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Interessen der Frauen berücksichtigen

Sonstiges

Dieser Park, der gern als Park für Alle (Analog zu dem Slogan "Kultur für Alle") verkauft wird und die große Berliner Freiheit verkörpern soll, ist real betrachtet eine Spielwiese für Männer. Liegt der Grund darin, dass ein unbeleuchteter, unregulierter Park ohne Wachpersonal (und ohne Toiletten) auf Frauen abschreckend wirkt? Hat die Männerlastigkeit Tradition schon seit der Nachwendezeit? Damals waren es wohl nur Männer, die die Dreistigkeit hatten, ohne Genehmigung Konzerte zu geben, Getränke zu verkaufen und Kneipen zu eröffnen. (Es waren wohl auch überwiegend Männer, die den Park in der Walpurgisnacht in Schutt und Asche gelegt haben und derentwegen eine Deeskalationsstrategie entwickelt wurde, die Polizei und Ordnungsamt Zurückhaltung auferlegt.)

 

Und so sieht es heute aus:

 

Der Karaoke Veranstalter ist ein Mann, der Flohmarktbetreiber ist ein Mann, die Betreiber von Mauersegler und Schönwetter sind Männer, der Vorsitzende vom Verein Freunde des Mauerparks ist ein Mann. (Und betreiben diese Männer eigentlich Kultur oder Kommerz?)

 

Die Drogendealer sind übrigens auch Männer, genauso wie die nächtlichen Trommler, die Basketballspieler, die Graffitisprayer etc.

 

Weibliche Musikerinnen treten fast nie im Park auf, ab und an vielleicht Sängerinnen, und die männlich dominierten Bands liefern sich jeden Sonntag einen Wettbewerb der Lautstärke.

 

Ich bitte darum, dass sowohl bei der Planung als auch bei der Umsetzung Frauen eine größere Rolle spielen. Dabei müssen die Interessen und Wünsche der Frauen im Park – Anwohnerinnen, Nutzerinnen, meinetwegen auch Touristinnen, Musikerinnen und andere weibliche Kulturschaffende - in einem ersten Schritt vielleicht überhaupt erst einmal erfragt werden.

Ich befürworte Kultur und Musik im Park, auch am Sonntagnachmittag, und als direkte Anwohnerin akzeptiere ich, dass wir regelmäßig auch mal Lärm hinzunehmen haben. Aber ich möchte nicht, dass in diesem Park weiterhin das „Recht des Lauteren“ regiert.

Schmesel erstellt am
Referenznr.: 2018-03085

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