In diesem Vorhaben geht es um die Erarbeitung eines Verkehrs- und Freiraumkonzepts zur Entwicklung eines sogenannten „Kiezblocks“ im Kungerkiez. Ziel des Konzepts ist die Entwicklung von Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung, die zu einer Aufwertung des öffentlichen Raums führen. Der Kiez soll sicherer und ruhiger werden.
Das steigende Verkehrsaufkommen, vor allem durch Durchgangsverkehr, im Kiez führt vermehrt zu Konflikten zwischen den Verkehrsteilnehmenden und Anwohnende sehen sich einem erhöhten Gefahrenrisiko und einer erhöhten verkehrsbedingten Lärm- und Schadstoffbelastung ausgesetzt. Dies mindert die Lebensqualität im Kiez. Die geplante Anschlussstelle der A100 und das dadurch zu erwartende Verkehrsaufkommen wird die Menge des Durchgangsverkehrs im Kungerkiez voraussichtlich noch erhöhen.
Es ist nun erforderlich, eine Gesamtbetrachtung des Verkehrs und seiner Auswirkungen auf den Kiez vorzunehmen und negativen Entwicklungen entgegenzuwirken. Neben der verkehrsplanerischen und städtebaulichen Betrachtung werden die Hinweise und Meinungen der Anwohnenden durch eine Beteiligung aufgenommen.
Das Untersuchungsgebiet liegt in Alt-Treptow zwischen dem Landwehrkanal im Norden, der Kiefholzstraße im Osten, der Elsenstraße im Süden und der Bezirksgrenze im Westen (entlang der Harzer Straße, Bouchéstraße, Heidelberger Straße).
Das Bezirksamt kommt mit dem Projekt einem Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung nach, der wiederum durch Einwohneranträge ausgelöst wurde. Der Kungerkiez steht vor zahlreichen Herausforderungen, darunter notwendige Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung aufgrund der geplanten Anschlussstelle der A100, sowie bauliche Anpassungen zur Verbesserung des Stadtklimas und des Wohnumfelds. Die Einführung eines Kiezblocks – also der Kombination von verkehrsberuhigten Zonen und aufgewertetem öffentlichen Raum – wird hierfür als geeignete Lösung betrachtet und soll genauer untersucht werden.
Das Konzept soll dabei gemeinsam mit den Menschen, die im Kungerkiez leben und arbeiten entwickelt werden. Sie sollen ihre Erfahrungen und Ideen einbringen, um Maßnahmen zu entwickeln, die den aktuellen Bedarfen der Menschen vor Ort entsprechen und gleichzeitig zukunftsfähig sind.
Zunächst wird eine Bestandserfassung durchgeführt. Dazu wird u.a. eine Verkehrszählung durchgeführt und ermittelt wie viele Autos und Fahrräder den Kiez befahren und welcher Anteil davon den Kiez als reine Abkürzung nutzt.
Weiterhin werden die Menschen, die im Kungerkiez wohnen und arbeiten nach ihren Erfahrungen und Vorschlägen befragt.
Anschließend werden anhand der verschiedenen zusammengetragenen Informationen und Anregungen erste Maßnahmenvorschläge entwickelt.
Schließlich werden die Maßnahmen auf einer Veranstaltung vorgestellt. Etwaige Rückmeldungen werden für einen letzten Überarbeitungsprozess genutzt.
Die Beteiligung gliedert sich in mehrere Phasen:
Auftaktveranstaltung mit Mitmachausstellung im Freien. Diese besteht aus einer Reihe von Informationstafeln im Freien, welche den kommenden Planungsprozess und das Thema Kiezblock vorstellen. Dabei können Fragen an das Planungsteam gestellt werden und Hinweise abgegeben werden.
Online-Ideensammlung: Abfrage von Gefahren- und Konfliktstellen sowie Hinweise zu kiezblockrelevanten Maßnahmen über Kartenverortung hier auf mein.berlin.de
Online-Umfrage zu Mobilitätsbedarfen und -verhalten
Veranstaltung zur Präsentation der Ergebnisse aus Verkehrserhebung und Onlinebeteiligung sowie daraus folgenden ersten konzeptionellen Überlegungen für einen Maßnahmenkatalog, anschließende Diskussion an Thementischen
Abschlussveranstaltung zur Vorstellung des abgestimmten Maßnahmenkatalogs und geplanter Reihenfolge der Umsetzung
Anwohner/-innen und Interessierte können durch ihre aktive Veranstaltungsteilnahme an den oben genannten Formaten, sowie im Rahmen der Onlinebeteiligungen ihre Ideen, Anregungen und Bedenken einbringen.
