Ergebnisse
Ergebnisse der Online-Beteiligung
Einführung und Kontextualisierung
Im Rahmen der Vorbereitung des Wettbewerbsverfahrens für die Teilfläche Süd des Neuen Stadtquartiers Blankenburger Süden wurde im Sommer 2024 vom 04.07.24 bis zum 05.08.24 eine Online-Beteiligung auf der auf der Beteiligungsplattform des Landes Berlin - mein.berlin.de - angeboten. Interessierte Bürger*innen hatten die Möglichkeit, auf einer interaktiven Karte des Wettbewerbgebietes Anregungen, Hinweise, Ideen und Rückmeldungen zu vier Schwerpunktthemen zu verorten: Frei- und Grünräume, Mobilität und Verkehr, Nutzungen sowie weitere Themen. Zusätzlich konnten Namensvorschläge für das neue Quartier eingereicht werden. Jede Anregung und Idee konnte von anderen Teilnehmenden kommentiert und bewertet werden, um eine konstruktive Diskussion zu ermöglichen.Insgesamt wurden 42 Vorschläge und Anregungen eingereicht. Diese Beteiligung zeigt das bestehende Interesse der Bürger*innen an der städtebaulichen Entwicklung ihres Wohnumfelds und unterstreicht die Relevanz einer intensiven Einbindung der Öffentlichkeit in den Planungsprozess.Es ist wichtig zu beachten, dass diese Art der Bürger*innenbeteiligung nicht zwingend repräsentativ für die gesamte Anwohnerschaft ist, sondern eher als eine Sammlung wertvoller Impulse und Ideen zu verstehen ist, die den Planer*innen Einblicke in die Ansichten und Bedürfnisse eines aktiven Teils der Bevölkerung geben.
Die Bürger*innenbeteiligung bietet dennoch wertvolle Impulse für die weitere Planung, da die eingereichten Vorschläge und Kommentare sowohl funktionale Bedürfnisse als auch die emotionale Verbundenheit der Bürger*innen mit ihrem Lebensumfeld widerspiegeln. Daher ist es wichtig, dass die Planer*innen dieses lokale Wissen und die damit verbundenen Werte kennen und mit berücksichtigen können. Ziel ist es, ein Quartier zu entwickeln, das nicht nur funktional und ästhetisch ist, sondern auch die Lebensrealität und die Bedürfnisse der Menschen widerspiegelt, die bereits hier leben und leben werden. Die eingereichten Vorschläge und Kommentare wurden systematisch ausgewertet und den Themenschwerpunkten Grün- und Freiräume, Mobilität und Verkehr und Nutzungen zugeordnet und in untergeordneten Themenfeldern kategorisiert und zusammengefasst. Die Beiträge in der Sammelkategorie „weitere Themen“ wurden in den genannten drei Themenschwerpunkten aufgenommen. In der inhaltlichen Auswertung wurden sowohl die Beiträge als auch die Kommentare der Beiträge miteinbezogen.Im Folgenden werden die Anliegen und Wünsche der Bürger*innen zusammengefasst, die als qualitativer Input für den weiteren Planungsprozess dienen sollen. Ziel ist es, die Ergebnisse der Bürger*innenbeteiligung transparent darzustellen und den Planer*innen eine lokale Perspektive und Anhaltspunkte für die Entwicklung des Quartiers zu bieten.
Frei- und Grünräume
In den Beiträgen und Kommentaren der Bürger*innen wurde der Erhalt und die Schaffung von Grün- und Freiräumen als zentrales Anliegen deutlich. Besonders betont wurde die Notwendigkeit, Frischluftschneisen und Kaltluftzonen zu erhalten, um das städtische Mikroklima zu schützen. Es gab klare Forderungen nach dem Schutz der bestehenden Flora und Fauna, einschließlich der Erhaltung von Bäumen, Vegetation und natürlichen Wiesenflächen. Die Ausweisung von Naturschutzgebieten und die Schaffung zusammenhängender Grünflächen wurden ebenfalls mehrfach genannt.Der Erhalt und die Aufwertung des Schmöckpfuhlgrabens ist ein zentrales Anliegen der Bürger*innen. Vorschläge umfassten die Schaffung eines parkähnlichen Grünbands entlang des Grabens, das Pflanzen von Bäumen und die Anlage eines Tiny Forests. Der Schmöckpfuhlgraben wird als zentraler Bestandteil des Quartiers gesehen, der nicht nur zur Erholung dient, sondern auch einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz und zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität leisten kann.Öffentliche Grün- und Parkräume, wie die Anlage eines Teiches und die Schaffung von Spiel- und Sportbereichen, sind weitere wichtige Anliegen. Zudem wurde der Wunsch nach einer grünen Begegnungsstätte und einem Hundeauslaufgebiet geäußert. In Bezug auf die Flächennutzung sprachen sich einige Bürger*innen klar gegen weitere Versiegelungen und die Errichtung von Hochhäusern aus. Im Kontext der Bodennutzung wurden Bedenken hinsichtlich der Bodenkontamination aufgeworfen, und es wurde gefordert, diese Probleme vor einer weiteren Nutzung des Geländes zu klären.

