Unsere Welt befindet sich im Klimanotstand und unser Ernährungssystem ist eine ausschlaggebende Ursache für den Klimawandel. Es steht für Artensterben, Lebensmittelverschwendung, Umweltverschmutzung, Wasserverknappung, vermeidbare Krankheiten, Kinderarbeit und Armut. Es ist intransparent, aufwendig und ressourcenintensiv. Unser Ernährungssystem ist ungerecht. Die Schere zwischen Arm und Reich wird größer – in Berlin sind 16 % der Bürger:innen auf Sozialhilfeleistungen angewiesen. 2050 werden 80 % der Bevölkerung in Städten leben und ein stabiler, krisensicherer Zugang zu Nahrung, Energie und Wasser sind für Kommunen von zentraler Bedeutung. Die Art und Weise, wie wir uns ernähren, hat Einfluß auf unsere Gesundheit, unsere sozialen Kontakte, unsere Beziehung zum Umland und unsere Tier- und Pflanzenwelt. Berlin ist auf dem Weg, ein Ernährungssystem zu entwickeln, das Lösungen im Rahmen des Klimawandels und der sozialen Ungerechtigkeit gibt und hat hierfür eine Ernährungsstrategie entwickelt - zukunftsfähig, nachhaltig und sozial gerecht. Der Senat hat über die letzten Jahre zahlreiche Projekte gefördert und unterstützt, um mehr frisches, biologisches und regionales Essen auf die Teller der Berliner Kantinen und der Schulmensen zu bekommen, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzuwirken und um Berliner Grundschulkinder die Vorzüge regionaler Bio-Waren an ihrem Mittagessen deutlich zu machen.
Und es geht weiter! Die 2018 partizipativ entwickelte Berliner Ernährungsstrategie geht in die nächste Runde: Quer durch die Stadt und von Kiez zu Kiez gestalten wir gemeinsam durch den interaktiven Austausch von Zivilgesellschaft, Verwaltung, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft das Berliner Ernährungssystem. Alle an einem Tisch vernetzen sich die vielfältigen Akteur:innen, lernen voneinander und werten ihre Impulse aus. In sieben Zukunftswerkstätten setzen wir uns mit Bürger:innen intensiv mit Themen wie Transparenz und Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung, der Vermeidung von Lebensmittelresten sowie dem Lebensmittelkonsum in den Kiezen auseinander. Passende Maßnahmen zu erarbeiten und umzusetzen ist nur mit der Stadtgesellschaft möglich! Wir möchten euch einladen und ermutigen, hier eure Wünsche und Ideen für ein gesundes und faires Berlin zu äußern. Wie können wir in den Kiezen selbst aktiv werden? Welche Formate braucht es, um die breite Bevölkerung anzusprechen? Alle interessierten Bürger:innen, Akteur:innen und Expert:innen der Ernährungslandschaft sind eingeladen, mitzumachen und sich auszutauschen. Nur gemeinsam können wir den Wandel hin zu einem regionalen, gesunden und fairen Ernährungssystems auf lokaler Ebene beschleunigen.