Im Zeitraum vom 1. bis 29. September 2023 finden Montagearbeiten an der Moltkebrücke statt. Wir informieren Sie im Folgenden, welche Einschränkungen neben den normalen Arbeitszeiten auf Sie zukommen:
Rückbau Traggerüst / Ausschalen Überbau
Vollsperrung S-Bhf. Botanischer Garten: Freitag, 01.09.23 (22 Uhr) - Montag, 04.09.23 (4 Uhr)
Montage Trinkwasserleitung
Vollsperrung S-Bhf. Botanischer Garten: Freitag, 08.09.23 (22Uhr) - Montag, 11.09.23 (4 Uhr)
Vollsperrung S-Bhf. Botanischer Garten: Freitag, 15.09.23 (22 Uhr) - Montag, 18.09.23 (4 Uhr)
Montage Kabeltrassen
Verlängerte Betriebspause S-Bhf. Botanischer Garten: Montag, 25.09.23 - Donnerstag, 28.09.23, täglich jeweils von 22 Uhr abends bis 6 Uhr des jeweils nächsten Morgens
Es finden zudem Arbeiten (Einsatz Mobilkran, Bagger) in den Nachtstunden und an Sonntagen statt. Für die entstehenden Unannehmlichkeiten bitten wir Sie um Ihr Verständnis. Eine Ausnahmezulassung gemäß § 10 Landesemissionsschutzgesetz Berlin (LImSchG Bln) seitens der zuständigen Senatsverwaltung liegt vor.
Melden Sie sich gerne, wenn Sie weitere Fragen haben: brueckeninfo@hier-mittenmang.de. Oder kommen Sie zur Bürger*innensprechstunde in den Baucontainer auf der Baustelle, die ab dem 29. August jeden ersten und letzten Dienstag im Monat von 16 bis 17 Uhr stattfindet.
Informationen für alle Bürger*innen rund um das Bauvorhaben
Mehr als hundert Jahre tat sie ihren Dienst – die Moltkebrücke in Steglitz. Doch Untersuchungen ergaben: Sie ist marode und kann die Verkehrslast nicht mehr tragen. In den nächsten zwei Jahren entsteht hier ein zeitgemäßer Neubau, der sich gut in die Umgebung einfügt. Die Bauarbeiten werden in enger Abstimmung mit Anwohner*innen und Gewerbetreibenden stattfinden. Informieren Sie sich hier über das Projekt, die Bauphasen und geplanten Termine – unter dem Reiter Beteiligung.
Stand der Dinge
Die Moltkebrücke am S-Bahnhof „Botanischer Garten“ befindet sich im Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf. Die dortige Enzianstraße im Norden bzw. Moltkestraße im Süden führen hier über S- und Fernbahn-Gleisanlagen der Deutsche Bahn AG.
Das Bestandsbauwerk wurde vor über hundert Jahren als sogenannte Balkenbrücke – der einfachste Brückenbau mit Pfeilern – aus Stahl errichtet. Infolge des baulichen Zustands der Brücke wird diese komplett entfernt und an selber Stelle neu gebaut.
Der Ersatzneubau erfolgt unter Vollsperrung der Enzianstraße – Moltkestraße für den fließenden Verkehr, von der Hortensienstraße bis zum Gardeschützenweg. Vor Beginn der Abbrucharbeiten werden zwei Behelfsbrücken errichtet, um die Wegeverbindung über die Gleisanlagen sowie den Zugang zum S-Bahnhof „Botanischer Garten“ aufrechtzuerhalten.
Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch nahm die Moltkebrücke in das 100-Tage-Programm zum Beginn ihrer Amtszeit auf und gab am 19. Februar 2022 das offizielle Startsignal für den Ersatzneubau. Sie betonte, dass der Investitionsstau der letzten Jahre Stück für Stück abgebaut werden solle und in die Infrastruktur, besonders in die vielen Brücken Berlins, investiert werden müsse.
Im ersten Schritt wurden beim Ersatzneubau Moltkebrücke die geplanten Behelfsbrücken installiert. Ende April bis Anfang Mai wird die alte Brücke abgerissen. Da der Aufzug zum S-Bahnhof „Botanischer Garten“ während der Arbeiten nicht zu benutzen ist, richtet die Deutsche Bahn AG zur Beförderung mobilitätseingeschränkter Verkehrsteilnehmender ab Juni 2022 einen Shuttle-Service zum nächsten barrierefreien S-Bahnhof ein.
Das Vorhaben
Warum die Maßnahme notwendig ist
Die letzte Hauptprüfung der Moltkebrücke im Jahr 2016 ergab eine Zustandsnote von 3,5. Ihre Standsicherheit und Dauerhaftigkeit sind bereits beeinträchtigt. In diesem Zustand kann sie nicht mehr voll belastet werden. Ein Ersatzneubau ist wegen der schlechten Beschaffenheit zwingend erforderlich, wenn der Verkehr dort weiterhin sicher fließen soll.

