Platz des Arbeiterwiderstandes
alternativ: Platz des Widerstandes der Arbeiterinnen und Arbeiter
Der Wedding war das Zentrum der deutschen Arbeiterbewegung, weil Berlin die Werkbank Europas und Wedding der intensivste Arbeiterbezirk gewesen ist. 1933 wurden die linken Parteien und die Gewerkschaften verboten. Eine Menge - teils unbekannt, unaufgearbeitet - von Funktionären dieser verbotenen Organisationen und Arbeitern aus der Bewegung organisierten sich im ganzen Wedding und überhaupt in Berlin neu, um Widerstandsnetzwerke zu errichten. Man unterstützte die Familien der Funktionäre, die bei den Säuberungen festgenommen, gefoltert und in KZ`s interniert worden waren; man half Verfolgten; man knüpfte und hielt Verbindungen aufrecht, und man informierte sich gegenseitig über die Stimmungen unter den Arbeitern in den Betrieben; später half man dort Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern. Man fertigte Untergrundmaterial an (verbotene Zeitungen, Flugblätter), um unterdrückte Nachrichten bekannt zu machen. Die Nazis machten Propaganda, um die Massen der Arbeiterschaft auf ihre Seite zu bringen. Teilweise gelang es den Widerständlern, wie der "Gruppe Bölk", ganz gut, mit Hilfe ihres angefertigten Schriftenmaterials, den "Fake-News" der Nazis entgegenzuwirken. Willi Bölke wurde dank geschicktem Vorgehen nie verhaftet. Er wohnte in der Schulstrasse. Die meisten Gruppen wurden jedoch zerschlagen. Anvisiertes Endziel dieser Untergrundarbeit war ein bewaffneter Aufstand durch die Arbeiter, um die Betriebe und damit das Reich lahm zu legen.
Ganz dicht am Nettelbeckplatz befindet sich die Kösliner Strasse, sie war ein Brennpunkt politischer Auseinandersetzungen, hier fand 1929 der Blutmai statt, hier war später das Zentrum des Mietstreiks. Hier befand sich auch das "Sängerheim", eine sehr bekannte KPD-Kneipe, in der beispielsweise Otto Nagel seine Bilder ausstellte. Die Kösliner Strasse wurde in Westberlin komplett abgerissen und in eine ungestörte, reine Wohnsiedlung umgewandelt. Das geschah aus Gründen des Kalten Krieges - das Milieu sollte vor dem Hintergrund der sowjetischen Einflußmöglichkeit bezähmt werden. Der Widerstand der Arbeiterschaft, der "Rote Wedding", spielte sich in dieser Gegend ab. Ein Denkmal würde der Luft dieser Gegend eine Würde wiedergeben, die sie verdient, und ein vom Vergessen bedrohtes Gedächtnis bewahren