Mobilität und Verkehr
Die Einreichungen im Bereich Mobilität und Verkehr zeigten ein starkes Interesse an einem gut integrierten öffentlichen Nahverkehr sowie an sicheren und durchdachten Fuß- und Radwegen. Die Integration der Straßenbahn ins Quartier wurde mehrfach gefordert, um die Anbindung zu verbessern und die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs zu fördern. Gleichzeitig gab es einen Vorschlag für den Bau von Transrapid und Seilbahn, um den Verkehr effizienter und umweltfreundlicher zu gestalten.Beim Thema Radverkehr standen der Ausbau von Radwegen und die Anbindung an überörtliche Radrouten im Mittelpunkt. Es wurde auch die Notwendigkeit betont, Konflikte zwischen Fußgängern und Radfahrern zu vermeiden. Auch die Verknüpfung des neuen Quartiers mit angrenzenden Gebieten, wie der sogenannten Schildkrötensiedlung, war ein wichtiges Thema, das die Schaffung von und Verbindungen für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen umfasst. In Bezug auf den Autoverkehr gab es deutliche Forderungen nach Verkehrsberuhigung, der Beschränkung des Autoverkehrs auf Randbereiche des Quartiers und die Schaffung autofreier Zonen, um die Lebensqualität der Bewohner*innen zu steigern.

Nutzungen
Im Thema Nutzungen stand der Wohnungsbau im Mittelpunkt der Diskussionen. Einerseits gab es eine Forderungen nach einer dichten und effizienten Mischnutzung und die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum für Familien sowie Wohnungen für obdachlose Menschen. Andererseits äußerten einige Bürger*innen Bedenken hinsichtlich eines übermäßigen Wohnungsbaus, der die Umwelt und die bestehende Infrastruktur belasten könnte. Schließlich wurde die Notwendigkeit betont, das neue Wohnquartier harmonisch in die umgebende Landschaft zu integrieren und sanfte architektonische Übergänge zu schaffen.Im Bereich der gewerblichen und sozialen Nutzung gab es Vorschläge zur Ansiedlung von Supermärkten und Drogerien zur Verbesserung der Nahversorgung sowie der Wunsch zur Schaffung eines modularen Stadtteilzentrums, das flexibel genutzt werden kann.Darüber hinaus wurden Vorschläge zur Einrichtung eines Solarfelds, das der energetischen Versorgung des Umfeldes dient sowie zur Errichtung einer Kristalltherme eingebracht.

Namensvorschläge
Die Vorschläge für den Namen des neuen Quartiers decken ein breites Spektrum ab, das von geografischen und historischen Bezügen über persönliche Ehrungen bis hin zu modernen Namensideen reicht. Darüber hinaus wurden auch kritische und teils ironische Vorschläge eingereicht, die die Pläne für das Quartier mit einer gewissen Skepsis betrachten. Besonders häufig wurden Bezüge zur lokalen Geografie (z.B. Schmöckpfuhl, Heinersdorfer Wiesen) hergestellt. Während einige Vorschläge positive Rückmeldungen erhielten, sprachen sich einige Stimmen gegen die Benennung nach Personen aus und bevorzugten ortsbezogene Namen.

Ausblick
Die Hinweise aus der Online-Beteiligung werden im Rahmen der Erstellung der Auslobungsunterlage bzw. der Aufgabenstellung für den Wettbewerb berücksichtigt. Leider verschiebt sich der Wettbewerb aus Verfahrensgründen. Ein neuer Zeitplan wird derzeit abgestimmt. Die vorgebrachten Hinweise und Namensvorschläge werden im Rahmen der verschobenen Öffentlichkeitsveranstaltung vorgestellt. Der Auswertungsbericht der Online-Beteiligung wird den Wettbewerbsteilnehmenden für das kommende Verfahren mit an die Hand gegeben.