Zum Inhalt springen

Alfred-Wegener-Platz

Geo4U bearbeitet am

Alfred Wegener war einer der wegweisenden Forscher und Wissenschaftler der Geowissenschaften. Er ist in Berlin am 1.11.1880 geboren. Sein Vater war Pastor und leitete das Schindler´sche Waisenhaus in Berlin Mitte. Es ist nicht dokumentiert, wo in Berlin Alfred Wegener genau geboren ist, doch die Arbeitsstätte seines Vaters spricht für den heutigen Bezirk Mitte. Seine Kindheit lebte Wegener in Zechliner-Hütte, die Schule besuchte er in Neukölln. Seinen Tod fand Alfred Wegener bei einer Grönlandexpedition irgendwann im November 1930. Studiert hat Wegener in Berlin, Marburg, Heidelberg und Innsbruck.

Alfred Wegener würde man heute als ein Interdisziplinäres Multitalent betiteln; er verband Meteorologie, Astrologie, Meereskunde, Strömungstechnik, Biologie, Aeronautik und Geologie indem er sich von Denkschablonen löste und damit neue Theorien und Anschauungen entwickelte, die oft erst Jahrzehnte später bestätigt wurden. Die heute wissenschaftlich unumstrittene Theorie der Plattentektonik die erst in den 60-er Jahren weltweit von Wissenschaftlern bestätigt und somit anerkannt wurde, geht auf die von Wegener 1912 veröffentlichte Schrift: Die Theorie der Kontinentalverschiebung zurück. 

Alfred Wegener´s Name wird in Zukunft unzertrennlich mit dem meteorologischen Begriffs des Jet-Streams verbunden sein, den Johannes Georgi und er 1926 und 1927 erstmalig in den Westfjords auf Island beobachteten und seine Wirkung auf das Klima auf der Nordhalbkugel beschrieben. Heute erleben wir, wie verheerend sich die Veränderung des Jetstreams im Rahmen des Klimawandels auswirkt: Eisige Temperaturen bis nach Südkalifornien in diesem Winter, Dürren  bis hoch nach Frankreich.

Bei jedem Erdbeben und bei jedem Tsunami wurde in der Vergangenheit und wird auch in der Zukunft die Plattentheorie von Alfred Wegener zur Erklärung herangezogen. Weltweit! In Berlin aber droht der Name Alfred Wegener zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Daher mein Namensvorschlag zur Umbenennung des Nettelbeck-Platzes in Alfred-Wegener-Platz.

Sie finden zahlreiche Schiften und Nachweise über Wegeners Leben und sein Wirken in der Staatsbibliothek etc. Da Wegener seine Forschungen immer durch fotographische Dokumentationen belegte, gehört er ebenfalls zu den besten Fotographen seiner Zeit. Er schaffte es mit der damaligen Phototechnik 180° Panoramabilder zu erstellen.

Die Würdigung des Berliners Alfred Wegener durch die Namensgebung des Gymnasiums im Gehege 6 in Zehlendorf seit 1967 wurde 2013 durch eine Umbenennung auf den Namen einer ebenfalls würdigungswerten und berühmten Person beendet. Das Gymnasium ist nun nach Gail.S.Halvorsen benannt.

Es befindet sich in Berlin ausser Gedenktafeln keinerlei Nennung von Strassen, Plätzen oder Gebäuden zu Ehren Alfred Wegeners. Grund ist die Verunglimpfung Wegener´s Lebensleistung durch Herrmann Göring, die noch Jahrzehnte in die Bundesrepublik nachhallte. Selbst Schulbuchverlage wie Klett und Dierke haben bis in die 50-er Jahre auf die Nennung des Namens Wegener, oder sogar gänzlich auf die Veröffentlichung der Kontinentaldrift-Theorie Wegeners verzichtet.

Bei jedem Erdbeben und bei jedem Tsunami wurde in der Vergangenheit und wird auch in der Zukunft die Plattetheorie von Alfred Wegener zur Erklärung herangezogen. Weltweit! In Berlin aber droht der Name Alfred Wegener zunehmend in Vergessenheit zu geraten. Daher mein Namensvorschlag zur Umbenennung.