Die Ergebnisse der Beteiligung fließen kontinuierlich in die Konzeptentwicklung mit ein. Die gesammelten Beteiligungsergebnisse werden pro Beteiligungsphase zusammengefasst, analysiert und ausgewertet. Dabei werden Gemeinsamkeiten, Trends und Prioritäten identifiziert. Diese Analyse bildet mit den Ergebnissen der Verkehrsuntersuchung die Basis der Konzepterstellung. Die Ergebnisse beeinflussen also die Planung und Gestaltung des Konzepts.
Es sind noch nicht alle Termine für die Veranstaltungen festgelegt. Die Informationen zu den Terminen werden zeitnah auf dieser Seite veröffentlicht.
Die Bezirksverordnetenversammlung Treptow-Köpenick hat am 05.05.2022 die Umsetzung eines partizipativen Verfahrens zur Verkehrsberuhigung im Rahmen eines Kiezblocks beschlossen.
Der Beschluss ist unter der Drucksache IX/0062 zu finden und kann online hier eingesehen werden.
Ein Kiezblock ist ein Wohngebiet ohne Kfz-Durchgangsverkehr. Durch Maßnahmen wie Durchfahrtssperren, Einbahnstraßen oder Tempolimits wird verhindert, dass Autofahrer*innen einen Kiez nur als Abkürzung nutzen. Stattdessen wird der reine Durchgangsverkehr auf die Hauptstraßen geleitet. Dadurch wird Zu Fuß gehen und Rad fahren innerhalb des Kiezes sicherer und angenehmer. Menschen können natürlich weiterhin mit dem Auto in den Kiezblock hineinfahren und alle Gebäude im Kiezblock sind weiterhin für Rettungsfahrzeuge, Müllabfuhr, Lieferverkehr etc. erreichbar.
Der Kungerkiez liegt in Alt-Treptow, dem einzigen Ortsteil des Bezirks Treptow-Köpenick innerhalb des S-Bahn-Rings und definiert sich im Wesentlichen durch die um die Karl-Kunger-Straße gelegenen Wohnlagen. Er zeichnet sich aus durch eine kleinteilige Struktur von Einzelhandel, Gastronomie und anderen Gewerbetreibenden. Am Treptower Park soll spätestens ab 2024 die Anschlussstelle der Autobahn A 100 eröffnet werden. Bisher gibt es kein Konzept, das die angrenzenden Wohnviertel vor dem zu erwartenden zusätzlichen Verkehrsaufkommen schützt. Bereits jetzt ist der Kungerkiez durch den zunehmenden Kfz-Durchgangsverkehr stark belastet.
Alle Gebäude im Kiezblock sind weiterhin für Rettungsfahrzeuge und Feuerwehr erreichbar. Bei der Nutzung von Modalfiltern, wie beispielsweise Diagonalsperren, besteht die Möglichkeit einzelne Poller mit einem entsprechenden Schlüssel, den diese Fahrzeuge erhalten, zu entfernen.
Zielgruppe der Beteiligung sind insbesondere Anwohnende sowie lokale Akteur*innen. Es werden verschiedene Beteiligungsformate genutzt, um auch stille Gruppen, welche im Kiez leben, zu erreichen. Dazu gehören z. B. Kinder und Jugendliche sowie Multiplikator*innen, die für bestimmte stille Gruppen Aussagen treffen können.
Das Verkehrskonzept zielt darauf ab, die Aufenthaltsqualität für Anwohnende in Wohngebieten zu erhöhen, Raum für Spiel, Begegnung, mehr Grün, Erholung und klimafreundliche Verkehre zu schaffen. Anregungen zum Verkehrskonzept durch Besucher*innen des Kiezes werden auch aufgenommen, sie sind aber nicht die primäre Zielgruppe, welche wir mit der Beteiligung erreichen möchten.
