Semra-Ertan Platz
Semra Ertan, geboren in Mersin/Türkei, zog die 1972 zu ihren Eltern, die als Arbeitsmigrant*innen in der Bundesrepublik Deutschland lebten. Ertan schrieb über 350 Gedichte und mehrere Satiren. Aus diesem Konvolut haben ihre Schwester Zühal Bilir-Meier und ihre Nichte Cana Bilir-Meier 2020 erstmals 82 Gedichte in dem Band Mein Name ist Ausländer/Benim Adım Yabancı (edition assemblage) auf deutsch und türkisch herausgebracht. Die Autorin prangert Rassismus, Klassendiskriminierung oder Ableismus an und setzt sich für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Sie fordert zu Solidarität und Widerstand auf, schreibt über Liebe, Rebellion, Arbeit, Freundschaft und die Hoffnung auf eine bessere Gegenwart und Zukunft.
1982 zündete Ertan sich aufgrund des rassistischen Klima zu der damaligen Zeit auf öffentlicher Straßen an. Kurz davor rief Sie beim in einem Radiosender des NDR an und las ihr Gedicht "Mein Name ist Ausländer" vor. Dieses Gedicht wurde in der Türkei in Schulbüchern veröffentlicht. In Deutschland fanden Ihre Werke wenig bis kaum Beachtung.