Sophie von La Roche Platz
Weiterhin zeigen die Dichterin Sophie Friederike Martini und die berühmte Schriftstellerin Sophie von La Roche, dass das Schicksal der schwarzen SklavInnen auch im Alten Reich Frauenmobilisieren konnte. Während Martini 1794 ein Gedicht mit dem Titel Aussicht zur Freyheit der Neger-Sklaven veröffentlichte, in dem sie die Briten für ihren Einsatz gegen die Sklaverei feierte und ihre Landsleute dazu aufforderte, Anteil an dem Schicksal der Versklavten zu nehmen,16 tat La Roche öffentlich kund, »daß das Schicksal der Neger, immer meine Seele bewegte«17. Ihr sklavereikritisches Sendungsbewusstsein wird unter anderem in ihrem erfolgreichen Werk Briefe an Lina aus dem Jahr 1795 greifbar. Hier forderte La Roche »Lina« und mit ihr alle Leserinnen dazu auf, »ihren Kindern den unvernünftigen Widerwillen und die ungerechte Verachtung gegen schwarze und braune Menschen«19 zu nehmen. So sollten die Mütter ihrem Nachwuchs erklären, dass optische Unterschiede zwischen den Menschen nur durch das Klima bedingt seien und weiterhin erläutern, »daß die innere Beschaffenheit der Menschen, aus Gottes Händen in allen Theilen gleich sey« (Seite 60).
Lentz, S. (2020). "Wer helfen kann, der helfe!" Deutsche SklavereigegnerInnen und die atlantische Abolitionsbewegung, 1780-1860. (Veröffentlichungen des Instituts für Europäische Geschichte Mainz, 261). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. https://doi.org/10.13109/9783666360992 https://www.ssoar.info/ssoar/bitstream/handle/document/70236/ssoar-2020-lentz-Wer_helfen_kann_der_helfe.pdf?sequence=1&isAllowed=y&lnkname=ssoar-2020-lentz-Wer_helfen_kann_der_helfe.pdf