Brücke weg, Tunnel zu - wie soll das funktionieren?
Der IST-Zustand mit der Brücke ist hässlich wie die Nacht, ABER stellt eine funktionierende Verkehrssituation her.
Jeder muss sich bewusst sein, dass ein Eingriff in den IST-Zustand, eine massive Veränderung des Verkehrsstromes darstellt und einer weitläufigen und übergeordneten Verkehrsplanung (durch Profis – nicht Politik) bedarf! Bei dieser Planung müssen Tatsachen die Grundlage -nicht Ideologien! - sein.
Wer meint, dass der Abriss der Brücke und das Schließen der Tunnel ganz einfach die Lösung darstellt, sich der Autofahrende schon eine Alternative sucht bzw. deswegen sein Auto abschafft, denkt sehr kurz und unter einem Aluhut.
Wer blühende Landschaften am Breitenbachplatz haben will und dafür den Verkehrsstrom völlig abschneiden will muss sich bewusst sein, dass er das Verkehrsproblem und die Verkehrsbelastung auf andere Straßen, Kieze und Menschen abwälzt – das ist Mal mindestens sehr egoistisch.
Natürlich wollen das die Befürworter des „schönen Breitenbachplatzes“ so nicht, aber sie können das Eine nicht ohne das Andere haben. Denn die Berliner Politik kann keine Verkehrsplanung. Egal welche Farbe an der Macht war und ist, die Verkehrsplanung war und ist (ob pro oder contra Auto) immer ideologisch und zunehmend stümperhaft. Lokales Beispiel: Beschluss der BVV Charlottenburg/Wilmersdorf – Drucksache 0165/3 vom 22.6.2007 – Nächtlichen Lärm mindern - Lebensqualität erhöhen (Tempo 30 auf dem Südwestkorso) – bis heute nicht umgesetzt! Gehört thematisch hier nicht her, zeigt jedoch, dass selbst bei politisch besten Voraussetzungen (Grüner Bezirksstadtrat, Grüne Verkehrssenatorin, „menschengerechte Stadt = Parteiziel) selbst kleine verkehrslenkende Maßnahmen nicht umsetzbar scheinen. Und die Liste solcher positiv lenkenden Verkehrsmaßnahmen durch BVV Beschlüsse rund um den Breitenbachplatz ist noch viel länger (Zebrastreifen, Schulwegsicherung…). Warum sollte also ein noch viel größeres Projekt wie die Umgestaltung des Breitenbachplatzes jetzt also funktionieren, wenn die Politik schon bei Kleinigkeiten fatal scheitert?
Die IST-Situation ist auf die aktuellen, tatsächlichen Verkehrsströme ausgerichtet und verkraftet diese. Die nach Abriss der Brücke und Schließung der Tunnel dann belasteten Straßen und Kieze sind darauf NICHT ausgerichtet und würden umso mehr belastet werden. Staus und mehr CO2 sind die kausale Folge. Da hilft auch nicht das rufen bzw. verweisen nach attraktiven ÖPNV-Verbindungen, die eben (noch) nicht existieren (siehe Ende) und vermutlich noch Jahrzehnte auf sich warten lassen. Ein guter und bestehender ÖPNV ist Voraussetzung Autofahrende argumentativ zur Abschaffung des Autos zu bewegen – faktisch Autoverkehr durch Verhinderung zu verbieten und sich dann (vielleicht) Gedanken zum ÖPNV machen, nicht!
Wenn Sie vom Breitenbachplatz eine Postsendung im zuständigen Postamt Schmargendorf (Kissinger Platz) mit ÖPNV abholen wollen, dann nehmen Sie lieber etwas zu Essen mit…
Eine bestehende, funktionierende Verkehrsader zu veröden ist Wahnsinn, denn es sind in der Folge viele andere dadurch entstehende Verkehrskonflikte teuer zu entschärfen. In Zeiten klammer Kassen, geldbedürftiger Schulen, Kitas usw.…… echt jetzt?!
Wenn die Brücke unbedingt abgerissen werden muss, dann würde der Verkehr den neu gestalteten Breitenbachplatz queren müssen. Wenn die Tunnel offenbleiben (und das sollten sie!) dann würde der Platz enorm durch den querenden Verkehr belastet werden – diese Verkehrssituation müsste (professionell/sinnvoll) gemeistert werden! Ja: Problem! Da die Brücke tief gegründet ist, würden bei einem Abriss auch bereits tiefe Baugruben entstehen. Daher sollte dringend eine Prüfung in Betracht gezogen werden, diese Baugruben „zu nutzen“ und den neuen Platz (mit dem U3-Tunnel) zukünftig zu unterqueren. Dort in der Schildhornstr. wo jetzt die Auffahrtrampen stehen, könnte die Einfahrt zum Tunnel gebaut werden. Die Ausfahrt an der Dillenburger Str. führt sogleich in den Tunnel Schlangenbader Str.
Auch ohne Tunnelunterquerung ließe sich eine Entspannung am neu gestalteten Breitenbachplatz schaffen: ÖPNV!
Anbindung Zehlendorf durch die Verlängerung der U3, Anbindung Lichterfelde durch die Verlängerung der U9 und eine Verbindung nach Schmargendorf durch Verlängerung des 248, 282.
Auch eine Weiterführung des M76 vom Walter-Schreiber-Platz über die Bundesallee, Wiesbadener Str. und Südwestkorso würde den Breitenbachplatz ÖPNV-technisch aufwerten und zu einer Entlastung bei führen.