Alle öffentlichen Veranstaltungen und Beteiligungsmöglichkeiten werden über folgende Kanäle kommuniziert, um möglichst viele Anwohnende zu erreichen:
Aushänge an hoch frequentierten Orten im Kiez (z. B. Schulen, Kitas, Geschäfte)
Mein.Berlin.de
Pressemitteilungen
Soziale Medien
Gezielte Ansprache und Einbindung von Multiplikator/-innen (lokale Akteur/-innen und Einrichtungen)
Informationsflyer zum selbstständigen Verteilen sind auf Anfrage im Bezirksamt bei der Anlaufstelle für Bürger/-innenbeteiligung erhältlich. Die Anzahl der Flyer ist kapazitätsbedingt.
Das Kiezblockkonzept für den Kungerkiez wird von den Büros Stadtraum und Fair Spaces erarbeitet. Zum Beginn des Projektes ist eine umfassende Bestandsaufnahme und Ermittlung von Grundlagen geplant. Hinzu kommen verkehrlichen Untersuchungen, zu der auch Zählungen und die Auswertung der Unfallstatistik gehören. Die Erarbeitung eines Maßnahmenkatalogs wird datenbasiert erfolgen um sicherzustellen, dass alle vorgeschlagenen Maßnahmen auch der Situation vor Ort entsprechen. Im Rahmen verschiedener Beteiligungsformate wird ermittelt, welche verkehrlichen Probleme im Kiez wahrgenommen werden und an welchen Stellen die Bewohnenden des Kiezes Handlungsbedarf sehen. Die durch die Beteiligung gewonnenen Hinweise werden geprüft und abgewogen. Auf Basis der aus der öffentlichen Beteiligung gewonnenen Erkenntnisse und der Ergebnisse der verkehrlichen Untersuchungen wird ein Maßnahmenkatalog erarbeitet. Der Entwurf wird amtsintern geprüft, abgestimmt und die in Frage kommenden Maßnahmen u. a. anhand der Aspekte Wirksamkeit, Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit bewertet und abgewogen. Über die Maßnahmen wird somit nicht durch eine Einzelperson entschieden - vielmehr handelt es sich um eine gemeinsame Entscheidungsfindung.
Durch die beschriebene Vorgehensweise wird der endgültige Maßnahmenkatalog ein maßgeschneidertes, passendes und umsetzungsfähiges Konzept für den Kungerkiez darstellen.
Es existiert kein festgesetztes Budget für die Umsetzung der Maßnahmen. Die Klärung der Finanzierung sowie die stufenweise Umsetzung der Maßnahmen wird im Anschluss an die Konzepterstellung erfolgen.
Präsentation und Diskussion bisheriger Arbeitsergebnisse
22.10.2024
Die 2. öffentliche Beteiligungsveranstaltung fand am Mittwoch, den 16. Oktober 2024 von 17:30 -19:30 Uhr in der Bouchéschule statt. Die bisherigen Ergebnisse aus der Grundlagenermittlung und den Verkehrszählungen sowie den bereits durchgeführten Beteiligungsformaten wurden vorgestellt und erste Überlegungen für Maßnahmen eines Freiraum- und Verkehrskonzeptes für den Kungerkiez („Kiezblockkonzept Kungerkiez“) präsentiert. Im Anschluss wurden die vorgeschlagenen Maßnahmen an Thementischen diskutiert.
Insgesamt gab es drei Thementische: Fußverkehr und Aufenthaltsqualität, Radverkehr und motorisierter Verkehr und ÖPNV. Die Bürger*innen wurden gebeten, die vorgeschlagenen Maßnahmen zu bewerten und bei Bedarf zu ergänzen.
Diese Veranstaltung war die zweite von drei öffentlichen Veranstaltungen im Rahmen der Erarbeitung des Kiezblock Konzepts für den Kungerkiez. Die Abschlussveranstaltung findet am 20. November 2024 ab 17:30 in der Bouchéschule statt.
Wir möchten uns bei allen dafür bedanken, dass Sie erneut mit uns zum Kiezblockkonzept ins Gespräch gekommen sind und Ihre Ideen eingebracht haben. Die vielen Anmerkungen zu den Maßnahmenvorschlägen werden nun geprüft und bei der Überarbeitung des Konzepts berücksichtigt. Die Zusammenfassung der Ergebnisse wird zeitnah hier an dieser Stelle unter dem Reiter „Ergebnis“ (oben rechts) veröffentlicht.
Hier finden Sie die Präsentation der Veranstaltung zum Nachlesen: