Emser Straße, 12051 Neukölln - Wohnsammelstraße fungiert als Durchgangsstraße für Schwerlastverkehr
Die Emser Straße in Neukölln zwischen Oderstraße und Hermannstraße ist eigentlich eine Wohnsammelstraße, fungiert de facto jedoch als Durchgangsstraße für LKW-Schwerlastverkehr. Ursache hierfür ist einerseits die Filiale der Baustofffirma Graf in der Oderstraße 188, deren kompletter Lieferverkehr in Richtung bzw. aus Richtung Hermannstraße über die Emser Straße fließt, andererseits wird die Strecke Oberlandstraße/Oberlandbrücke/Oderstraße/Emser Straße spätestens seit der Sperrung der Silbersteinstraße für LKW im Jahr 2005 und der zeitgleichen Ausweisung der Emser Straße als Ausweichstrecke, von zahlreichen LKW-Fahrern als Schleichweg und Alternative zur Autobahnabfahrt Britzer Damm/Hermannstraße genutzt. Schließlich kommen regelmäßige Durchfahrten von BVG-Bussen im Abschnitt zwischen Hermannstraße-Boberstraße hinzu.
Im Rahmen einer Verkehrserhebung im Auftrag des Bezirksamts Neukölln im Zeitraum 23.-30.06.2019 betrug die Gesamtfahrzeugzahl in dieser Woche 26.701, 58% davon waren Schwerlastfahrzeuge, je nach Verteilung auf Werktage und Wochenenden passierten zwischen 1.031 und 2.100 Schwerlastfahrzeuge die Emser Straße im Abschnitt zwischen Oder- und Hermannstraße (Antwort auf Einwohneranfrage, Einwohnerfragestunde der BVV Neukölln, 25.09.2019, Drs. Nr. 1472/XX "Verkehrslenkung", der gesamte Brief kann bei Bedarf vorgelegt werden)
Nach Augenschein halten sich bestenfalls die Hälfte der LKW-Fahrer an die vorgeschriebenen 30kmh; wenn es vermeintlich nicht schnell genug voran geht, wird durchaus auch innerstädtisch überholt (s. Foto), in jedem Fall aber ausgiebig die LKW-Hupe betätigt. Ich wohne im Erdgeschoss und habe mir vor drei Jahren auf eigene Kosten Lärmschutzfenster der höchsten Schutzklasse einbauen lassen, dennoch kann ich unter der Woche in meinem straßenseitig gelegenen Büro nur mit Noise Cancelling Kopfhörern konzentriert arbeiten.
Zur Lärmbelastung kommt die bislang nicht erhobene Feinstaubbelastung in der Straße sowie die akute Gefährdung von schwächeren Verkehrsteilnehmer*innen. Die Emser Straße ist in diesem Abschnitt mindestens so dicht bebaut und besiedelt wie die aufgrund der extremen Feinstaubbelastung für den LKW-Verkehr gesperrte Silbersteinstraße, auf der Strecke befinden sich drei KiTas. Auf der Oderstraße wurde im März 2021 unmittelbar vor der Einfahrt der Fa. Graf eine Radfahrerin tödlich von einem LKW überrollt.
Eine Erhebung der Lärm- und Umweltbelastungen sowie der Verkehrsgefahren für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen in diesem Abschnitt der Emser Straße wäre aus meiner Sicht dringendst angeraten