahn abzustimmen. Die Bauphasen und die dazugehörigen Verkehrsführungen stehen im engen Zusammenhang mit weiteren Baumaßnahmen wie z.B. den Ersatzneubauten der Mühlendammbrücke, der Spittelmarktbrücke oder den Baumaßnahmen der Straßenbahn. Dieses bedingt die angesetzten Planungs- und Bauzeiten.
Können mit dem Ersatzneubau der Neuen Gertraudenbrücke auch die Zuwegungen zum Ufer und die Uferwege verbessert werden?
Ja, Ziel des Wettbewerbes sind sowohl die Schaffung durchgängiger, qualitätsvoller Wegeverbindungen, die Stärkung des Uferpromenadencharakters mit Aufenthaltsqualitäten sowie eine verbesserte und barrierefreie Erschließung dieser.
Wie kann die historische Bedeutung der Alten Gertraudenbrücke im Zuge des Ersatzneubaus besser zur Geltung kommen?
Es wird als ein Ziel des Wettbewerbes definiert, die Wahrnehmbarkeit der historischen Brücke zu stärken und Qualitäten der Brücke wieder zur Geltung kommen zu lassen.
Im Zuge des Neubaus der Neuen Gertraudenbrücke wird die historische Brücke erhalten und kann instandgesetzt werden. Nach der Instandsetzung wird die Statue der heiligen Gertraude wieder an ihren ursprünglichen Standort auf der Brücke zurückversetzt.
Der Wettbewerb soll nicht nur die Neue Gertraudenbrücke selbst, sondern auch seine Umgebung mit einbeziehen. Welche Verbesserungspotenziale gibt es?
Optimierung der Wegeführung für den Rad- und Fußverkehr unter Berücksichtigung der übergeordneten Radverkehrsbeziehungen, hier insbesondere die Verbindungen zwischen der Niederwall- und der Wallstraße und auch zur Seydelstraße sowie die Verknüpfung dieser Verbindungen mit dem Radwegenetz entlang der Hauptverkehrsstraßen (Leipziger Straße, Axel-Springer-Straße, Gertraudenstraße).
Verbesserung der Anbindung der (touristischen) Fuß- und Radwegbeziehungen entlang des Spreekanals mit der Gertraudenstraße bzw. dem Spittelmarkt.
Ziel ist auch die Verbesserung der Orientierung sowie die Qualifizierung befestigter und begrünter Flächen für vielfältige Funktionen, so auch als Begegnungs- und Aufenthaltsraum. Im Rahmen der Gestaltung sollen die bestehenden Potentiale der Freiflächen, so ihre Nähe zum Wasser, gestärkt werden (über Blickbeziehungen, attraktive Gestaltung der Uferpromenade etc.). Des Weiteren müssen Anforderungen an die ökologischen Qualitäten und Maßnahmen der Klimaanpassung im Rahmen der Gestaltung Berücksichtigung finden.
Gibt es im Zuge der geplanten Umbaumaßnahmen Potenziale, die Ökologie der Umgebung zu verbessern und die biologische Vielfalt zu stärken?
Ja, es werden entsprechende Anforderungen mit in die Auslobung zum Wettbewerb gegeben. Im Rahmen der Qualifizierung der Grün- und Freiflächen sind ökologische Belange mitzudenken und Vorschläge zu entsprechenden Maßnahmen zu erarbeiten. In Abhängigkeit des Entwurfes ist z.B. die Ergänzung des Baumbestandes um weitere einheimische, standortgerechte Gehölze oder die Anlage bestäuberfreundlicher Pflanzungen wünschenswert.
Die Neue Gertraudenbrücke soll zunächst zwei Fahrspuren je Richtung aufnehmen, später dann nur eine je Richtung. Warum?
Die Anzahl der Fahrspuren orientiert sich am vorhandenen und prognostizierten Verkehrszahlen:
https://www.berlin.de/sen/uvk/verkehr/verkehrsdaten/verkehrsmodell/
Die Planung von verschiedenen Phasen schafft die Möglichkeit, dass die Brücke entsprechend den Fortschritten der Verkehrswende angepasst werden kann, indem den Verkehren des Umweltverbundes phasenweise mehr Raum zugewiesen werden kann.
Die Lage der Neuen Gertraudenbrücke orientiert sich am Verlauf der geplanten Straßenbahn. Warum wird das „Planwerk Innere Stadt“ nicht als Grundlage der Straßenbahn-Streckenführung verwendet?
Die städtebauliche Begründung für den damaligen B-Plan-Entwurf im Bereich Spittelmarkt konnte nicht mehr aufrechterhalten werden, da auch die noch im Planwerk Innere Stadt enthaltenen Bauflächen nicht mehr realisierbar sind, damit entfällt auch die Begründung für die Verschenkung der Straße. Die Straßenbahnplanung allein kann planungsrechtlich keine neue Brückenlage begründen.
Nach dem Planwerk Innere Stadt wäre auch die historische Brücke, die unter Denkmalschutz steht, in ihrer jetzigen Form nicht zu halten gewesen. Da sie die anstehenden Verkehre weder geometrisch noch konstruktiv aufnehmen könnte. Dafür erforderlichen massive Eingriffe und Erweiterungen der Brücke würden voraussichtlich nur im Zusammenhang mit dem Verlust des Status Denkmal einhergehen können.
Um für die Planung der Straßenbahn sowie den Ersatzneubauten für die Neue Gertraudenbrücke und Spittelmarktbrücke Planungssicherheit zu erhalten, das Baudenkmal Gertraudenbrücke zu sichern sowie die seit Jahrzehnten bestehenden gestalterischen Defizite der angrenzenden Freiräume dauerhaft verbessern zu können, war deshalb eine Änderung des Planwerks Innere Stadt an dieser Stelle notwendig.
Welche anderen Planungen gibt es in der Umgebung und wie läuft die Abstimmung zu diesen Planungen?
Wie schon erwähnt gibt es neben der Straßenbahnplanung für die Neubaustrecke Planungen für die Ersatzneubauten der Mühlendamm- und der Spittelmarktbrücke. Mit allen Projekten laufen schon Abstimmungen. Dieser werden im weiteren Prozess auch weiter vertieft.
Die angrenzenden Uferplanungen der Friedrichsgracht und des Flussbades haben auf Grund ihrer Lage und der derzeitigen Projektstände keinen unmittelbaren Einfluss auf unsere Planungen. Dieses kann sich im weiteren Prozess aber noch als notwendig erweisen mögliche. Schnittstellen werden daher regelmäßig überprüft werden.