Durchgangsverkehr vermeiden und sichere Radwege schaffen
Klar, wer in einer Großstadt lebt, darf keine dörfliche Idylle erwarten. Dennoch: Wohngebiete sollten ihrem Namen nach primär den Anwohner/innen dienen und die Straßen nicht als Rennstrecken oder Ausweichstrecken im Berufsverkehr genutzt werden, wie es zum Beispiel der Fall in der Türrschmidtstraße ist. Als hier lebende Familie sind wir davon direkt betroffen. Der Straßenverkehr übertönt zum Teil die Lärmbelastung durch S-Bahnen und Züge, hinzukommen noch die Geruchs- und die Schadstoffbelastung. Zu den Hochzeiten morgens und abends in der Woche stehen die Autos regelrecht im Stau, das Überqueren der Straße ist kaum möglich; Hupkonzerte sind an der Tagesordnung, auch durch parkende Autos, die zusätzlich die Straßen verstopfen; und in heißen Sommern geht Lüften einher mit Schlaflosigkeit. Nachts rasen immer wieder Autos über das Kopfsteinpflaster.
Und: Die Türrschmidtstraße ist beispielhaft dafür, wie schwierig das Radfahren im Kiez selbst, aber vor allem das Verlassen des Kiezes ist. Es gibt kaum einen "legalen" Radweg, den man dafür ohne eine Gefährdung nutzen kann, als Erwachsener geschweige denn als Kind. Dafür werden sehr oft Radfahrende auf den Fußwegen von der Polizei zur Kasse gebeten. Das lohnt sich hier, weil sich wenige in die engen Gassen zwischen fahrenden und parkenden Autos trauen. Ausweichen auf den Fußweg ist natürlich keine Lösung, aber hier oft kaum anders möglich. Kurzum: Es gibt zu viele Autos auf zu wenig Raum. Es braucht also sinnvolle Konzepte, um den Verkehr einzudämmen und die Wege den Teilnehmenden, die wirklich im Kiez selbst wohnen, arbeiten oder ein Gewerbe betreiben etc., zur Verfügung zu stellen. Die Initiative Kaskel-Kiezblock hat dafür bereits zahlreiche gute Ideen entwickelt, auch mit dem Ziel die Attraktivität des Autos als Verkehrsmittel in der Stadt auch langfristig zu verringern. Das würde uns in mehrerer Hinsicht aufatmen lassen, als Anwohnende und als Eltern.