Schildower Straße im Waldseeviertel
Das Waldseeviertel in Berlin-Hermsdorf wird täglich von 6000 bis 7000 Kraftfahrzeugen als Schleichweg zur Umfahrung der Bundesstraße B96 genutzt. Laut Verkehrsgutachten beträgt der Anteil des Durchgangsverkehrs bis zu 90% des Gesamtverkehrs. Gemäß Messungen der Polizei mit einem Seitenradargerät fahren 98% der Verkehrsteilnehmer mehr als 30 km/h und 19% sogar mehr als 50 km/h in der Tempo-30 Zone. Geschwindigkeiten über 70 km/h sind täglich zu beobachten. Die gemessene Höchstgeschwindigkeit betrug 93 km/h.
Die Auswirkungen des starken Verkehrsaufkommens in den schmalen Straßen des Waldseeviertels sind eine Gefährdung der Fußgänger und Radfahrer in Verbindung mit einer starken Lärmbelastung für die Anwohner. Da wird gedrängelt, gehupt, gefährlich überholt, über Absperrungen und Bürgersteige gefahren. Fußgänger und Radfahrer werden mit aufbrausendem Motor von der Straße gejagt. Die Schildower Straße zwischen Waldsee und Stadtrand ist in besonderem Maße von dem unverhältnismäßig hohen Verkehrsaufkommen betroffen.
In 2023/24 wird die Schildower Straße neu gebaut, um die Leichtigkeit des fließenden Verkehrs zu erhöhen. Einengungen sollen zurückgebaut werden und Parkplätze für die Anwohner wegfallen, damit die Pendler aus dem Umland hier schneller durchfahren können. So wird alles nur noch schlimmer und lauter!
Tatsächlich ist die Schildower Straße eine Nebenstraße und gehört als Ergänzungsroute zum Radverkehrsnetz Berlin. Das Interkommunale Verkehrskonzept der Umlandgemeinden sieht vor, dass eine Hauptroute für den Radverkehr von Glienicke über die Schildower Straße und den Waldseeweg zum S-Bahnhof Hermsdorf führt. Im Konsens aller Betroffenen wurde am Runden Tisch vereinbart, den Radverkehr auf dieser Strecke zu fördern. Dazu sollte meiner Meinung nach gemäß Berliner Mobilitätsgesetz der motorisierte Durchgangsverkehr im Waldseeviertel unterbunden werden - zunächst probeweise mittels eines Durchfahrtsverbots nach Glienicke in der Elsetraße und der Schildower Straße. Wenn das nicht hilft, müssen freilich bauliche Maßnahmen in diesen beiden Straßen folgen, die den motorisierten Durchgangsverkehr in den Nebenstraßen des Waldseeviertels wirksam unterbinden.