Städtebaulicher Entwurf
Planungsteam: kleyer.koblitz.letzel.freivogel architekten mit agu | Goldmann Landschaftsarchitektur
Ziel des Entwurfs ist es:
- den Neubau des Rathauses im Stadtraum zu zeigen
- das Raumprogramm kompakt unterzubringen
- das Rathaus barrierefrei zu gestalten
- den denkmalgeschützten Altbau freizustellen
- die Ergänzung denkmalgerecht zu entwickeln
- einen Eingang zu schaffen, der alt und neu verbindet
- die Kirchstraße verkehrsarm umzubauen
- attraktive Freiräume anzubieten
- Rathaus und Kirche einen gemeinsamen Vorplatz zu geben
- einen Beitrag zur resilienten Stadtentwicklung zu leisten
Städtebau
Der Neubau des Rathauses wird so positioniert und ausgeformt, dass er vom Teltower Damm und vom Dorfanger gut sichtbar und für die Besucher leicht auffindbar ist. Der Neubau hält einen gebührenden Abstand zum denkmalgeschützten Altbau ein. So wird ein einladender Eingangsbereich zum Rathaus geschaffen.
Der Raum zwischen altem und neuem Rathaus, Kirche und Dorfanger wird verkehrsberuhigt gestaltet. Der Platz zwischen Bürgersaal und Teltower Damm wird in diese Platzgestaltung einbezogen und verlängert den Dorfanger in Richtung Süden. Zwischen neuem Rathaus und Paulus-Kirche entsteht der Rathausplatz. Im Innern des Rathausquartiers wird südlich des Rathausneubaus der Bibliotheksplatz mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen. Er lädt sowohl zum Verweilen ein und dient gleichzeitig der Durchwegung durch das Rathausquartier zwischen Teltower Damm und Martin-Buber-Straße.
Der Neubau des Rathauses entwickelt einerseits das alte Rathaus nach Süden weiter und bildet anderseits mit dem Neubau entlang der Martin-Buber-Straße eine neue Raumkante. Das Rathaus ist zentral über die Verbindung zwischen dem Ost- und dem Westflügel sowohl von Norden über den Rathausplatz als auch von Süden über die Passage durch das Rathausquartier erreichbar.
Erdgeschoss | Welcome Desk
Der Neubau ist als kompaktes Bauwerk geplant. Es wird über das zentrale „Welcome Desk“ als Herzstück des Gebäudes und Verteiler in die unterschiedlichen Nutzungen und Geschosse erschlossen. Ziel sind leichte Auffindbarkeit, kurze Wege und die Vermeidung von kreuzendem Verkehr durch andere Nutzungseinheiten.
Rathaus
Der fünfgeschossige Neubau des Rathauses wird von Norden über den Rathausplatz und von Süden über den Bibliotheksplatz erreicht. Musikschule/VHS, Bibliothek, Kantine und ein Café können über separate Eingänge direkt von außen erschlossen werden.
Nutzungen
Bürgeramt, die Fraktionssäle und der Saal der BVV befinden sich an exponierter Stellen im Norden mit Bezug zum Rathausplatz. Bibliothek und Kantine liegen im Süden am ruhigen Bibliotheksplatz. Die Bibliothek orientiert sich außerdem zu einem grünen und ruhigen Lesehof. Die übrigen Rathausnutzungen verteilen sich über den gesamten Neubau und den denkmalgeschützten Altbau.
Erschließung
Die notwendigen Stellplätze werden in einer Tiefgarage unterhalb des westlichen Gebäudeteils des Rathauses untergebracht, die von der Martin-Buber-Straße aus angefahren wird. Die Bücherbusse befinden sich auf dem Platz hinter dem Bürgersaal.
Ergänzungsbau
Der Ergänzungsbau des Rathauses am Nentershäuser Platz wird als kompaktes zweigeschossiges Gebäude konzipiert, welches sich an die villenartige Struktur des Umfeldes anlehnt. Das Umfeld des Gebäudes wird in Anlehnung an den Bibliotheksplatz gestaltet.
Rathausplatz
Das Ensemble wird in einen in Materialität und Farbgebung einheitlichen Belag aus Naturstein eingebettet. Der Platz vor dem Rathaus und der Paulus-Kirche verschmelzen so zum Rathausplatz. Optisch getrennt durch Pflasterbänder befindet sich der Fahrweg auf Platzniveau („shared space“). Das Gestaltungsprinzip setzt sich östlich des Bestandsgebäudes bis zum Eingang „Bürgersaal“ fort. Teil der neuen Kirchstraße werden sogenannte Regengärten. Es sind speziell bepflanzte Mulden mit bestehenden und neuen Straßenbäumen, die das oberflächlich anfallende Regenwasser der nördlichen Platz- und Wegeflächen aufnehmen und zur Versickerung bringen.
Brunnen
Die Brunnenanlage an der Martin-Buber-Straße wird versetzt und bildet einen künstlerischen Akzent am Rathausplatz.
Bibliotheksplatz
Der platzartige Südeingang des Rathauses teilt sich seine Nutzung mit der Außengastronomie der Kantine. Die Flächen sind für die Feuerwehr und Rettungsfahrzeuge befahrbar, ansonsten aber reine Fußgängerbereiche. Die formale Formensprache der nördlichen Platz- und Wegeflächen löst sich nach Süden hin auf in amorphe Platzeinfassungen und Wegeführungen zur Martin-Buber-Straße. In diesem Gestaltungsfluss werden die Erschließungs- und Platzflächen am Ergänzungsbau konsequent fortgeführt.
Insbesondere im Süden und um den Ergänzungsbau lösen sich dichte Baum- und Gehölzpflanzungen („Mikrowälder“) zum Grundstücksinneren auf in weniger dichte Einzelgehölze bis in den Bereich des Südeingangs hinein.
Die intensiv bepflanzten Höfe laden zum Verweilen ein.
Klima | Ressourcen
Das Gebäudeensemble und die Freiraumgestaltung sollen einen Beitrag zu einer zukunftsfähigen und resilienten Stadt bilden. Viele Mosaiksteine des Entwurfs schaffen ausreichende Flexibilität, auf Stresssituationen wie Hitzestau und Starkregen zu reagieren. Das Regenwassermanagement umfasst intensive und extensive Dachbegrünung. Retentionsdächer nehmen große Anteile des Regenwassers auf, verbessern das Mikroklima des Standortes durch Verdunstung, reduzieren die Aufheizung der Gebäude durch Absorption der Sonneneinstrahlung. Überschüssiges Regenwasser der Dächer wird im Freiraum in den Mikrowäldern und sonstigen Versickerungsanlagen vor Ort und im Straßenraum der Kirchstraße in Regengärten geleitet.
Die Mikrowälder bzw. intensiv bepflanzten Inseln bilden ein Gerüst an vielfältigen, dem Standort angepassten Pflanzenarten und schaffen die Voraussetzungen zur Ansiedelung weiterer wildlebender Pflanzen- und Tierarten – auch in der Stadt. Die intensiv begrünten Höfe schaffen kühle Räume im Sommer.
VIDEOPRÄSENTATION
In diesem Video fasst das Planungsteam seinen Konzeptansatz für Sie zusammen:
https://www.youtube.com/watch?v=7f9QurA2f-c
MODELLFOTO UND ENTWURFSPLÄNE