Wer nun aufgrund der Biodaten Wegeners und dem von seinem Bruder 1940 veröffentlichten Buch Alfred Wegener´s letzte Grönlandfahrt reflexartig nazionalsozialistische Nähe und antisemitische Anschauungen befürchtet, dem sei das Studium der Recherchen von Hanno Beck, einem anerkannten Historiker der Geographie zu Alfred Wegener, ans Herz gelegt: sein Fazit ist, dass Alfred Wegener nicht, wie es die Nazionalsozialisten behaupteten, getötet wurde, sondern erfror. Sein Begleiter, der Grönländer Wilumsen, bestattete ihn, zeichnete die Grabstelle mit Wegeners Skier und setzte die Rückreise an die Westküste fort. Wilumsen ist verschollen. Das Tagebuch Wegeners nahm Wilumsen offenbar an sich. 

Die Recherchen des Historikers Hanno Beck (zusammengefaßt: FAZ 16.4.1980) und die Aussagen mehrerer Expeditionsbegleiter sowie ein Gerichtsverfahren zur Klärung der Unschuld am Tode Wegeners, angestrengt durch Johannes Georgi in den 60-er Jahren, belegten die Lüge Herrmann Görings, Alfred Wegener, der Expeditionsleiter, sei von Expeditionsbegleitern getötet worden, um weiteres Erfrieren deutscher Männer zu verhindern. Alfred Wegener wurde unterstellt, er sei unfähig gewesen die Expedition zu leiten. Diese sensationelle Enthüllung, basierend auf der Aussage eines Parteigenossen, wurde 1934 von Göring verbreitet und fand im In- und Ausland Gehör. Deutschland wollte keinen Polarforscher, der unheldenhaft im Eis verstarb, und das Ausland wollte keinen Deutschen Polarforscher, dem die eigenen Forscher damals nicht das Wasser reichen konnten. Eine Anerkennung seines Lebenswerkes blieb Wegener während des Dritten Reichs zum Glück verwehrt. Deutsche Grönlandexpeditionen vermieden es den Namen Alfred Wegener bis in die 50-er Jahre zu würdigen, die Verunglimpfung und die Lügen der Nazis über Wegener haben bis in diese Zeit noch verfangen. Dies scheint mir auch der Grund zu sein, warum sich die deutschen Wissenschaftler nicht sehr engagiert an der Überprüfung der Theorien Wegeners beteiligten: es waren amerikanische und britische Kollegen, die seine "Theorie zur Kontinentalverschiebung" aus 1912 nach dem 2. Weltkrieg wieder aufnahmen, sie bewiesen und damit die heute von allen Geowissenschaftlern als bestätige Plattentheorie erstellten. Wegener´s Expeditionsbegleitern wurden auch noch nach dem Krieg jede Unterstützung verwehrt nach Grönland zu reisen das Signal der Forschungsstation Eismitte zu sichern, und um Alfred Wegener zu gedenken. Es war eine französische Grönlandexpedition, die 1949-1951 unter der Expeditionsleitung von Paul-Emile Victor am Ort Wegeners letzter Wirkungsstätte, an der Polarstation Eismitte, für Alfred Wegener ein Denkmal errichteten. 

Ja, der Name Alfred Wegener wird geehrt bei der Namensnennung von Instituten, Forschungsstationen, Forschungsschiffen, ein Tiefseegraben, Gletscher und geographische Landmarken. In Deutschland:

  • das Alfred-Wegener-Gymnasium in Neuruppin
  • die Alfred-Wegener-Schule in Kirchhain bei Marburg
  • eine Gedenktafel am Gebäude seiner Neuköllner Schule (1980)
  • die Wegenerstraße in Rheinau (Mannheim)
  • der Alfred-Wegener-Weg in Hamburg-Neustadt (1935)
  • das Alfred Wegener Museum Zechlinerhütte
  • die Alfred-Wegener-Straße in Bremerhaven

Es wird endlich Zeit, dass Berlin Alfred Wegener würdig ehrt, mit dem Alfred-Wegener-Platz!

 

Referenznr.: 2023-16494