Aus der Fülle denken
Ein grundsätzlicher Ansatz, den ich schon auf der Veranstaltung am 9.9. angesprochen hatte. Aus dem Mangeldenken müssen wir raus, denn dann muss man alles verbieten, was dem Einen oder der Anderen nicht passt, oder wo man befürchtet etwas könnte zu Schaden kommen. Umgekehrt sollte es sein: man schaut was es für Bedürfnisse gibt und versucht die in und mit der Infrastruktur zu realisieren. Das Beteiligungsverfahren ist der Schritt in die richtig Richtung!
1. Es gibt KEINE "Übernutzung" in dem Sinne das es zuviele Leute gibt, die den Park nutzen, das kann nicht der Ansatz sein. "Übernutzung" ist schon von vorne herein ein Konzept, das vor den Bedürfnissen der Stadtbevölkerung und den realen Bewegungen in der Stadt kapituliert, und die man dann sich selbst überlässt (leider in Berlin oft zu beobachten).
2. die Aufgabe ist ein Struktur- und Pflegekonzept zu erarbeiten, das die Verwahrlosung des Parks stoppt. Das heisst ebe nicht das man die Leute raushält, sonder im Gegenteil einlädt. Verwahrlosung entsteht nur wenn man der Realität zu wenig Beachtung schenkt.
3. Ein Park braucht Regeln? Ein Park braucht Struktur und Pflege. Ein Beispiel: am Nord-Ufer unterhalb der Plansche ist eine Pseudo-Liegefläche, eigentlich ein abschüssiges Stück Staubpiste mit einigen Grasbüscheln, oft liegt da Müll rum. An warmen Tagen sind dort viele Menschen, trotzdem es so dreckig ist. Was tun? Dornbüsche drauf pflanzen, damit sich da keiner mehr hinsetzt? Zaun davor und sperren? Ja, so schützt man die Natur. Aber in einem Park, der für Menschen gedacht ist? Vielleicht terrassiert man diese Stelle, so dass man dort gut seine Picknickdecke ausbreiten kann und überlegt sich ein Bewässerungskonzept, damit der Rasen (richtige Sorte säen!) dort gut wächst? Solarbetriebene Tröpfchen Bewässerung. Mülleimer vor Ort, nicht erst ganz weit oben am Weg. Spiel-Wassermühle für Kinder am Ufer und eingegrenzten Flachwasserbereich. Das macht den Ort attraktiver und der gepflegte Allgemeinzustand regt dazu an, sich auch angemessener zu verhalten.
4. Um der Sache gerecht zu werden, kann man sich gar nicht genug Menschen vorstellen, die alle in den Park wollen. Das sollte die Messlatte sein, über die Infrastruktur nachzudenken. Also mit mehr Menschen rechnen als jetzt, viel mehr Menschen. Es gibt viele Ecken im Park die kaum genutzt werden, warum nicht dort investieren? Ich habe sofort 10 Ideen, die mir einfallen. Ein Tangoplatz für Tänzer (wie in Aachen), eine überdachte Sport und Yogaplattform (Platz wo der Puma steht), eine Rollschuhbahn, ein Parcour wie in Volkspark Friedrichshain, Grillplätze mit Elektrogrills (kein Qualm!) wie am Zürichsee, Schaukeln und Hängematten schon installiert, öffentliche Jacuzzi Becken an der Plansche, eine Seebrücke (langer Steg in den See, bis wo jetzt die Fontäne steht), Biotop-Inseln nur für Tiere, Picknickplätze (oberhalb des Bootsverleih), Boulebahnen, Beachvolleyball-Plätze uvm…
Das geht nicht, zu wenig Platz? Doch das geht! Aber das braucht Grips und eine positive Einstellung, die Menschen mitnehmen, Angebote machen, Begeisterung wecken, sich für den Kiez zu engagieren. UND Geld. Es ist unser Park, lasst ihn uns gemeinsam so gestalten wie wir ihn brauchen.