Bild: SenMVKU
Die alte Moltkebrücke
Über die Moltkebrücke und die Gleisanlagen der S- und Fernbahn der Deutsche Bahn AG führt die Enzianstraße, die südlich zur Moltkestraße wird. Sie stellt den einzigen Zugang zum S-Bahnhof „Botanischer Garten“ dar. Dieser ist über eine Treppe sowie eine Aufzugsanlage erreichbar. Die Moltkebrücke liegt innerhalb eines dicht bebauten Wohngebiets, sie dient der Verbindung der Steglitzer Ortsteile Dahlem und Lichterfelde. Mehrere denkmalgeschützte Gebäude und viele Geschäfte liegen hier in unmittelbarer Umgebung. Zudem ist die Moltkebrücke im Straßennebennetz Teil einer wichtigen Verbindung über die S-Bahntrasse und eine von mehreren Bahnüberführungen im Großraum Lichterfelde.
Die vorhandene Brücke stammt aus dem Jahr 1909. Es handelt sich um eine flachgegründete, dreifeldrige Balkenbrücke. Wie der Name sagt, wird bei dieser einfachsten Form die Brücke wie ein Balken auf Stützpfeilen befestigt. Sie führt flach statt in einem Bogen über die Schlucht. Dreifeldrig bedeutet, dass die Brücke zwei Pfeiler hat, die den Platz darunter in drei Felder einteilen. Die Abstände darunter, auch Einzelstützweiten genannt, betragen 9,44 Meter nach Norden, 18,16 Meter in der Mitte und 11,14 Meter nach Süden. Das Bauwerk besteht aus genietetem Flussstahl mit vier Hauptträgern. Die Höhe des Überbaus, also des Aufbaus, der auf den Stützen ruht, verändert sich gemäß den statischen Erfordernissen: Sie beträgt am Anfang und Ende rund 1,15 Meter. In der Mitte des Bauwerks sind es jedoch 1,85 Meter. Die seitlichen Gehwege werden Querträger gestützt, diese kragen um 3,60 Meter aus. Die Brückenwiderlager als wichtige Unterbauten bestehen aus Mauerwerk, mit einer Außenschicht aus Natursteinen. Das Natursteinmauerwerk setzt sich an den Flügelwänden – das sind die Brückenseiten – und an der Fassade des historischen, denkmalgeschützten Bahnhofsgebäudes fort. Dieses befindet sich unmittelbar neben der Brücke.
Die Moltkebrücke ist mittlerweile dauerhaft auf zwölf Tonnen lastbeschränkt. Vor allem die Tragsysteme der seitlichen, außenliegenden Gehwege können die Lasten aus öffentlichem Personenverkehr nicht mehr dauerhaft aufnehmen.
Das neue Brückenbauwerk
Nach dem Rückbau der alten Brücke wird das Nachfolgemodell in genau gleicher Position errichtet. Als Ersatzneubau ist eine einfeldrige Brückenkonstruktion – ohne Mittelunterstützung durch Pfeiler – geplant. Gebaut wird in sogenannter Stahlverbundbauweise, mit den nahezu gleichen Abmessungen wie das Vorgängermodell. Der neue Überbau ist als fünfstegiger, parallelgurtiger Plattenbalkenquerschnitt geplant. Die Konstruktion besteht aus luftdichtverschweißten Stahlhohlkästen, die Fahrbahn erstreckt sich auf Stahlbeton-Fertigteilen mit einer ergänzenden Betonschicht, die vor Ort aufgetragen wird. Die Unterkante der Längsträger wird entsprechend der statischen Vorgaben und unter Berücksichtigung der geforderten Höhen für S- und Fernbahn gevoutet ausgebildet. Das bedeutet, dass der Bau leicht nach oben gewölbt ist (vom französischen „Voûte“ = Wölbung). Dadurch ergeben sich Höhen der Brückenkonstruktion von 1,10 Meter in der Mitte und 2,10 Meter an den Enden, den sogenannten Einspannstellen.
Die Verkleidung des alten Brückenbaus aus Naturstein findet sich im Neubau wieder. So entsteht ein einheitliches Gesamtbild und eine Verbindung zwischen der neuen Straßenbrücke und dem historischen Bahnhofsgebäude. Mit der Planung des Ersatzneubaus sollen darüber hinaus Randbedingungen für eine neue zweigleisige, elektrifizierte Strecke der „Stammbahn Potsdam – Berlin“ berücksichtigt werden. Diese soll die bestehende Fernbahnstrecke ersetzen und Geschwindigkeiten bis zu 160 Stundenkilometer ermöglichen, bei einer Durchfahrtshöhe von 5,70 Meter.
