Sicht eines Anwohners
Für Aussagen darüber, was Anregungen und Ideen für die Gestaltung der Michaelkirchstraße sind, fehlen für dieses Beteiligungsverfahren m.E. ein paar grundsätzliche Aussagen bzw. Informationen.
1) Bekannt ist, dass die WBM im Bereich der Köpenicker Straße Gebäude errichten möchte. Welche Teile der Flächen sind hiervon betroffen und stehen für die Neugestaltung nicht zur Verfügung?
2) Die große Rasenfläche vor den Häusern Michaelkirchstraße 24 bis 30 und die Rasenflächen am oberen Ende der Michaelkirchstraße stehen m.W. im Eigentum der WBG Berolina e.G. Diese werden durch die Genossenschaft und auch Anwohner gepflegt. Wie stellt sich die WBG zur Umgestaltung der Straße? Aus der Betroffenenvertretung für das Sanierungsgebiet Luisenstadt Nord ist bekannt, dass die Genossenschaft eine Bauvoranfrage gestellt hat. Details zum Bauvorhaben fehlen. Welche Flächen stehen dann für die Neugestaltung nicht zur Verfügung?
3) Die Vorgärten an den Häusern Michaelkirchstraße werden von der WBG Berolina eG. bzw. deren Mitgliedern gepflegt. Es ist doch davon auszugehen, dass diese liebevoll gepflegten Vorgärten erhalten bleiben?
4) Mit den Bauvorhaben div. Eigentümer ist auch ein Rückgang verfügbarer Parkfläche verbunden. Es muß sichergestellt werden, dass den Anwohnern und Besuchern nach einer Umgestaltung noch ausreichend Parkraum zur Verfügung steht (der auch bezahlbar ist).
5) Seit Monaten versuche ich, vom Bezirksamt Mitte Informationen zum Stand des Blockentwicklungskonzeptes Heinrich-Heine-Block zu erhalten. Leider bisher erfolglos. Daher ist auch kein aktueller Informationsstand darüber vorhanden, an welchen Stellen wer und wie hier Bauvorhaben plant, wo Gebäude errichtet werden.
Die Michaelkirchstr. ist die größte Zufahrtsstraße zum Heinrich-Heine-Block. Innerhalb des Blockes befinden sich 5 oder 6 Kindergärten. Mehrere Wohngebäude wurden durch die WBM errichtet, ein privater Investor errichtet auf dem Gelände der ehemaligen Druckerei Schmidstr. ein Wohngebäude.
Nach einer Bürgerinformation durch Frau Bezirksstadträtin Weißler vor ein paar Jahren soll die Straße, beginnend an der Annenstraße, die in das Blockinnere zur Schmidstraße führt, saniert und zur Einbahnstraße werden. Damit würde der den Heine-Block verlassende Verkehr künftig noch zunehmen. Eine Verkehrsberuhigung würde den Abfluss des Verkehrs behindern.
Wir brauchen hier eine Straße mit der nötigen Kapazität für Ver- und Entsorgung, Rettungsdienste, Anliegerbedürfnisse, Baufahrzeuge. Eine Verengung u/o. Verkehrsberuhigung der Michaelkirchstraße sehe ich daher sehr kritisch.
Die Michaelkirchstraße ist derzeit Tempo 30. Sie wird vor allem zu Stoßzeiten stärker frequentiert, ist jedoch ansonsten ziemlich ruhig. Würden die aus den Umgestaltungen der Straßenführungen an der Michael- und Schillingbrücke u.a. resultierenden Engstellen vermieden, würde dieser Verkehr problemlos hier ablaufen. Ebenso haben die Baustellen in der Köpenickerstraße u.a. hierauf Einfluß.
6) Ich gehe davon aus, dass die Straßen rechts und links des Michaelkirchplatzes nicht Gegenstand der Planungen sind, hier gibt es bereits ein Verkehrsentwicklungskonzept seit ca. 6 Jahren. Die Straßen sind Tempo 20. Auch hier ist der Verkehr eher ruhig.
7) Die Baumscheiben entlang der Michaelkirchstraße werden vom SGA u./o. der BSR gepflegt und sehen katastrophal aus. Hier wäre Handlungsbedarf um der Vermüllung und Verkotung zu begegnen und optische Verbesserungen zu erreichen.
8) Der Gehweg entlang der großen Rasenfläche an den Häusern 24 bis 30 ist teilweise schadhaft, eine Sanierung wäre sicher gut für die Verkehrssicherheit. Auch mehr Mülleimer wären wünschenswert. Die vorgenannte Fläche ist immer wieder voller Abfälle, außerdem stark von Hundekot belastet. Das könnte zumindest mit mehr Mülleimern versucht werden, zu beeinflussen.
9) Fazit: Ich sehe aus Sicht eines Anwohners derzeit sehr wenig Potential für eine tiefgreifende Veränderung oder verkehrsberuhigten Zone.
10) Wenn ich mir den Zustand des Michaelkirchplatzes, des Engelbeckens und des gesamten Luisenstädtischen Kanals ansehe, dann sehe ich starke Defizite beim Erhalt und der Pflege dieser denkmalgeschützten Grünanlagen. Ich bin der Auffassung, dass erst der Erhalt, die Pflege und der Schutz bereits vorhandener - und vor wenigen Jahren für sehr viel Geld sanierter - Grünanlagen die absolute Priorität vor dem Neubau haben müssen. Neugestaltungen und Neuanlagen bitte nur, wenn sie überhaupt dann gepflegt, geschützt und erhalten werden können.
Dieser Beitrag wurde von mir nochmal überarbeitet und ergänzt. 13.04.2021