Zum Inhalt springen

Klage gegen Einrichtung von Kiezblöcken, macht mit!

Hier gibt es Probleme

Nun muss ich hier noch einmal Nägel mit Köpfen machen:

Seit 15 Jahren lebe ich als gebürtiger Berliner hier im Komponistenviertel. Einem Kiez, der immer bunt und gut durchmischt war. Hier LEBTEN Anwohner aus den unterschiedlichsten sozialen Umfeldern. Das hat es ausgemacht. Vielfalt. Seit Jahren ändert sich das, vor allem durch viele Zuzieher und junge Familien, die allg. ein immer kleineres soziales und vor allem monotones Umfeld pflegen.

Ich bin 26 Jahre "jung" und hab' ein Handicap. Fahre Rad, mache Sport wenn immer es geht, reise gerne und ja,- Ich BRAUCHE auch das Auto. Und fahre dann sogar richtig gerne! Wie so viele! Habe ich das wirklich offen gesagt?! "Auf den Scheiterhaufen mit ihm!!!"

Ich angagiere mich in Verbänden und gerade junge Betroffene wie ich sind gut vernetzt. Wir haben eine starke Community. Mir selbst sieht man meine Beiinträchtigung nicht an, vielleicht manchmal durch eine Gehilfe. Bin geistig voll dabei, arbeite ganz normal im öffentl. Dienst.

Wir beobachten seit Jahren immer mehr, dass man auf sich aufmerksam machen muss, um gehört zu werden. Da die Lebensumstände der meisten Menschen immer mehr zu einer Einbahnstraße werden! Gerade von denen, die von sich behaupten, ein offenes Weltbild zu haben. Dabei müssen wir uns schon im Alltag genug auf unser Schicksal einstellen. Die, die man ihr Handicap sofort ansieht, werden oft unterschätzt und es wird zu genau hingehört. Man kann es eben keinem richtig recht machen. 

Wenn ich zum Arzt muss, oder ich eine Phase habe, wo es mir nicht so gut geht, wird mir durch Kiezblöcke der Alltag extrem erschwert! Ich komme nicht einmal mehr ohne Umwege vor die Tür um rausgelassen zu werden / Einkäufe zu entladen, Sonstiges. Habe mir nun eine Garage angemietet, damit ich wenigstens die Rumgurkerei spare um einen Parkplatz zu finden. Soweit ist das schon.

Für einen Arztbesuch wofür ich früher 20min brauchte, brauche ich nun gut 1h! Es macht mich extrem wütend, da man schon alleine so darauf aufmerksam machen muss. Viele kennen ein anderes Leben absweits des Flohmarktes, Fahrradsternfahrten und Familiendasein wohl gar nicht mehr. 

Ja, es ist ruhiger geworden. Davon profitiere ich auch. Aber ist das alles?! Ist es OK, dass mit solchen Maßnahmen massiv sehr viele unterschiedliche Lebenswege der Anwohner durchtrennt werden?! Kennt ihr die älteren Nachbarn, die hier sich nicht äußern?! Derzeit entsteht in unseren Verbänden ein großer Widerstand, da es nicht nur den Kiezblock hier betrifft und wir werden mit aller Macht auf uns aufmerksam machen und nun auch rechtliche Wege einleiten. Es bleibt wohl nichts anderes übrig. 

Over & out

Cleptomanicx erstellt am
Referenznr.: 2023-17912

Kommentare