Zudem erhält die neue Brücke zur optimalen Anbindung an den S-Bahnhof breite Fußwege sowie je Richtung einen Fahrstreifen für den Rad- und Kfz-Verkehr. Um den Wechsel vom Rad zur S-Bahn zu erleichtern, werden neue Abstellmöglichkeiten für Fahrräder auf der Brücke geschaffen.

Bild: SenMVKU
Die Bauphasen
Nach dem aktuellen Stand der Planung gilt der folgende Ablaufplan für den Ersatzneubau der Moltkebrücke. Bitte beachten Sie: Es handelt sich um einen vorläufigen, groben Zeitplan. Er wird jedoch durch die ausführende Baufirma ständig aktualisiert, sodass die Angaben zunehmend verlässlicher sein werden. Am besten informieren Sie sich regelmäßig über den neuesten Stand.
Während der Baumaßnahme kommt es zu insgesamt 18 sogenannten Sperrpausen für den S-Bahn-Verkehr. Die Pausen dauern zwischen 13 und 78 Stunden. Es gibt insgesamt zehn Totalsperrungen, davon sechs im Jahr 2022 und noch vier im Jahr 2023. In den rund zwei Jahren Bauzeit wird der S-Bahnverkehr vier Mal eingleisig sein. Ebenfalls vier Mal sind sogenannte erweiterte Betriebsruhen der S-Bahn vorgesehen, das heißt bereits ab 22:00 Uhr fährt keine S-Bahn mehr bis 4:00 Uhr früh. Während der Sperrzeiten kann es in den Nachtstunden zu Lärmbelästigungen kommen.

Während der zehn Totalsperrungen ist der S-Bahnverkehr unterbrochen. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wird eingerichtet. Über die genauen Einschränkungen im ÖPNV informieren wir Sie fortlaufend u. a. auf unserer Internetseite.
Die Verkehrsführung
Seit 2017 gibt es eine Einbahnstraßenregelung für den Autoverkehr in nördliche Richtung. Wegen der massiven Schäden an Haupt- und Nebentragwerk sind die Gehwege auf der Brücke vollständig gesperrt. Der Fußverkehr wird über die andere, für den Kfz-Verkehr gesperrte Fahrspur geleitet.
Die Enzianstraße bzw. Moltkestraße wird von der Hortensienstraße bis zum Gardeschützenweg während der Bauzeit für den Rad- und Autoverkehr vollständig gesperrt. Vor Beginn der Abbrucharbeiten werden zwei Behelfsbrücken errichtet, um die Wegeverbindung aufrechtzuerhalten. Über die westliche Behelfsbrücke können Fußgänger*innen die Bahnanlagen überqueren, Versorgungsunternehmen können diese mitnutzen. Die östliche Behelfsbrücke dient als Anbindung an den S-Bahnhof „Botanischer Garten“.
Zahlen und Daten
Hier finden Sie die wichtigsten Angaben zum Projekt im Überblick:
- Bauzeit: rund 2 Jahre
- Gesamtlänge der Brücke: 38 Meter
- Breite zwischen den Geländern: 15,50 Meter
- Breite pro Fahrbahn: 4 Meter (insgesamt 8 Meter)
- Brückenfläche: 589 Quadratmeter
- Konstruktion: Stahlverbund
- Hauptbaustoffe des Überbaus: Stahl und Stahlbeton
- Gesamtkosten für das Land Berlin: 10,4 Millionen Euro brutto
Die angegebenen Größen sind als Planungsgrundlage zu verstehen.
Möglichkeiten der Beteiligung
Rund um das Bauvorhaben an der Moltkebrücke wurden und werden eine ganze Reihe von Beteiligungsmöglichkeiten angeboten.
- Das Projekt wird in enger Abstimmung mit Anwohner*innen und Gewerbetreibenden durchgeführt.
- Direkt vor Ort wurde am 26. Juni 2021 an einem Infostand zur Baumaßnahme informiert. Die dort gestellten Fragen wurden zudem gesammelt und im Rahmen der Online-Veranstaltung vier Tage später beantwortet.
- Am 30. Juni 2021 fand zur Information rund um die Baumaßnahme Moltkebrücke inklusive des Bauablaufs eine Online-Veranstaltung hier bei mein.berlin.de statt. Wegen der Pandemie-Lage wurde das Format einer Videokonferenz gewählt. Es bestand die Möglichkeit Fragen zu stellen und Hinweise zu geben.
- Ende April 2022 fand eine Online-Veranstaltung statt, die zum Stand der Arbeiten und Zeitplan informierte. Zu diesem Zeitpunkt waren die Behelfsbrücken bereits angeschlossen, der Abbruch der Moltkebrücke stand kurz bevor.
- Seit Januar 2023 finden regelmäßig Bürger*innensprechstunden zu den Bauarbeiten vor Ort statt.
- Die meistgestellten Fragen und die dazugehörigen Antworten haben wir unter der Rubrik Ergebnisse für Sie zusammengestellt.
Verantwortliche Stelle
Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt
Am Köllnischen Park 3
10179 Berlin
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